Alltag, Kultur mit Kind, Meinung

Die Mutter aus dem Supermarkt

Symbolbild

Gegen Ende der Woche herrscht Hochbetrieb im nahen Supermarkt. Mütter mit Kindern sind in großer Anzahl vertreten. Vier Kinderwagen zähle ich an einem Donnerstagabend noch ehe ich aus der Obstabteilung draußen bin. Und auch sie ist wieder da.

Helles rotes Haar, ein hübsches Gesicht und zwei Jungs, die circa drei und fünf Jahre alt sein dürften, hat sie im Gepäck. Bereits zur WM habe ich sie schon einmal gesehen. Auffallend ist – damals und heute ihr Gesichtsausdruck – zur Faust geballt. Der kleinere Junge mosert, dass eine Plastiktüte in seinem Wagen ist. Wütend reißt sie ihm das Ding aus der Hand,wirft es kommentarlos auf eine Kühltruhe und maunzt ihn an, dass er sich nicht so anstellen soll. Sie treibt die Jungs zur Eile an. „Beeil Dich“, „Lass das“, „Mach keinen Blödsinn“, „Wie oft muss ich Dir das noch sagen“ – von den Jungs kommt außer „Mamachen“ nicht viel.

Ich muss gestehen, dass sie mir nicht sonderlich sympathisch ist. Bei unserer ersten Begegnung, habe ich es mit Zulächeln probiert und einen „Halt die Fresse“-Blick geerntet, wie ich in seit Teenie-Zeiten nicht mehr gespürt habe. Als ihr Junge etwas Lustiges gemacht hat, hab ich leise gelacht und hatte ganz schön Angst vor ihr. Wahrscheinlich hat sie einen harten Tag, oder mehrere. Ich nehme mir ganz fest vor nicht zu urteilen und hoffe für ihre Kinder, dass sie nur ihr Supermarkt-Gesicht aufgesetzt hat. Aber mal im Ernst: Was macht ihr, wenn ihr super genervte Mütter seht? Mitfühlend schauen? Euch immer wieder sagen, dass ihr die Gründe nicht kennt, warum sie so drauf ist? Böse schauen? Und Euch immer wieder zwingen, damit aufzuhören? Oder einfach: Wegschauen?

Für einen Rat bin ich dankbar, denn ich bin mir sicher, wir werden uns wiedersehen.

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