Kultur mit Kind, Meinung

Das Geschäft mit der Angst

Unser Versicherungsvertreter ist ein netter Mann. Er liebt Bären, versucht wenig zu rauchen und scheint ein gutes Verhältnis zu seinen Eltern zu haben. Und er liebt wohl auch irgendwie seinen Job, vermute ich.

Ein Sechstel vom Sicherheitsbetrag

Alle paar Jahre besucht er uns. Wir sind ein solider Geschäftspartner, vermute ich. Zwei Menschen, ein Heim, ein Auto, ein Hund, nun also auch noch ein Kind. Die Versicherungswerte müssen überprüft werden. Auch heute. Hier kann optimiert werden, da gibt es noch ein Angebot. Doch, Halt bei unserem diesmaligen Treffen kriegt die Sache eine neue Wendung. 

Von einer Unfallversicherung spricht er. Kann man beim Vater ganz leicht dazu buchen, kostet nur wenig und Kinderunfälle passieren so schnell. Das weiß man doch. Und da wäre es doch gut? Bis zum schlimmsten Fall ist alles abgesichert. Kostet nur drei Euro. 
Und ich überlege kurz, ob ich ihn rauswerfen soll, den netten Mann, der Bären mag. Und warum er so eine Angst in uns schüren will, die er mit drei Euro beruhigen möchte. Drei Euro, das sei nicht viel, sagt er. Und doch ist es alles, einen Gedanken Raum zu geben, den da keiner haben will. Drei Euro über die er sprechen muss. Es ist schließlich seine Pflicht. So sagt er. Er versteht, dass ich über so etwas nicht reden will und solche Dinge nicht wahrhaben will. Und plappert munter weiter, wie schnell man stürzt? Ob er wohl selbst zur Tür findet? Richtig versteht er erst, als mein Mann deutlich macht, dass dieses Schnäppchen uns „keine Sicherheit“ bietet und er doch bitte damit aufhören soll.
Aber die Unsicherheiten von Eltern sind wohl eine lukrative Angelegenheit. Ist ja schließlich nicht die erste Begegnung dieser Art. Welche Erfahrungen habt Ihr auf dem Gebiet gemacht?

Ein guter Artikel über die Ängste von Eltern findet sich bei Susanne von Geborgen Wachsen. 

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