Kultur mit Kind, Meinung

Der Geschirrspüler

Jemand der den Geschirrspüler vermisst hat. Symbolbild.

Kurz vor Weihnachten gab der Geschirrspüler den Geist auf. Der Mann, der herbeieilte, um das Gerät zu reparieren, konnte nicht helfen. Ein neues Gerät musste her und war in der Kürze der dahinschwindenden Vorweihnachtszeit nicht mehr zu besorgen.

Blöd, aber nicht mehr zu ändern. Der Grund, warum mich diese Geschirrspüler-Sache – an dieser Stelle sei zu erwähnen, dass ich Haushaltsgespräche hasse – nicht loslässt, war der Abgang des Mannes. Dass er nicht helfen konnte, betrübte ihn und er beschloss keine Rechnung auszustellen. Dann sagte er folgenden Satz: “ Ich bin auf der Welt, um Geld zu verdienen.“ Der Versuch ihm noch ein weiteres Gespräch zu entlocken – „Wie, echt nur deswegen und sonst so? „, missglückte. Vielleicht hat er es einfach nur so dahin gesagt, vielleicht ist es sein Motto. Nach dem ich ihn seither nicht wieder gesehen habe, kann ich es nicht mit Bestimmtheit sagen. 
Fakt ist aber, es geht mir seit dem nicht mehr aus dem Kopf. Denn natürlich brauchen wir Geld, um Dinge – wie den Geschirrspüler – zu bezahlen. Wahrscheinlich vermisse ich nur einen Halbsatz hintendran. Wahrscheinlich hätte es mich nur halb so irritiert, wenn er seine Lebensaufgabe in seinem Beruf gesehen hätte, der ja letztlich auch zu Geld führte. Oder wenn er noch irgendwas anderes beigefügt hätte, oder aber und. Ich weiß es nicht.
Fakt ist, dass ich seitdem ständig über den Mann nachdenke. Und mich frage, ob es wirklich sonst nichts für ihn gibt, oder er einfach schnell mit Floskeln ist. Was würdet Ihr sagen, wenn Ihr in einem Satz Eure Lebensaufgabe beschreiben müsstet? Was ist Euer Ding? Ich hoffe hier auf schnelle und spontane Antworten, um diesen Handwerker aus dem Kopf zu kriegen. Und Danke im Voraus. 
Die Handwerker, die den neuen Geschirrspüler brachten, waren übrigens viel zu sehr auf die Abwesenheit meines Mannes konzentriert, um mir ihr Lebensmotto zu verraten. 
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