Kultur mit Kind, Meinung

Kleine Begegnungen

Mein Sohn ist jetzt anderthalb und ich mache mir Gedanken, wie wir ihm Dinge am besten näher bringen: Wo die Oma vielleicht anders denkt, was ihm der Onkel vermitteln kann und ob die Kita-Erzieherin nicht bei einigen Dingen eine andere Einstellung haben wird.

Beim Einkaufen. 

Doch vor lauter Denkerei hätte ich fast vergessen: Mein Sohn interagiert bereits täglich. Ohne mich. Er scherzt mit dem Obdachlosen in der U-Bahn, mag die Ärztin manchmal nicht, strahlt im Drogeriemarkt eine wildfremde Frau an, winkt einem vorbeikommenden Auto zu oder gluckst in seinem Kindersitz, weil im Nachbarauto ein Mann grad lustige Grimassen schneidet.

Manchmal fängt er auch an zu weinen, weil zwei Kinder streiten und die Stimmung plötzlich kippt. Er lässt sich vom Hund das Gesicht ablecken, lächelt einer Frau im Einkaufszentrum zu und manchmal sprechen mich Menschen, die ich noch gar nicht wahrgenommen habe, was für ein fröhliches Kerlchen er ist. Denn er hat sie bereits wahrgenommen und gewunken oder gelächelt oder mit dem Finger hingedeutet.

Ich finde das ganz wunderbar. Und stelle immer wieder fest, wie viele Menschen ich durch meinen Sohn kennenlerne. Und wie schnell man Bekanntschaften macht.

Viele schreiben von Klugscheißern in der U-Bahn, die ihnen in der Schnullerfrage zur Seite stehen wollen, sowas haben wir noch nicht erlebt und ich hoffe, ich verschreie das hier nicht.

Mir wird nur immer klarer, dass ich nicht jede Begegnung beeinflussen kann. Manche steuert bereits mein Sohn. Und wie viele gute wir dadurch schon  hatten.

Und wie ist das bei Euch? Wie viel Kontakte macht Euer Kind so, ganz ohne Euch?

Previous Post Next Post

You Might Also Like