Kultur mit Kind, Nachgefragt

„Für uns stand relativ schnell fest, dass Julian ein Einzelkind bleiben wird“. / Stephanie aus Österreich über Kultur mit Kind

Warum sie ihr Sohn wie kein anderer geprägt hat, was in der Anfangszeit hart war und wie sie dafür sorgt, dass ihr Sohn kein typisches Einzelkind wird: Davon erzählt mir Stephanie. Außerdem noch: Wie sie und ihr Mann  nach 16 Jahren plötzlich  ein gemeinsames Hobby hatten und welche Vorteile ihr das Leben in der Heimatstadt bietet. 

Stell Dich doch bitte mal kurz vor.
Meine Name ist Stephanie und ich bin 32 Jahre alt. Ich bin seit fast fünf Jahren Mama eines mittlerweile nicht mehr ganz so kleinen Jungen. Zu meiner kleinen Familie gehört auch noch der Papa von Julian, mein Ehemann Marcus. Wir haben uns, nachdem wir unsere Studentenzeit in Salzburg erfolgreich hinter uns gebracht haben, dazu entschlossen unsere gemeinsame Zukunft in unserem Heimatort Braunau in Oberösterreich zu verbringen, wo wir nun seit sechs Jahren glücklich leben.

Meist rede ich mit Müttern, deren Kind noch sehr klein ist und wir sprechen über die Interessen in der Anfangszeit. Dein Sohn ist aber schon fast fünf, wie hast Du Dich verändert seit dem er da ist? Du kannst da sicher schon recht nachhaltig Auskunft geben.

Julian hat mich in den letzten Jahren so stark geprägt wie kein anderer Mensch bisher. Die Anfangszeit mit ihm war sehr hart. Er war (und ist bis heute) kein sehr guter Schläfer. Das heißt, dass er nach der Geburt die ersten Wochen im Stunden-Rhythmus gestillt werden wollte, dann eine Stunde geschlafen hat und wenn er mal wach war nur geschrien hat. Mehr als zwei Stunden Schlaf am Stück war kaum mal drin. Dementsprechend war auch mein Gemütszustand. Das Schlimmste für mich war, dass ich das Gefühl hatte, dass mich keiner versteht. Wenn wir unterwegs waren, hat er brav geschlafen und alle haben nur das friedlich schlafende Kind gesehen, keiner das schreiende und mich an meine Grenzen bringende Kind. Die Kommentare, dass ich ja übertreiben würde und mich nicht so anstellen soll, waren schon hart. Aber das Positive, das ich daraus gezogen habe, ist, dass ich gesehen habe, was ich alles schaffen kann und oft über mich hinaus gewachsen bin. Auch nach einer schlaflosen Nacht hab ich (zumindest versucht) die beste Mama für Julian zu sein und ich glaube, dass ich es die meiste Zeit auch ganz gut hinbekommen habe bzw. immer noch hinbekomme. Es wird auch von Monat zu Monat einfacher. Nachdem er dann selbstständiger wurde und vor allem als er dann in den Kindergarten kam, hab ich auch wieder angefangen, mich und meine Bedürfnisse wieder etwas in den Mittelpunkt zu rücken. Ich hab es geschafft, dass ich sportlich aktiv werde. Darin finde ich den Ausgleich zum Alltag und habe ein richtig gutes Gefühl dabei etwas für mich zu tun. Dass die überschüssigen Babypfunde, die ich bis dahin noch auf den Rippen hatte, dabei wegschmelzen, ist natürlich ein positiver Nebeneffekt 😉
Was sich in den Jahren als Mama für mich noch gezeigt hat, war, dass ich gesehen habe, was wirkliche Freunde sind. Meine zwei liebsten Freundinnen sind beide noch kinderlos und natürlich hat man Angst gehabt, dass man sich auseinanderlebt. Aber die beiden sind echt super!!! Ich muss kein schlechtes Gewissen haben, wenn ein Rückruf mal ein paar Tage dauert oder man sich halt zwei Wochen oder länger mal nicht sieht. Auch mit meiner kleinen Schwester, die gleichzeitig auch Patentante von Julian ist, bin ich noch näher zusammengerückt, vor allem nachdem sie letztes Jahr auch Mama geworden ist. Natürlich sind auch neue Menschen in unsere Leben getreten. Ich hab in den ersten Monaten eine Still-Gruppe besucht, aus der sich dann später eine regelmäßige Kaffeerunde mit anderen Mamas ergeben hat. Mit zwei Mamas aus dieser Gruppe und deren Kinder treffen sich Julian und ich auch jetzt noch wöchentlich.

Welche Aktivitäten sind Dir heute wichtig? Alleine, als Paar und als Familie?

Ich versuch mir so gut es geht zwischendurch Zeit für mich frei zu schaufeln. Das ist mit einem Kind in Julian’s Alter natürlich schon wesentlich einfacher. Er ist ja vormittags im Kindergarten und da versuch ich dann drei bis vier Mal pro Woche Sport zu machen. Am liebsten mach ich mein Mandu-Training – das ist Krafttraining mit Elektrostimulation. Kann ich vor allem gestressten Mamas, die nicht viel Zeit haben, empfehlen, weil man es nur einmal pro Woche 16 Minuten lang machen muss. Studios dafür gibt es eigentlich mittlerweile überall. An den anderen Tagen versuch ich daheim ein kleines Workout zu machen oder auch Laufen zu gehen. Ausserdem habe ich letztes Jahr das Tennis spielen für mich entdeckt. Mein Mann war immer schon ein passionierter und sehr guter Tennisspieler und so haben wir dann auch nach fast 16 Jahren, die wir mittlerweile zusammen sind, ein gemeinsames Hobby 😉
Zeit für mich bedeutet auch Zeit für eine  meiner größten Leidenschaften zu finden – das Lesen … Jede freie Minute steck ich meine Nase in ein Buch oder meinen ebook-Reader. Am liebsten lese ich spannende Krimis, die der andere Grund neben Julian für meine schlaflosen Nächte sind.
Mein Mann und ich haben relativ früh, nachdem Julian geboren wurde, versucht wieder Zeit als Paar zu finden. Wir sind in der glücklichen Situation beide Großeltern in unmittelbarer Nähe und somit immer einen Babysitter greifbar zu haben – gerne am Wochenende auch mal über Nacht. An unseren Pärchen-Tagen bzw. Abenden gehen wir sehr gerne gut essen und trinken die eine oder andere Flasche Wein. Ausserdem sind wir beide riesige Serien-Junkies und machen dann gerne auf der Couch auch mal einen Serienmarathon. Zur Zeit steht „Game of Thrones“ ganz oben auf unserer Liste.
Julian ist ein sehr aktiver Junge und hat einen unfassbaren Bewegungsdrang. Diesem immer Herr zu werden ist oft schwierig. Deshalb sind auch wir als Familie immer sehr viel unterwegs. Wir kennen jeden noch so kleinen Spielplatz in unserer Umgebung und sind viel mit dem Fahrrad unterwegs.


Was rätst Du anderen Eltern?
Ich finde es immer schwierig, anderen Eltern Ratschläge zu geben. Vor allem, weil es mich selber oft so nervt, wenn mir immer jeder seine Meinung kund tun muss. Ich finde, dass wir  als Familie ein sehr gutes und eingeschworenes Team sind. Julian ist ein Lausbub, wie er im Bilderbuch steht (ich glaub, dass Michel aus Lönneberga noch einiges von ihm lernen könnte …), aber mein Mann und ich versuchen dem Ganzen gelassen gegenüber zu stehen. Natürlich gibt es auch mal Zoff, wenn er zu weit geht, aber er weiss ganz gut, wo unsere Grenzen sind und im Regelfall hält er sich auch daran. Das lässt mich einfach glauben, dass wir eigentlich alles richtig machen. Es war mir zum Beispiel immer wichtig, dass Julian einen geregelten Tagesablauf mit fixen Ritualen hat. Vor allem abends bin ich immer sehr dahinter, dass er zu einer bestimmten Zeit ins Bett geht und das Abendritual auch immer gleich ist. Ausnahmen, wie zum Beispiel mal am Wochenende oder im Urlaub gibt es natürlich. Da wird auch mal im großen Bett eine DVD geschaut und Chips gegessen (und dann auch bei Mama und Papa geschlafen). Aber diese Ausnahmen sollen auch wirklich nur Ausnahmen bleiben, auf die wir uns dann alle drei aber auch immer sehr freuen.
Für uns stand relativ schnell fest, dass Julian ein Einzelkind bleiben wird. Das war einer der Gründe, warum ich früh angefangen habe, mit ihm eine Spielgruppe und Kinderturnen zu besuchen. Ich wollte einfach nicht, dass er sich zu einem „typischen Einzelkind“ entwickelt, denen ja so oft vorgeworfen wird, Defizite in Sachen sozialer Kompetenz zu haben, nur weil sie keine Geschwister haben. Auch jetzt mit fünf ist er noch immer viel unterwegs – sei es zweimal die Woche im Fussballtraining, wo die Teamarbeit im Mittelpunkt steht oder auch im Schwimmkurs.

Und meine Lieblingsfrage: Wie entspannst Du? 

Entspannung finde ich definitiv beim Lesen. Da kann ich total abtauchen. Wenn ich eigentlich schon total müde bin und dann ein spannendes Buch lese, kann ich trotz Augen auf Halbmast auch gerne noch stundenlang lesen. (Scheinbar hat sich mein Körper an den wenigen Schlaf aus den Anfangsmonaten mit Julian gewöhnt und will jetzt gar nicht mehr ;-))
Einmal im Jahr fahre ich auch ohne meine zwei Männer übers Wochenende zum Wellnessen. Das steht auch bald an – dieses Mal gehts’s mit einer meiner besten Freundinnen ins Salzburger Land, wo wir uns in einem tollen Hotel von vorne bis hinten verwöhnen lassen (für ausreichende Lesestoff muss ich noch sorgen).

Dankeschön. 

(Bilder wurden freundlicherweise von Stephanie zur Verfügung gestellt.)

Ihr habt auch ein Kind, interessiert Euch für Kultur und möchtet darüber reden? Schreibt mir eine Mail an fruehesvogerl@gmail.com.
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Susanna vom Babyplausch-Blog: „Interview mit einer Berliner Bloggerin“.
Erotik-Autorin Andrea Blumbach: „Der Vorteil von Schubladen“.
Alltag, Kultur mit Kind

Ein bisschen Prenzlauer Berg, ein bisschen mehr Garten und viel Offline-Zeit / Wochenende in Bildern 7.-10.Mai 2015

Unser Wochenende war sehr schön, inklusive Muttertag, und wir waren ein paar Tage dem Internet nicht ganz so nah. 
Freitagmorgen bin ich gedanklich noch kurz bei der Blogfamilia. Dort hatte ich am Vorabend nette Menschen wie Jessi von Terrorpüppi und  Sarah von Mamaskind kennengelernt. 
Wir haben Familienbesuch aus Österreich. Das ist immer sehr schön. Wir führen unsere Gäste aus in unseren Lieblingsburgerladen in den Prenzlauer Berg. 
Dort waschen sich angeblich alle die Hände. 

Am Heimweg finden wir schlaue Sprüche. 
Der Samstagmorgen beginnt mit Erdbeeren. 
Und natürlich mit Kaffee. 
Der Besuch hat ein neues Spielzeug mitgebracht. Und auch der neue Griller kommt an diesem Wochenende zum Einsatz. 
Gespielt wird fleißig. 
Ich liebe Mais im Salat. 
Und Kartoffeln. 
Nachtisch muss natürlich auch sein. 
Abends sitzen wir noch lange zusammen. Einer hat sich allerdings schon verkrümelt. 
Der Sonntagmorgen beginnt mit Grün.

Ich liebe Muttertag. In zwei Tagen treffe ich Herbert. 

Und auch wieder mit Kaffee. 
Dosenpfand lohnt sich dieses Wochenende. 
Mittags gibt es mal wieder breifreies Essen. 

Nachdem der Besuch wieder gen Österreich gefahren ist, halten einige von uns ein Mittagsschläfchen. 
Das Babyphon zeigt an: Drinnen ist es wärmer als draußen. 
Im Anschluss steht eine Gewinnspiel-Ziehung an. 
Und ich schreibe einen Empfehlungstext für Einer schreit immer anlässlich des Muttertages. 
Bei der Jause am Abend sind sich die Zwei wieder sehr nah. 

Und wie war Euer Wochenende so? Mehr Wochenende in Bildern gibt es wie immer bei Susanne von Geborgen Wachsen
Kultur mit Kind, Meinung

Muttertägliche Leseempfehlung

Tausende von Elternblogs zählt die Brigitte Mom. Viele sind mir fremd. Einige sind richtig gut. Andere sogar richtig super und lesenden Eltern sehr ans Herz zu legen.

So ein Blog ist das Sammelsurium der Geschichten von Anneliese Attersee. Unter „Einer schreit immer“ schreibt die Mutter von zweijährigen Zwillingsjungs aus ihrem Leben und fragt auch Expertinnen um Rat. Wie ist das eigentlich mit dem Tragen von Zwillingen, wie klappt die Sache mit dem Stillen und wie viel Spielzeug braucht eigentlich ein Kind. Also wirklich.

Auch ihre Leser werden mit einbezogen und Erfahrungen werden ausgetauscht: Wie kriegt man Zwillinge zur Beikost, wie halten Eltern ihre Zwillinge auseinander und dann hat noch jemand Erfahrung mit der Adoption von Zwillingen.

Außerdem jede Menge Tipps für frisch gebackene Zwillingsmütter, wie zum Beispiel die ultimativen Überlebenstipps.

Anlässlich des Muttertags stellen sich einige Elternblogger gegenseitig vor. Ich freue mich sehr, dass mein Los auf Anneliese gefallen ist. Ihr Blog vereint Service und, fast noch wichtiger, Humor. Glücklicherweise konnte ich sie auch für mein Interviewreihe begeistern und freuen mich sie demnächst zu „Kultur mit Kind“ zu befragen.

Außerdem noch dabei bei der Muttertagsaktion sind folgende Blogger:

feierSun

Munichs Working Mom 

Große Köpfe

FamilieBerlin

Mama Schulze

Sonea Sonnenschein

Sonnenscheinbaby

Mamaskind

Kultur mit Kind, Schöne Dinge

Hübsch breifrei, oder Baby-Led-Weaning

Seit ein paar Tagen ist es nun so weit, mein Sohn mag keinen Brei mehr. Die Rede ist nicht von ein bisschen Abneigung, nein, sondern von einer Totalverweigerung. Ab nun wird immer selbst gegessen. Ob Kartoffel-Ecken, Spaghetti oder Wassermelone: die Patschhandis werden eingesetzt. Egal wann. Der Zeitfaktor ist oft noch ein bisschen unberechenbar. Egal wo. Der Schmutzfaktor noch ein bisschen unberechenbarer. Glücklicherweise sind wir seit

Kurzem im Besitz von Zauberlätzchen mit finnischem Design. Von solchen, die sich abwaschen lassen und die ein bisschen vom Essen auch abfangen, bevor es ganz zu Boden geht. Das kann ein bisschen gefährlich sein, wenn man das nicht gleich entfernt. Nicht jedes Lebensmittel ist da nach zwei Tagen noch einwandfrei erkennbar. Aber das Gute ist, zwischen den Mahlzeiten lässt sich so ein Lätzchen gut waschen. Besonders Gewiefte unter Euch können sich so etwas vielleicht selber nähen. Wachstischdecke nennt man den Stoff, wohl. Das hat mir kürzlich eine Freundin verraten, die dabei aussah, als wüsste sie, wovon sie spricht.

Aber auch für die nicht so guten Handwerker gibt es eine Lösung: Ich verlose ein Lätzchen in gelb-grün vom finnischen Label Marimekko. Und so kommt das bunte Ding zu Euch:

1. Kommentiert diesen Beitrag, direkt im Blog, und hüpft damit in den Lostopf. Bitte vergesst Eure Mailadresse nicht, diese wird nicht angezeigt, nur ich sehe sie.
2. Für ein weiteres Los im Topf: Werde Fan und Follower vom Frühen Vogerl auf Facebook, Instagram (helletage) oder/und Twitter und teile das Gewinnspiel.
3. Und noch ein Los für Euch: Gebt mir Eure Stimme bei Brigitte MOM. Einfach die Nummer Eures Herzchens in Klammern ins Kommentarfeld unten schreiben.
4. Ihr müsst mindestens 18 Jahre alt sein.
5. Sagt mir, im Kommentar, wofür ihr Euch entschieden habt.

Das Gewinnspiel ist beendet.

Noch mehr bunte Marimekko-Lätzchen findet Ihr beim Scandinavian-Lifestyle-Onlineshop, der auch freundlicherweise hier das Produkt zur Verfügung gestellt hat.

Kultur mit Kind, Nachgefragt

„Nicht entspannte Eltern haben entspannte Kinder, sondern entspannte Kinder machen entspannte Eltern“. / Dank an Hebammen: Sarah aus München im Kultur mit Kind Interview

Wie man zu Hebammen steht, wenn die eigene Schwester eine ist, und warum sie ihr Baby in den ersten beiden Wochen lieber wieder im Bauch gehabt hätte, erzählt mir Sarah. Außerdem wie viel Bücher sie schon seit der Geburt ihres Sohnes gelesen hat und wie das mit der nächsten Eishockeysaison werden soll. 

Stell Dich doch bitte mal kurz vor.

Ich heiße Sarah, bin 34 Jahre alt, arbeite bei einem großen Technologiekonzern als Personalerin und habe einen drei Monate alten Sohn. Ich wohne schon mein ganzes Leben in bzw. um München herum. Meine Mama ärgert das manchmal, dass es ihre beiden Kinder nicht aus der Stadt rausgeschafft haben. Sie ist nämlich damals der Liebe wegen von Irland nach Bayern gezogen. Ich habe die Liebe vor 1.5 Jahren zu mir ziehen lassen. Der Mitbewohner (der Name hat sich irgendwann für meinen Freund eingebürgert) hat sich mittlerweile mit den bayerischen Eigenarten angefreundet und ich würde mal behaupten, dass er sich ganz wohl fühlt in der neuen Heimat. Und weil es mit nur einem Mitbewohner etwas langweilig wäre, haben wir im Januar die WG erweitert. Mitbewohner Nummer 2 kam am 22.1 auf die Welt. Eine WG-Erweiterung hatten wir grundsätzlich schon geplant, waren aber doch etwas überrascht, dass es so fix ging. Und vor allem haben wir meine Schwester etwas nervös gemacht: geplanter Entbindungstermin war der 13.1 und sie hat am 20.1 Geburtstag. Und wollte – berechtigterweise – an diesem Tag nicht arbeiten. Das nächste Kind planen wir etwas besser.

Ich persönlich war übrigens ziemlich überrascht, dass sich nur eine einzige Person kritisch äusserte, dass wir das mit der WG-Gründung und -erweiterung innerhalb von 2 Jahren gemacht haben.

Am 5. Mai ist Welttag der Hebamme. Die Geburt Deines Sohnes liegt noch nicht so lange zurück. Deine Hebamme war Deine Schwester. Du hast also sicher auch vorher schon einiges von dem Berufsstand mitgekriegt. Wie wichtig empfindest Du die Begleitung einer Hebamme?

Ich bin mir ziemlich sicher, dass man ein Kind ohne Arzt, aber nicht ohne Hebamme bekommen kann (auch wenn ich einen ganz wunderbaren Frauenarzt habe – der mir von meiner Schwester empfohlen wurde). Was aktuell mit den Hebammen passiert ist schlimm. Dass es Orte in Deutschland gibt, wo ich keine Hebamme mehr finde, die mich im Wochenbett betreuen kann. Viele Menschen verstehen nicht, dass eine Hebamme nicht nur bei einer Hausgeburt und im Geburtshaus wichtig ist, sondern auch bei einer Entbindung in der Klinik eine gewichtige Rolle spielt. Zudem betreut sie einen sowohl vor der Geburt als auch danach. Mein Frauenarzt hat sich die Vorsorgetermine mit meiner Schwester aufgeteilt und hat in seiner Praxis auch eine Hebamme, die Vorsorgetermine und Akupunktur übernimmt.

Wenn ich an mein Wochenbett denke und mir vorstelle, dass nicht jemand ins Haus gekommen wäre, sondern ich bei Problemen zum Frauen- bzw. Kinderarzt hätte gehen müssen: schrecklich. Ich finde es schade, dass der Berufstand der Hebamme bei uns nicht mehr Anerkennung bekommt.

Meine Geburt habe ich in sehr guter Erinnerung und das habe ich meiner Schwester zu verdanken. Sie hat in der Nacht einen wunderbaren Job gemacht!

Bist Du eigentlich – bisher – die Mutter, die Du werden wolltest? 

Hätte man mir diese Frage in den ersten zwei Wochen gestellt, hätte ich 100% geantwortet: ich bin total unentspannt und irgendwie hätte ich Mitbewohner 2 gerne wieder in meinem Bauch. Ich glaube, dass es vielleicht ein wenig damit zu tun hat, dass es dem Kleinen nach der Geburt leider nicht so gut ging und wir uns erst nach über einer Stunde das erste Mal kurz begrüßen durften. Dann dauerte es nochmals ein paar Stunden, bis ich ihn das erste Mal lange halten durfte und die erste Nacht zusammen in einem Zimmer hatten wir erst an Tag 4. Das alles hat mir ziemlich aufs Gemüt geschlagen und ich habe länger gebraucht um mich auf das Leben mit Baby einzustellen. Gut, dass meine Mama ein paar Tage vor der Geburt zu mir meinte, ich soll nicht überrascht sein, wenn das mit der Liebe zum eigenen Kind ein wenig dauert. Das wollte sie mir unbedingt für die unmittelbare Zeit nach der Geburt mit auf den Weg geben.

Mittlerweile bin ich glaub ich so, wie ich mir das vorgestellt habe. Manchmal vermisse ich es schon, dass ich nicht mehr den Takt in meinem Leben vorgebe, aber – egal wie kitschig das jetzt klingt – man bekommt wirklich einiges dafür zurück. Und egal wie sehr man sich vornimmt, die Alte zu bleiben: irgendwie mutet es mir mittlerweile etwas komisch an, wenn Eltern behaupten das Elternsein hätte sie nicht verändert. Und von einer weiteren Sache bin ich sehr überzeugt seitdem ich selber Mutter bin: nicht entspannte Eltern haben entspannte Kinder sondern entspannte Kinder machen entspannte Eltern. Vielleicht blogge ich mal darüber.

Welche Aktivitäten möchtest Du unbedingt weiter verfolgen?

Mit dem Sport habe ich zusammen mit Mitbewohner 2 schon gestartet. Wir haben letzte Woche das erste Mal „Kanga“ ausprobiert. Das Baby wird vorne in die Trage gepackt, während Mutti schwitzt. Auch wenn die Aufmachung sehr pink anmutet und alles Muttisport schreit: es hat ziemlich viel Spaß gemacht und der Muskelkater danach hat richtig gut getan.

In den nächsten Tagen möchte ich mir auch meine Dauerkarte für die Eishockeysaison 2015/16 bestellen. Letzte Saison bin ich bis drei Wochen vor der Geburt ins Stadion gegangen und ich bin mir ziemlich sicher, dass die beiden Mitbewohner ab September gut drei Stunden ohne mich klarkommen. Bei der Rückbildung hat das ja auch schon wunderbar geklappt (keine Sorge, die hat nicht drei Stunden gedauert).

Ich denke, wenn es im Januar zurück in die Arbeit geht, könnte es – trotz Homeoffice – eventuell schwierig werden Zeit für Sport zu finden. Aber vielleicht nutze ich dafür dann die Mittagspause.

Kochen klappt schon jetzt super, da haben die zwei Männer dann Zeit für sich und beim Stillen kann ich wunderbar auf dem E-Reader Bücher lesen (aktueller Stand: 12 seit der Geburt; hungriges Kind halt).

Auf Twitter habe ich mitgekriegt, dass Du und Dein Freund, den Du Mitbewohner 1 nennst, bereits einen zweisamen Pärchenabend hattet. Wie war es?

Meine Mama lag uns eigentlich schon ab Woche 2 in den Ohren, dass sie unbedingt mal babysitten will und dass ein zweisamer Abend wichtig für frischgebackene Eltern ist. Also haben wir ihrem Wunsch entsprochen und sind zum Italiener um die Ecke gegangen. Die ersten 5 Minuten waren verdammt komisch, ich hab den Mitbewohner den ganzen Weg zum Restaurant angeschaut und gefragt, ob er auch so ein komisches Ziehen im Herzen hat (er verneinte ;)). Aber bei der Vorspeise war ich schon entspannt, nach einer SMS des Babysitters tiefenentspannt und ich habe den Abend richtig genossen. Und nachdem sehr viel abgepumpte Milch für Mitbewohner 2 da war, hab ich mir auch ein kleines, teures Glas Weißwein gegönnt. Lachen mussten wir bei der Nachspeise trotzdem sehr: wir haben ziemlich viel über unser neues Leben mit Kind gesprochen.

Und nachdem das ganze so gut geklappt hat, haben wir es vor 2 Wochen zum Geburtstag von Mitbewohner 1 nochmals wiederholt.

Und meine Lieblingsfrage: Wie entspannst Du?

Früher bin ich Laufen gegangen. Und fand Baden ganz schrecklich. Laufen gehe ich im Moment nicht (die Hebamme hat noch Sorgen um den Beckenboden…) und komischerweise finde ich Baden seit der Geburt (wo ich auch eine Weile in der Wanne war) sehr entspannend. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich in der Zeit wirklich Ruhe habe und mit mir selber sein kann. Also kommt jetzt einmal die Woche eine Packung in die Haare, eine Maske aufs Gesicht und ein Entspannungsöl in die Wanne.


(Bilder wurden freundlicherweise von Sarah zur Verfügung gestellt.)

Ihr habt auch ein Kind, interessiert Euch für Kultur und möchtet darüber reden? Schreibt mir eine Mail an fruehesvogerl@gmail.com.
Nicole vom Kinderbekleidungs-Label Emma und Käthe: „Mein Mann und ich sind ziemliche Spießer“
Alu und Konstantin vom Familienblog Grosseköpfe: „Wir partizipieren anders, aber nicht weniger“.
Andrea vom Runzelfüsschen-Blog: „Liebeserklärung an das Lesen“.
Susanna vom Babyplausch-Blog: „Interview mit einer Berliner Bloggerin“.
Erotik-Autorin Andrea Blumbach: „Der Vorteil von Schubladen“.

Alltag, Kaffeehauskultur, Kultur mit Kind

Das MyFest, das Blumencafé und der zauberhafte Frühling / Unser Wochenende in Bildern vom 1. bis 3. Mai 2015

Wir hatten ein langes Wochenende mit viel Sonne, aber seht selbst: 
Der Feiertags-Freitag beginnt mit meiner Pitti-Tasse. Ich liebe diese Figur, die ich erst in meinen 20ern kennengelernt habe, nur die Stimme mag ich nicht. 
Die Haushaltstätigkeiten verdienen kein Foto. Mittags gibt es Maultaschen. 
Wir fahren wie, halb Berlin, mit der Bahn nach Kreuzberg. Und entdecken unterwegs diesen Bücherautomaten. 
In Kreuzberg ist das Myfest, und es ist sehr, sehr voll. 
Wir essen einen Börek und beschließen dann lieber in den Prenzlauer Berg in ein Kaffeehaus zu fahren. 
Wir probieren das Blumencafé aus. Dort gibt es sogar Papageien. 
Der Kuchen ist für ein Foto zu schnell weg. Aber auch der Kaffee ist gut. 
Das Klavier scheint nur aus Dekozwecken da zu sein. 
Der Kellner läuft uns nach, weil wir die Blumen vergessen haben. Ich mag das. 
Bevor es dunkel wird, geht es noch auf den Spielplatz. 
Die Sonne scheint. 
Zuhause fische ich die Einladung der Blogfamilia, die am Donnerstag stattfindet, aus dem Briefkasten. 
Schurkenbeardie fühlt sich heute ein bisschen vernachlässigt. 
Samstagmorgen beginnt getreift und mit Lektüre. 
Die spontane Kinderwagentour fällt aus. Platten. 
Das mit dem Einkauf schaffen wir trotzdem. 
Ein Mittagsschlaferl ist sowas Feines. 
Im Garten rum düsen aber auch. 
Sonnenmilch ist nicht unbedingt beliebt. 
Gänseblümchen schon eher. 
Abends gibt es Jause. 
Der Sonntagmorgen beginnt für Vater und Sohn mit dem Hubschrauber. 
Zum zweiten Frühstück gibt es Kipferl. 
Und Kaffee. 
69 Lose gibt es für unser Gewinnspiel.
Die Taschenrechner-Funktion hilft beim Auslosen. 

Wir haben Besuch und grillen und darüber vergesse ich das mit den Bildern etwas. Zum Nachtisch gibt es Melone. 
Und Kaffee. 
Einer scheint besonders müde. 
Ein anderer braucht ein Bad. 
Rot ist die Farbe des Tages. 
Den Vorhang hängt immer noch so schief wie letzte Woche, aber so ist das manchmal. 
Und wie war Euer Wochenende so? 
Mehr Bilder gibt es wie immer bei Susanne von Geborgen Wachsen