Kultur mit Kind, Meinung

Das Durchschlaf-Abzeichen

„Wenn er einmal durchschläft, passe ich gerne drauf auf“. Als das frühe Vogerl grad mal drei Wochen war, hat mir den Satz irgendjemand entgegen geschmettert.  Wer es genau war, lässt sich nicht mehr hundertprozentig nachvollziehen. Mein erster Gedanke hingegen schon: „Danke, nein“.

Schläft auch unterwegs mal ein. Aber nicht immer.

Es scheint die Leute zu beschäftigen. „Schläft er schon durch?“ fragt die Verwandte, die ich nicht so häufig sehe. Da schlug der ein paar Monate alte Sohn grad die Augen auf. Er hing umgeschnallt im Tascherl und war dabei recht niedlich. Ging nur irgendwie unter. War es doch grad da: das Weltthema. „Nein, sagte ich, „und Du?“. „Natürlich“, erwiderte sie stolz. Natürlich. Ich nicht. Hm. Das Gespräch versiegte. Wie soll das Kind nur ordentlich schlafen lernen, wenn schon die Mutter nicht durchschläft. Und das nicht mal vor der Geburt.

„Stillen sie denn noch?“ fragt die Frau mit dem medizinischen Hintergrund. Da war das frühe Vogerl grad vier Monate. „Ja“, sag ich. „Sie wissen aber schon, dass sie ihm ein Fläschchen geben dürfen, damit er besser durchschläft?“

„Was haben die Leute immer nur mit diesem Durchschlafen?“ bringt es meine Hebamme auf den Punkt. Und in der Tat scheint es die Leute wach zu rütteln, und es ihnen ein ein dringliches Bedürfnis darüber zu srpechen. Neulich kam sie wieder die Frage:“Schläft er denn schon durch?“ Das ist so wichtig und erleichternd, erzählt man uns.

Schläft an vielen Orten. Aber nicht immer durch. 

Ist das so, ja? Ich weiß nicht. Mein Kind schlief schon früh sehr viele Stunden am Stück. Ab sechs Stunden spricht man vom Durchschlafen. Das hatten wir schnell. Und das war auch schnell recht angenehm. Und wahrscheinlich schläft er viele Nächte durch. Sehr selten nur ist er lange wach. Nie ohne Grund. Recht häufig kommt es vor, dass er in den frühen Morgenstunden Meldung macht und wir dann, gemeinsam auf einer Matratze, Zeit verbringen. Warum ich mich so sehr drauf freuen soll, wenn das nicht mehr vorkommt, weiß ich nicht. Ehrlich gesagt, finde ich es nur ziemlich befremdlich, dass so viele Leute gedanklich in unsere Schlafzimmer wandern wollen.

Mich nervt diese Frage und ich vermute, dass ich damit nicht alleine bin. Auch Mütter von Nie-Schläfern unterhalten sich, so vermute ich, eher ungern mit anderen stundenlang darüber. Es bleibt zu vermuten, dass der Fragesteller keine Lösung parat hat und auch nicht jeder ein guter Ratgeber ist.
Daher frage ich mich: Was sollen diese Fragen? Sollte es eine nette Art von Small Talk sein? Ich wage zu behaupten, dass das nicht bei jedem aufgeht. Viel besser finde ich: „Geht es Euch denn gut? Ist das Kind denn zufrieden? Im Zweifel sogar: Habt Ihr heute gut geschlafen?“. In der Hoffnung, dass Menschen meine Ansicht teilen, hoffe ich auf andere Themen.

Und was ist Euer Nerv-Satz? Geht es um das Stillen, um den Schnuller, um die KITA oder etwas ganz anderes?? Verratet Ihr es mir, schreibt darüber, trägt Euch ein und nehmt an meiner ersten Blogparade teil. Der Hashtag dazu lautet #meinenervfrage. Bis Ende März freue ich mich auf Eure Antworten.

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