Kultur mit Kind, Meinung

Halloween setzt Erziehungsmodelle außer Kraft

Vor drei Jahren war ich zu Halloween am Helmholtzplatz im Prenzlauer Berg: Hunderte von Kindern wuselten verkleidet rum. Der Spielzeugladen war restlos überfüllt, und viele quietschten vor Vergnügen. In vielen Läden wurden Süßigkeiten ausgegeben und Scharen von Kindern zogen von Tür zu Tür.

Ich liebe Verkleiden. Die Stimmung war großartig. Und ich kann mir sehr gut vorstellen, wie toll das für Kinder ist. Aber. Aber: Zum einen finde ich es etwas befremdlich, wenn dreijährige Mädchen als Leiche verkleidet rumlaufen, und aussehen als wären sie schwer krank. Ich könnte etwas von pietätslos und von persönlichem Erschrecken murmeln, dann würde man mir aber vielleicht entgegnen, dass ich das mit Halloween nicht verstanden habe, deshalb höre ich ja schon auf. Aber. 
Und jetzt zum größeren Aber, was mir wirklich nicht in den Kopf geht: Der Großteil der Eltern predigt täglich, dass Kinder nichts von Fremden annehmen sollen. Das sind diese Eltern, die ihre Kinder am 31. Oktober ermuntern sich von jedem x-beliebigen Menschen ein altes Kekserl in die Hand drücken zu lassen. Kann mir das mal jemand erklären, warum für einen Tag die Erziehungsgrundsätze außer Kraft treten? Oder seht ihr das ganz anders?

Für Hilfe wäre ich denkbar, denn die Partystimmung am Helmholtzplatz fand ich eigentlich recht überzeugend. Eigentlich. 

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