Kaffeehauskultur, Kultur mit Kind

Neues Stamm-Kaffeehaus in Pankow gesucht

Wir sind wirklich gern unterwegs. 

Es war einmal ein kleines Kaffeehaus im Norden von Berlin. Es war hip, aber nicht ganz hip. Zentral, aber nicht ganz zentral. Und mein Stammcafé in meiner ersten Schwangerschaft. Sie hatten vegetarische Suppe, gute Kuchen, der Kaffee war ok und die Tatsache, dass es nahe an meinem Frauenarzt war, gab ihm zusätzliche Attraktivität.

Ich liebe Kaffeehäuser und hab gerne drei bis vier Stammhäuser. Regelmässig. Auch am Wochenende mit Mann und manchmal sogar mit Hund.

Kurz nach der Geburt meines Sohnes war ich wild entschlossen das Stammcafé zu halten.

Aber wie soll ich es nur sagen? Es holpert so ein bisschen. Toilette gibt es keine, missmutig erlaubte man mir, meinen Sohn auf der Personaltoilette zu wickeln. Als meine Freundin dort aufs Klo gehen wollte, wanderten die Mundwinkel noch eine Etage tiefer. Wie bei einer netten Tante, die plötzlich unerwartet grantig wurde, schämte ich mich ein bisschen.

Aber na ja, jeder kann einen schlechten Tag haben: Zwei Wochen später wurde das Hundeverbot eingeführt und groß auf der Facebook-Seite verkündet. Unsere Besuche dort wurden noch ein bisschen weniger.

Vor Kurzem war ich wieder dort. Nur ich und das Mädchen. Mit dem Kinderwagen. Der Eingang war nicht leicht. Drei Stufen waren zu erklimmen. Ein Gast hatte Mitleid und half. Kuchen wollten wir mitnehmen.

Muster für etwas Gutes. 

Da sprang der Besitzer hervor: „Das mit dem Kinderwagen, muss das denn sein?“ „Hm. Ja. Eigentlich muss das schon sein. Darf man bei Euch jetzt wieder ein bisschen weniger?“ Es gibt keinen Platz murmelt er durch das halbleere Lokal. „Wir wollen ja eigentlich nur was mitnehmen.“ „Na gut, das sei dann mal ok.“

Der nette Stammgast hatte schnellverstanden, dass ich irgendwie auch keinen Kuchen zum Mitnehmen haben will, und half mir wortlos die Treppe runter

Nun haben wir also wieder ein Stammcafé weniger. Wir könnten jetzt natürlich gemeinsam drüber schimpfen, wie doof das ist. Und das Lokale kinderfreundlich sein müssen. Und serviceorientiert. Müssen sie nicht zwingend, aber wenn sie jeden Monat ein Stückchen davon runterschrauben, muss der Kuchen schon verdammt gut sein, dass es sich lohnt.

Gut ist er, so gut aber auch wieder nicht.

Nun suche ich also mal wieder Kaffeehaus-Tipps im Norden von Berlin: Und ja kinderfreundlich und serviceorientiert wäre schon nett. Und der Kuchen, der Kuchen der muss schon richtig gut sein.

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