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Nach der Blogpause: Wie es nun hier weiter geht

„Weißt Du schon, dass die Firma XY vorher nach den Besucherzahlen der einzelnen Blogs gefragt hat? „Oh, bei mir geht dieses Rezept total, seit ich es für Pinterest optimiert habe.“ „Artikel XY wurde wunderbar geklickt“. Es sind Sätze wie diese, die mich nach der Blogfamilia zu einer Blogpause bringen.

Ich hab tolle Menschen getroffen: Wunderbare, unterhaltsame und nette. Aber ich hab auch festgestellt: Vieles mag ich nicht. Viele Themen sind mir fremd. Ich will nicht optimieren, nicht zwanghaft das Beste aus allem rausholen und wenn mich ein Kooperationspartner nicht will, weil ich nicht 1000000 Seitenaufrufe am Tage habe, lässt mich das relativ kalt. Ich will um Gottes Willen nicht darüber urteilen, wen das jemanden total beschäftigt, aber im Grunde ist das wie mit Extremsportlern und mir: Wir haben da nicht so viel gemein. Ich will mich nicht darüber unterhalten und da ist mir einiges echt fremd. Wie passt mein Blog dann rein in diese Elternblogger-Filterblase, in die das – wenn sicher nicht für alle – für so viele von Bedeutung ist? Gar nicht? Nur am Rande? Muss er nicht? Wen interessiert das?

Das wollte ich wissen und bin erst mal in Blogurlaub gegangen. Keine neuen Interviews, wenn mich grad keine Antworten interessieren. Keine neuen Beiträge, wenn ich selbst grad nicht hundertprozentig dahinterstehe. Statt dessen: Sommer, Sonne – ein bisschen zu viel Sonne – und viel abhängen. In erster Linie offline, ein bisschen auch online: Und dann?

Erkenntnisse

Auf einer Wiese nahe dem See kommen die Erkenntnisse, dachte ich: Wie schaut es aus mit mir und dem Internet? Die Erkenntnisse waren nicht so tiefschürfend wie gedacht. Manchmal gräult es mir von diesem Internet, das Dir das Gefühl gibt alle sind sich ganz nah und sind es mitunter dann doch nicht. Jeder hat eine Meinung und tut die ganz schnell kund und pass auf: Wehe sie ist anders.

Manchmal macht es mich auch echt irre, dass sich die Wertigkeiten so verschieben. Dass auf Twitter eine Polizei ist, die schnell aufschreit, wenn etwas nicht ganz korrekt abgehandelt wird, die auf Freundlichkeit aber auch oft scheißt. Dass Texte geschrieben werden, wo Du vorab genau siehst: Ah, die Suchmaschinenoptimierung funktioniert gut, der Artikel will gefunden werden, lesen kann ihn dafür keiner.

Und oft bin ich so irritiert, weil Menschen schreiben, woher sie all ihre Kleider haben, damit andere sie nachkaufen können – und das ganz ohne Kooperation – , wo mich schon alleine der Gedanke, dass jemand mit meinem Kleid um die Ecke kommt, nervös macht.

Da ist es schwierig: mit mir und dem Internet.

Bloggen

Soll ich also zu bloggen aufhören, weil ich feststelle, dass ich so vieles nicht mag? Das hab ich mich oft gefragt in den letzten Wochen. Weil: Eigentlich wollte ich ja schauen, wie viel Spaß mir das Schreiben eigentlich noch macht. Damals vor fast vier Jahren. Und ich wollte nicht schauen, wie meine Texte so pastellig wie möglich werden, damit sie auch jeder findet und sich Leute identifizieren. Und das will ich auch jetzt nicht und das hat mich dann auch irgendwie befreit. Und ich hab mich daran erinnert, wie viele tolle wertvolle Menschen ich durch dieses Internet schon gefunden habe und dass ich die Freiheit habe viele Texte zu ignorieren, und mich auch aus Diskussionen rauszuhalten. Und manchmal dann eben doch nicht.

Ich blogge weiter: Weil ich weiter Menschen befragen will, weil ich weiter Geschichten erzählen will, die mich bewegen und weil ich den Austausch mag. Weil ich den wirklich brauche. Und weil es auch eine Erkenntnis ist, dass man Dinge doof finden darf und in so einer Elternbloggerblase ja jeder so sein Nischchen hat.

Warum ich Euch das überhaupt erzähle?

Weil ich aufhören will mit „Genervt sein“. Na ja nicht ganz. Ganz geht ja nie. Aber weil ich mich wieder aufs Wesentliche konzentrieren will. Weil ich wieder gelernt habe, worum es mir beim Bloggen geht: Um was loszuwerden. Um sich was von der Seele zu schreiben. Und das will ich weiterhin tun: Darüber schreiben, was mich bewegt. Tolle Menschen im Internet finden, die mir ihre Geschichte erzählen. Es aushalten, wenn ihnen meine Fragen zu nahe sind. Produkte vorstellen, die ich gut finde und von Orten erzählen, die ich mag.

Und nebenbei natürlich draußen sein – vielleicht noch mehr als bisher – und darüber zu schreiben, wie sich manche Dinge ein bisschen verändern. Die Vereinbarkeit. Und das Leben und überhaupt.

Der Blog geht also weiter. Wenn Ihr bis hierhin durchgehalten habt: Frag ich Euch, bleibt Ihr als Leser dabei?

 

Und so war es kurz vor der Pause.

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