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Musik dieser Zeit |
Meine älteste Freundin kenne ich seit 18 Jahren. Zuerst fanden wir uns gegenseitig ganz schön anstrengend und mochten uns nicht sonderlich. Wir teilten uns eine Freundin, bei der wir uns regelmässig über den Weg liefen. Mit der Freundin hatten wir schnell beide nichts mehr zu tun. Aber wir fingen an uns zu mögen. Zögerlich und verwundert, bald aber immer mehr.
Wir wurschteln uns durch unsere Kinderbeziehungen, begannen mit ganz unterschiedlichen Ansätzen das Gleiche zu studieren, fanden die gleichen Leute blöd und erzählten uns Dinge, die ich heute niemals mehr jemanden anvertrauen würde. Und waren in schwierigen Zeiten für einander da. Auch in anderen.
In der gleichen Stadt haben wir nur kurz gewohnt. Und auch unser Freundeskreis ist schon lange nicht mehr der Gleiche. Dauerhafte Beständigkeit ist da unser beider Ding nicht. Und natürlich änderte sich etwas. Sie fing an Orte in der Stadt zu mögen, die ich niemals aufsuchen würde. Sie hat nun Freunde, die ich nur von Facebook-Bildern kenne und sie weiß längst nicht mehr alles, was mir heute wichtig ist.
Und das ist gut so, denn Freundschaften ändern sich immer. Und jeder der hofft, dass alles gleich bleibt, hat meiner Meinung nach einen an der Waffel, wie man hier sagt. Oder einen Klescher, wie man da sagt, wo ich herkomme.
Als ich meinen Mann kennenlernte, gab es Menschen in meinem Umfeld, die meinten wir sind zu sehr aufeinander konzentriert und das ginge so nicht. Das fand ich so lächerlich, dass die Freundschaft endete, bereut habe ich es nie. Dann gab es noch die Freundin, die meinte, ich dürfte sie nicht alleine lassen in ihrer Heimatstadt. Das machte mir Angst, und es war nur eine logische Konsequenz, dass auch das zur losen Bekanntschaft wurde.
Die Freundin, die schön längst eine Bekannte war, als ich ihr von meinem Schwangerschaftstest erzählt habe, denkt vielleicht immer noch darüber nach, warum das für sie komisch ist. Es interessiert mich nicht, Menschen die keine Veränderung zulassen, mag ich nicht sonderlich. Ich habe Freundinnen mit denen ich weniger spreche seit dem ich Mutter / Ehefrau / 30 / Berlinerin – hier Beliebiges einsetzen – bin. Genauso ist es auch schon passiert das aus den genannten Gründen aus einer Bekanntschaft eine Freundschaft wurde. Das ist eben so. Ändern kann man daran nichts. Manches ändert sich auch wieder. Nicht jede Freundschaft ist für die Ewigkeit. Und das ist auch gut so. Denn jede Freundschaft sollte freiwillig sein und aus echter Überzeugung.
Das ganze Leben ist im Fluss, warum nicht auch die Freundschaften? Den Begriff der besten Freundin finde ich sehr albern und ich habe kein Mädchen, dass ich drei Mal die Woche sehen muss. Gott bewahre. Auch finde ich es immer befremdlich, wenn Menschen schwer mit der Entfernung von Freunden klar kommen. Es gibt Menschen, die mir wichtig sind. Einige kommen aus der Familie, einige habe ich erst später getroffen. Manche tauchen nach einem Jahrzehnt wieder auf. Manche verschwinden ganz plötzlich. Manche bleiben. Die alte Freundin ist eine davon. Oft höre ich monatelang nichts von ihr. Bei wichtigen Momenten sind wir uns trotzdem nah. Ein paar Stunden vor der Geburt meines Sohnes hatte ich telefoniert. Natürlich mit ihr. Zufall? Eher nicht.
Dieser Text ist Teil der Blogparade von Bella von familieberlin über die Veränderungen bei Freundschaften.
Und wie ist das bei Euch mit den alten Freunden?
Hallo Du, wie sich Kultur und Kind wohl vereinbaren lassen? Diese Frage habe ich mir gestellt, als ich vor über sieben Jahren Mutter wurde. Davon handelt dieser Blog.