Am Begriff einer „MILF“ (Mother I’d like to fuck) fand ich spontan nichts Verwerfliches, daraus entwickelte sich auf Twitter eine Diskussion, wie sich ein Körper verändert nach der Schwangerschaft. Wie wichtig ist einer jungen Mutter ihre Optik und vor allem wie verändert sich der Körper?
Da ich glaube, dass sich auf jeden Fall etwas verändert, wollte ich wissen, wie andere Mütter ihren Körper nach der Schwangerschaft wahrnehmen und war gespannt: 22 wunderbare Beiträge hat die Blogparade #mutterkoerper hervorgerufen.
In Harmonie mit dem neuen Körper
Kurz nach der Geburt: Ich, zufrieden, und immer hungrig. |
Dani von Glucke und So erzählt, wie sie sich in ihrer Schwangerschaft – trotz unreiner Haut, vermehrter Körperbehaarung – zum ersten Mal zufrieden war, mit ihrem Körper. Sie begann ihr Lächeln zu sehen und freute sich über das Wunder, das mit ihrem Körper passierte.
Gleich zwei Beiträge liefert Katja von Krachbumm: In dem einen erzählt sie, dass ihr Körper der gleiche ist, nur dass sie diesen jetzt liebt. Sie beschreibt, wie sie vor ihrer Schwangerschaft mehr damit beschäftigt war, ihre Schwächen zu kompensieren, als auf ihre Stärken stolz zu sein. Sie sagt: „Auf dem Sterbebett werde ich sicher nicht bereuen, dass ich zu meiner Lebzeit nicht 2 Kilo weniger hatte. Aber ich würde bereuen, mein Leben nicht genossen zu haben.“
In dem zweiten Text, der schon früher entstanden ist, denkt Katja drüber nach, ob sie eine MILF sein will und warum sie es nicht mag, wenn „sich Drehbuchautoren von Teenage-Schund-Filmen an uns abarbeiten und die Porno-Industrie eine Nische für Frauen über 40 daraus“.
Sarah von Schwesternliebe schreibt, dass sie seit den Schwangerschaften weniger Gewicht hat als jemals zuvor. Über ihr Schönheitsgefühl sagt sie Folgendes: „Ich habe zwei wunderschöne Töchter. Wenn ich die Beiden ansehe fühle ich mich selbst auch gleich schöner, denn sie haben ja meine Gene.“
Christina von Cosmopolimam erzählt, dass sie sich nach dem Duschen eincremt und dabei keinen Ekel empfindet, und auch dass das nicht immer so war. Das Muttersein hat sie gelassener gemacht, und dann sagt sie noch: „Und erst seitdem mein Mann mich und meinen Körper so bedingungslos liebt, darf ich mich auch selbst lieben.“
Susanne von AndalusienMutti schreibt kurz und klar, wie lange sie gebraucht hat, um mit ihrem Körper im Einklang zu sein: „33 Jahre und eine Geburt“.
Sehr berührend fand ich auch den Artikel von Alina von Liebling ich blogge jetzt, die durch die Liebe ihres Sohnes, der nicht wertet, lernte sich selbst zu lieben.
Die einzelnen Teile
Bei Küstenkidsunterwegs schreibt Katja einen Liebesbrief an ihren Bauch, weil er viel geleistet hat und ihn die Kinder lieben: Da darf er ruhig auch noch ein wenig schlackern.
Nicht ganz so liebevoll fällt Schimpfmalmamas Rede an ihre Oberschenkelinnenseiten aus. Mutterstiefchen schreibt über den negativen Aspekt der MILF und, dass sie sechs Monate nach der Geburt anderes zu tun hat, als sich um ihr Sixpack zu kümmern.
Bella von Familieberlin schreibt über ihren weichen Bauch, und warum dieser sie an ihre eigene Kindheit erinnert.
Respekt sich selbst gegenüber
Rücken: überraschend kein Problem. Wickeltechnik: Ausbaufähig. |
Kurz vor der Geburt ihres dritten Kindes hat Kerstin sich noch Zeit genommen und beschreibt auf chaoshoch2 den großen Respekt, den sie heute vor ihrem Körper hat. Und auch, dass ihr Bruder sagt, dass Ihr Aussehen nur jemand als frisch und entspannt bezeichnen könne, der sie früher nicht kannte. (Ich hab keine Ahnung, wie Kerstin vor der Geburt ihrer Kinder aussah, aber ich habe ihr Foto wenige Tage nach der Geburt ihres Kindes auf Facebook gesehen: Unglaublich schön.)
Anke schreibt auf Gemüsebaby, warum sie so stolz ist auf ihre Brüste.
Mami Anders schreibt über ihren Mutterkörper und wie sie diesen langsam an Sport heranführt.
Kritische Betrachtungen
Strumpfhosen passten mir gleich nach der Geburt. Sonst fast nichts. |
Sehr kritisch geraten ist der Beitrag von Ina von Fem: Sie schildert die Verabschiedung ihrer Libido in Wochenbett und Stillzeit, wirft ein, dass sie genervt ist: „Warum nur fühlt jeder bemüßigt, seit der Geburt das Aussehen meines Körpers kommentieren zu müssen?“ Aber sie sagt auch, fast versöhnlich: „Es braucht mehr Leute, die die Vielfalt unserer (Mutter-)Körper sehen, wie sie ist: wunderbar. Ich übe mich darin, so jemand zu werden.“
Auf Nedless to Say erzählt Jennifer-Heart, warum sie schon zwanzig Jahre vor ihrer ersten Schwangerschaft einen After-Baby-Body hatte.
Die Murmelmama berichtet auf chaoshoch2, wie sie nach der Schwangerschaft immer schmaler wurde, und warum sich das ganz falsch angefühlt hat.
Frida von 2KindChaos erzählt vom Mobbing in der Jugend, über ihr Problem mit ihrem Mutterkörper und dass es nicht hilft, wenn ihr jemand erklärt, dass andere dicker sind und sie nicht undankbar sein soll. Und ein Video von ihr gibt es auch noch dazu.
Die Bloggerin Mo Zart sagte mir auf Twitter, dass sie über ihren Mutterkörper immer anders denkt und dadurch auch immer andere Blickwinkel entstehen würden. Als sie sich durchgerungen hat, einen Text zu schreiben, erzählt sie von der Wertschätzung ihren Brüsten gegenüber und sagt: „Dünn ist nicht alles. Dünn ist ungefähr nichts wert, wenn der Rest nicht stimmt.“
Spinnliesl mag ihren neuen Mutterkörper nicht und hofft, dass sie durch das Stillen einen Teil ihres alten Körpers wieder bekommt.
Lareine von Essential Unfairness war sechs Mal schwanger, mochte ihr Körpergefühl nach der ersten Geburt nicht und besuchte einen Schönheitschirurgen, dessen Ratschlag sie auch von ihrem Mann hätte kriegen können. Und sie erzählt noch eine ganze Menge mehr, zum Beispiel warum es so viele Nacktfotos von ihr gibt.
Die Waumama dankt ihrer Mutter für gutes Bindegewebe, erzählt aber auch wie sie vom eigenen Spiegelbild erschrocken war.
Ich danke Euch vielmals für diese wunderbaren Beiträge.
Meine eigenen Empfindungen habe ich übrigens in die Bilder gepackt.
Und wie geht es Euch anderen mit Eurem Mutterkörpern? Findet Ihr Euch in den Beschreibungen wieder?