Schwanger sind die Frauen ein bisschen sensibler, sagt man. Schwanger denken Frauen über andere Dinge nach, sagt man. In meinem Umfeld sind grad einige schwanger und ein neuer Trend scheint umzugehen: die Frage nach dem „Geschlechter-Outing“ schwirrt auf Twitter umher. Ein „Geschlechter-Outing“ das zeigen soll, welches Baby im Bauch wohnt. Doch, warum eigentlich?
Was wird es denn?
Mein Sohn zeigte uns beim Ultraschall lange Zeit nur den Rücken, deshalb konnten wir es nicht sagen. Allzu wichtig fanden wir es nicht. Ich wusste lange Zeit nicht, welches Geschlecht mein erstes Kind hat. Ich konnte aber auch noch nicht sagen, wie lieb sein Lächeln ist, oder gar wie sich seine Hand anfühlen wird. Noch konnte ich sagen, wie er reagiert, wenn er sich freut, oder was ihn richtig ärgert: Viele Wesenszüge von ihm, kenne ich heute noch nicht in seiner Gänze. Natürlich.
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Selfie in der Schwangerschaft. |
Auch konnte ich in der Schwangerschaft nicht feststellen, wie hell das Haar meines Sohnes sein wird, oder ob er eher seinem Vater, Tatsache, oder mir, vielleicht später, ähnlich sehen wird.
Als wirklich wichtig empfinde ich das nicht. Als ich letztes Jahr wieder schwanger wurde, kamen sie wieder die Fragen: „Was wird es denn?“ (Zu dieser Frage ein anderes Mal mehr.) Und die Begeisterung, dass es ein Mädchen „wird“.
Meine Tochter ist großartig. Sie lacht viel, ist freundlich und macht uns große Freude. Ein Mädchen. Der Bruder: ein Junge. So verschieden, so ähnlich.
Was ich sagen will?
Liebe Geschlechter-Rater, die ihr da so durch die Gegend schwirrt: Hängt Euch doch nicht an einem Merkmal auf. Wollen alle rosa Kleidchen kaufen, oder haben sie Angst, dass der blaue Kinderwagen nicht passt? Oder wollen sie sich auf das andere Geschlecht besser vorbereiten?? Warum ist diese Frage so zentral?
Vielleicht habe ich hier den Pudelskern der Frage nicht verstanden, dann klärt mich doch mal auf.
Denn, ich finde, ob Junge oder Mädchen; in erster Linie ist es ein Kind. In meinem Fall ein Junge und ein Mädchen, die ich beide sehr liebe.
An dieser Stelle verweise ich auf
Shynarja, deren Geschlecht überraschend war und auch
Terrorpüppi, die sich das Geschlecht ihres zweiten Kindes im Vorfeld nicht wissen möchte.
Hallo Du, wie sich Kultur und Kind wohl vereinbaren lassen? Diese Frage habe ich mir gestellt, als ich vor über sieben Jahren Mutter wurde. Davon handelt dieser Blog.