Kultur mit Kind, Meinung

Das Geschäft mit der Angst

Unser Versicherungsvertreter ist ein netter Mann. Er liebt Bären, versucht wenig zu rauchen und scheint ein gutes Verhältnis zu seinen Eltern zu haben. Und er liebt wohl auch irgendwie seinen Job, vermute ich.

Ein Sechstel vom Sicherheitsbetrag

Alle paar Jahre besucht er uns. Wir sind ein solider Geschäftspartner, vermute ich. Zwei Menschen, ein Heim, ein Auto, ein Hund, nun also auch noch ein Kind. Die Versicherungswerte müssen überprüft werden. Auch heute. Hier kann optimiert werden, da gibt es noch ein Angebot. Doch, Halt bei unserem diesmaligen Treffen kriegt die Sache eine neue Wendung. 

Von einer Unfallversicherung spricht er. Kann man beim Vater ganz leicht dazu buchen, kostet nur wenig und Kinderunfälle passieren so schnell. Das weiß man doch. Und da wäre es doch gut? Bis zum schlimmsten Fall ist alles abgesichert. Kostet nur drei Euro. 
Und ich überlege kurz, ob ich ihn rauswerfen soll, den netten Mann, der Bären mag. Und warum er so eine Angst in uns schüren will, die er mit drei Euro beruhigen möchte. Drei Euro, das sei nicht viel, sagt er. Und doch ist es alles, einen Gedanken Raum zu geben, den da keiner haben will. Drei Euro über die er sprechen muss. Es ist schließlich seine Pflicht. So sagt er. Er versteht, dass ich über so etwas nicht reden will und solche Dinge nicht wahrhaben will. Und plappert munter weiter, wie schnell man stürzt? Ob er wohl selbst zur Tür findet? Richtig versteht er erst, als mein Mann deutlich macht, dass dieses Schnäppchen uns „keine Sicherheit“ bietet und er doch bitte damit aufhören soll.
Aber die Unsicherheiten von Eltern sind wohl eine lukrative Angelegenheit. Ist ja schließlich nicht die erste Begegnung dieser Art. Welche Erfahrungen habt Ihr auf dem Gebiet gemacht?

Ein guter Artikel über die Ängste von Eltern findet sich bei Susanne von Geborgen Wachsen. 

Alltag, Kultur mit Kind

Ein österreichisches Wochenende in Bildern / 13. bis 15. März 2015

Unser Wochenende startet am Freitag, den 13., mit einem Wegdreh-Selfie.
Wir haben ein tolles Wochenende. Bei größtenteils schönem Wetter sind wir viel unterwegs. Auf unserer Reise von Berlin nach Österreich besuchen wir die schrecklichste Raststation der Welt: in Regensburg. Kein Bild.
Bei der Pause muss der Hund sich die Beine vertreten und das Kind das Auto bedienen. 
Als wir am Abend in meiner liebsten österreichischen Kleinstadt ankommen, bin ich schon etwas müde. 
Wir treffen uns noch mit der Familie. Und es gibt Wein. Österreichischen. 
Ich liebe, liebe, liebe österreichisches Gebäck.
Wir sind zu einer Feier in einer mittelgroßen Stadt eingeladen. Die Männer haben sich schick gemacht. 
Für das Gruppenbild muss der Schnuller draußen bleiben. 
Ich mag meine Schuhe ja. Aber bequem sind sie nicht. 
Auf dem kurzen Weg ins Gasthaus hält sich das frühe Vogerl selbst bei Laune. 
Wir haben Blumen mitgebracht. 
Mittags gehen wir an der Salzach spazieren. 
Vielleicht habt Ihr es schon vermutet, unser Ausflug ging nach Salzburg.
Auf der Heimfahrt holten wir den Schurkenbeardie ab, der den Nachmittag bei der Tante verbrachte. 

Der Schurkenbeardie ist total erledigt. Von drei Hundefreunden ist die Rede. 
Bevor wir uns auf den Heimweg nach Berlin machen, gibt es noch ein gutes Frühstück. 
Das Vormittagsschlaferl gibt es im hinteren Sitz. 
Bei einem kurzen Zwischenstopp in München treffen wir merkwürdige Gestalten.
Nachmittags bestimmt das Kind die Musik. 
Hinten im Auto habe ich viel Platz. 
Und lese ein bisschen im mittelprächtigen Buch. 
Als wir am Abend in Berlin ankommen, sind wir etwas erschöpft, aber zufrieden. 

Susanne von Geborgen Wachsenhttp://geborgen-wachsen.de/2015/03/15/wochenende-in-bildern-14-15-maerz-2015/ sammelt jeden Sonntag die Wochenendbilder von Familien.

Alltag, Kultur mit Kind

Ein ganz normaler Donnerstag

Jeden 12. im Monat mache ich 12. Bilder. Dieses Mal ist es ein Donnerstag. Und so sieht der heutige Tag aus: 
Morgens wird bereits gewerkelt. 
Ich trage eine meiner Lieblingshosen. Ein Überbleibsel aus der Schwangerschaft. 
Lesezeit. 
Das Mittagsschlaferl wird im Garten gehalten. 
Die Treppe ist mittlerweile gut gesichert. 
Heißer Tipp an junge Eltern fürs Baby-Led-Weaning: Nicht umdrehen.

Ich mag viele Dinge aus Österreich. Die Sachen von Lena Hoschek gehören auch dazu.

Das Mittagsschlaferl heute war eine große Versuchung. 
Ich habe mich dann aber doch für den Rechner und Kaffee entschieden. Und eine kleine Süßigkeit. 
In meiner Lieblingspapeterie liegt eine sehr gruselige Karte. 
Für das frühe Vogerl gibt es ein Gute-Nacht-Bussi. 
Abends sinniere ich über meine erste Pflanze auf der grünen Wiese nach. Vor zwei Tagen eingezogen. 

Bei Draußen nur Kännchen findet ihr eine Bildergalerie der Alltage anderer Menschen. Eine tolle Aktion.

Kultur mit Kind, Meinung

Der Geschirrspüler

Jemand der den Geschirrspüler vermisst hat. Symbolbild.

Kurz vor Weihnachten gab der Geschirrspüler den Geist auf. Der Mann, der herbeieilte, um das Gerät zu reparieren, konnte nicht helfen. Ein neues Gerät musste her und war in der Kürze der dahinschwindenden Vorweihnachtszeit nicht mehr zu besorgen.

Blöd, aber nicht mehr zu ändern. Der Grund, warum mich diese Geschirrspüler-Sache – an dieser Stelle sei zu erwähnen, dass ich Haushaltsgespräche hasse – nicht loslässt, war der Abgang des Mannes. Dass er nicht helfen konnte, betrübte ihn und er beschloss keine Rechnung auszustellen. Dann sagte er folgenden Satz: “ Ich bin auf der Welt, um Geld zu verdienen.“ Der Versuch ihm noch ein weiteres Gespräch zu entlocken – „Wie, echt nur deswegen und sonst so? „, missglückte. Vielleicht hat er es einfach nur so dahin gesagt, vielleicht ist es sein Motto. Nach dem ich ihn seither nicht wieder gesehen habe, kann ich es nicht mit Bestimmtheit sagen. 
Fakt ist aber, es geht mir seit dem nicht mehr aus dem Kopf. Denn natürlich brauchen wir Geld, um Dinge – wie den Geschirrspüler – zu bezahlen. Wahrscheinlich vermisse ich nur einen Halbsatz hintendran. Wahrscheinlich hätte es mich nur halb so irritiert, wenn er seine Lebensaufgabe in seinem Beruf gesehen hätte, der ja letztlich auch zu Geld führte. Oder wenn er noch irgendwas anderes beigefügt hätte, oder aber und. Ich weiß es nicht.
Fakt ist, dass ich seitdem ständig über den Mann nachdenke. Und mich frage, ob es wirklich sonst nichts für ihn gibt, oder er einfach schnell mit Floskeln ist. Was würdet Ihr sagen, wenn Ihr in einem Satz Eure Lebensaufgabe beschreiben müsstet? Was ist Euer Ding? Ich hoffe hier auf schnelle und spontane Antworten, um diesen Handwerker aus dem Kopf zu kriegen. Und Danke im Voraus. 
Die Handwerker, die den neuen Geschirrspüler brachten, waren übrigens viel zu sehr auf die Abwesenheit meines Mannes konzentriert, um mir ihr Lebensmotto zu verraten. 
Alltag, Kultur mit Kind

Frühlingshaftes Wochenende in Bildern / 6. bis 8.3.15

Am Freitag entdecken wir eine zauberhafte Buchhandlung am Kollwitzplatz.
Im Anschluss sind wir mit zehn (!) anderen Kleinkindern auf einer Party. Mein Kleinkind entscheidet sich fürs Lesen. 
Etwas ruhiger geht es beim Spaziergang zu. Wir entdecken einen Bücherbaum. <3
Nach Hause kommen ist am Abend sehr schön. 
Am Samstag verspricht das Wetter wunderbar zu werden und wir fahren ins Hundeauslaufgebiet. 
Wir treffen uns dort mit einer Freundin. Sowohl für das Vogerl als auch für den Schurkenbeardie ist jemand dabei. Vom anschließenden Kaffeetrinken fehlen Bilder. Das Kinderspielen kann auch nur beschrieben werden: Niedlich ist es. 

Fenster bemalen. Macht von beiden Seiten Spaß. 
Das erste Kapitel wirkt spannend. Weiter komme ich allerdings nicht. 

18 Grad sind am Sonntag für Berlin versprochen. Morgens gibt es bereits Sonne vor der Tür und wir gehen eine kleine Runde. 
Frühlingsblumen passen zum Frauentag. 
Für den zweiten Spaziergang, dieses Mal mit Besuch, ist das frühe Vogerl frühlingshaft gekleidet. 
Der Kuchen wird gerade noch fertig. 
Dann geht es auch schon los. Mit überraschend viel Sonne. 
Nachmittags entdecken wir, dass die Obstquetschies auch Geschichten enthalten. Nun ja. 
Kleines Abendessen. 
Besuch ist weg. Irgendwie kommt das für den Hund überraschend.

Der Lieblingstatort ist mir heute etwas zu grantig.

Eine bunte Sammlung von bilderhaften Wochenenden gibt es bei Susanne von Geborgen Wachsen.

Kultur mit Kind, Meinung

Das Durchschlaf-Abzeichen

„Wenn er einmal durchschläft, passe ich gerne drauf auf“. Als das frühe Vogerl grad mal drei Wochen war, hat mir den Satz irgendjemand entgegen geschmettert.  Wer es genau war, lässt sich nicht mehr hundertprozentig nachvollziehen. Mein erster Gedanke hingegen schon: „Danke, nein“.

Schläft auch unterwegs mal ein. Aber nicht immer.

Es scheint die Leute zu beschäftigen. „Schläft er schon durch?“ fragt die Verwandte, die ich nicht so häufig sehe. Da schlug der ein paar Monate alte Sohn grad die Augen auf. Er hing umgeschnallt im Tascherl und war dabei recht niedlich. Ging nur irgendwie unter. War es doch grad da: das Weltthema. „Nein, sagte ich, „und Du?“. „Natürlich“, erwiderte sie stolz. Natürlich. Ich nicht. Hm. Das Gespräch versiegte. Wie soll das Kind nur ordentlich schlafen lernen, wenn schon die Mutter nicht durchschläft. Und das nicht mal vor der Geburt.

„Stillen sie denn noch?“ fragt die Frau mit dem medizinischen Hintergrund. Da war das frühe Vogerl grad vier Monate. „Ja“, sag ich. „Sie wissen aber schon, dass sie ihm ein Fläschchen geben dürfen, damit er besser durchschläft?“

„Was haben die Leute immer nur mit diesem Durchschlafen?“ bringt es meine Hebamme auf den Punkt. Und in der Tat scheint es die Leute wach zu rütteln, und es ihnen ein ein dringliches Bedürfnis darüber zu srpechen. Neulich kam sie wieder die Frage:“Schläft er denn schon durch?“ Das ist so wichtig und erleichternd, erzählt man uns.

Schläft an vielen Orten. Aber nicht immer durch. 

Ist das so, ja? Ich weiß nicht. Mein Kind schlief schon früh sehr viele Stunden am Stück. Ab sechs Stunden spricht man vom Durchschlafen. Das hatten wir schnell. Und das war auch schnell recht angenehm. Und wahrscheinlich schläft er viele Nächte durch. Sehr selten nur ist er lange wach. Nie ohne Grund. Recht häufig kommt es vor, dass er in den frühen Morgenstunden Meldung macht und wir dann, gemeinsam auf einer Matratze, Zeit verbringen. Warum ich mich so sehr drauf freuen soll, wenn das nicht mehr vorkommt, weiß ich nicht. Ehrlich gesagt, finde ich es nur ziemlich befremdlich, dass so viele Leute gedanklich in unsere Schlafzimmer wandern wollen.

Mich nervt diese Frage und ich vermute, dass ich damit nicht alleine bin. Auch Mütter von Nie-Schläfern unterhalten sich, so vermute ich, eher ungern mit anderen stundenlang darüber. Es bleibt zu vermuten, dass der Fragesteller keine Lösung parat hat und auch nicht jeder ein guter Ratgeber ist.
Daher frage ich mich: Was sollen diese Fragen? Sollte es eine nette Art von Small Talk sein? Ich wage zu behaupten, dass das nicht bei jedem aufgeht. Viel besser finde ich: „Geht es Euch denn gut? Ist das Kind denn zufrieden? Im Zweifel sogar: Habt Ihr heute gut geschlafen?“. In der Hoffnung, dass Menschen meine Ansicht teilen, hoffe ich auf andere Themen.

Und was ist Euer Nerv-Satz? Geht es um das Stillen, um den Schnuller, um die KITA oder etwas ganz anderes?? Verratet Ihr es mir, schreibt darüber, trägt Euch ein und nehmt an meiner ersten Blogparade teil. Der Hashtag dazu lautet #meinenervfrage. Bis Ende März freue ich mich auf Eure Antworten.