Kultur mit Kind, Schöne Dinge

Liebe liegt in der Luft

An die Liebe habe ich immer geglaubt. Wenn auch nicht in jeder Minute meines Lebens an die glückbringende Liebe zwischen Mann und Frau, doch immer an die Liebe.

Mit Spuren unbekannten Ursprungs

Von dieser allumfassenden Liebe handelt auch „111 Gründe an die große Liebe zu glauben“. In 111 Episoden erzählt Mara Braun von den unterschiedlichen Arten dieser, anderswo, oft kitschig dargestellten Gefühlsempfindung. Erzählt wird von einer jungen Frau, die von ihrer verstorbenen Großmutter so geliebt wurde, dass sie sich ganz fest vorgenommen hat, das weiterzugeben. Es gibt die Geschichte einer Frau, die den Plan hat, ihrem Sohn ein Gefühl für die Leidenschaftlichkeit zu geben, oder von der Mutter, die traurig ist, dass ihr Vater seine Enkel nicht mehr erlebt, und die damit ihren Umgang finden muss.

Aber es gibt auch romantische Liebe, die Landesgrenzen überwindet. Und Männerfreundschaften, die auch irgendwie Liebe sind. Mara Braun erzählt von Schlüsselmomenten in Film und Literatur, warum sie ein Schloss als Symbolbild für die Liebe grotesk findet, zwingt mich dazu noch mal darüber nachzudenken, ob Dirty Dancing einen zweiten Blick wert ist und bezaubert in diesem Buch vor allem durch ihre Sprache.

Denn mit der Liebe ist es so eine Sache, die kann auch mal auf Fähigkeiten fallen. Vor langer Zeit, als wir uns in diesem Internet trafen, begann ich Mara Brauns Texte zu mögen. Und wenn man einer Frau verzeiht, dass sie in ihrem Buch das schreckliche Wort „Kopfkino“ verwendet, dann kann man schon fast von Liebe zu ihrem Schreiben reden.

Es ist: Wie ein Blog. In Gebunden. 
Es kostet: 9,99 Euro in Deutschland. Also so viel wie das ideale Klein-Geschenk.
Es dauert: Relativ lange und das ist gut so. Das Buch eignet sich nicht für Durchlesen in einem Rutsch.
Es hat mich fasziniert: Wie unterschiedlich die darin vorkommenden Charaktere sind.
Empfehlung: Für Zweifler. Und solche, die gerne Geschichten lesen.

Link zum Verlag.
Link zur Seite der Autorin.

Und was liebt Ihr so, außer den Menschen in Eurer Umgebung?

Kultur mit Kind, Meinung

Bleibt alles anders

Als das frühe Vogerl vergangene Woche den ersten Geburtstag feierte, war ich so rührselig, dass ich sehr früh wach wurde. Immer wieder schaute ich ins Babybett hinein. Hätte ich mir natürlich nie gedacht vorher. Niemals. Einiges hatte ich vor der Schwangerschaft anders gedacht. Einiges hat sich mit dickem Bauch geändert. Einiges mit Baby. Und einiges blieb aber gleich.

Für die Blogparade von „Liebling, ich blogge – Jetzt“ habe ich noch mal nachgedacht, wie das so war, mit  meinen Ansichten. Von damals.

„Für eine Schwangerschaft habe ich bereits die perfekten Klamotten.“
Als ich den Test mit den zwei Streifen in der Hand hielt, trug ich ein weites Kleid. Wahrscheinlich. Da bin ich mir deshalb so sicher, weil ich damals immer weite Kleider trug. Oder eben weite Pullis. Deshalb dachte ich mir, mit meinen Klamotten komme ich sicher durch die Schwangerschaft. In Monat fünf musste ich das überdenken und kaufte bei H&M Schwangerschaftsklamotten in Größe 34. In Monat sieben in Größe 36. In Monat acht in Größe 38. Dann musste ich noch einmal einkaufen gehen. Und natürlich konnte ich die Klamotten vor der Schwangerschaft gleich wieder anziehen. Natürlich nicht.

„Ich entbinde mit Wunschkaiserschnitt und bin ein Fan von Fläschchennahrung“. 
Gott sei Dank, hatte ich eine sehr gute Hebamme und bin ein kleines bisschen schlauer als vorher.

Ein Bild aus der ersten Zeit

„Wenn ich stille, dann nur in sehr abgeschlossenen Räumen. Niemand darf dabei sein.“
Der Hunger des Säuglings kann stärker sein als die Prinzipien der Mutter.

„Das Baby braucht Bioklamotten. Öko ist das Ding“. Deshalb hatten wir auch einiges davon gekauft. Je älter das Kind wird, umso weniger ökologisch scheint es aber meistens gekleidet. Die Bioschnuller hat es komplett verweigert. Man munkelt, dass der Kommentar des Patenonkels nicht unerheblich war.

„Ich spreche mit niemanden über die Verdauung meines Sohnes“. Das tue ich tatsächlich nicht. Weniger aus Rücksicht, sondern eher aus Erfahrung: Die Verdauung unserer Hunde fand außerhalb unseres Haushaltes auch noch nie jemand interessant. Ich höre aber zu, wenn andere über die Verdauung ihre Kinder reden und hatte dadurch tatsächlich schon „Aha“- Momente.

„Ich werde keine Baby-Kurse besuchen“. Ich habe das mit den Kursen versucht und fand es tatsächlich ziemlich blöd. Allerdings habe ich aus einem Post-Schwangerschaftskurs ein paar Mädels kennengelernt, die ich regelmäßig treffe und sogar gerne habe.

„Wenn das Baby erst mal da ist, werde ich ganz bald, ganz wild feiern gehen“. „Ganz bald“ habe ich verpasst, an „ganz wild“ arbeite ich noch.

„Mein Baby ist sicher niedlich“. Und wie. Wie wuchtig die Gefühle sind, die das eigene Kind in einem auslöst, hatte ich nicht vermutet. Da ich aber Eltern, die immer sagen, wie sehr sie ihr Kind lieben, komisch finde, immer noch, sag ich dazu nichts.

Am Bett meines schlafenden Kleinkindes stelle ich fest, dass sich tatsächlich einiges verändert hat. Einiges wusste ich aber vorher schon: Dass sich die Beziehungen zu einigen Leuten verändern werden und ich ein bisschen anders werden würde. Dass der Vater vom Vogerl das ziemlich gut machen und der Schurkenbeardie gut in seine Rolle reinwachsen wird, das hat sich alles bestätigt. Und nach zwei Stunden anschauen wurde mein Geburtstagskind dann schließlich auch wach. Das ist jetzt eine Woche her. Seitdem weiß ich natürlich wieder ein paar Dinge mehr.
Und was dachtet Ihr früher so? Oder wusstet Ihr schon immer Bescheid?

Alltag, Kultur mit Kind

Unser Wochenende in Bildern / 28.02. und 01.03.

Unser Wochenende war sehr schön. Einen Teil davon könnt Ihr hier sehen. Nicht im Bild: Computer- und Schlafzeiten. Eine bunte Sammlung, wie so ein Wochenende aussehen kann, findet Ihr wie immer bei Susanne von Geborgen Wachsen

Am Samstagmorgen konnte der Schurke es kaum mehr erwarten, dass es rausging.
Bei unserer Runde durch die Natur trafen wir auch Eichkätzchen. Mehrere.
Für einen Geburtstag wollte ich Blumen besorgen. In dem Laden wurde das aber an dem Tag nichts. 
Mittags gab es Frittatensuppe.

Blumen gab es dann im Prenzlauer Berg. 

Auf unserer Fahrt nach Kreuzberg schlief einer eine Runde. 
Wir waren auf dem Weg zu einer Party.

Den DJ brachten wir selbst mit. 
In der schönen Altbau-Wohnung gab es viel zu entdecken. 
Das dortige Geburtstagskind hatte hervorragend gebacken.
Auf meiner Lieblingsbrücke konnte ich beim Heimfahren den Frühling erahnen. 
Zum Abendessen gab es Sushi. 

Bei der ausführlichen Hunderunde waren das frühe Vogerl und ich am verregneten Sonntag nicht dabei, sondern machten es uns gemütlich. 
Hinterher wurde gekuschelt. 
Es gab Obst.
Nach einem ruhigen Tag im Warmen gab es am Abend Jause. 
Relativ spontan kam noch ein Teller an die Wand.

Abends kam der Polizeiruf, der ganz ok war.

Und wie war Euer Wochenende so?

Kultur mit Kind, Meinung

Moderne Elternschaft

Als das frühe Vogerl ganz klein war, gab es ein lustiges Phänomen: Wenn mein Mann den Kinderwagen schob, erntete er oft verliebte Blicke. Damit sind jetzt aber weder die vom frisch erwachten Kind, noch die von der etwas zerzausten Mutter gemeint. Herzchen rief er hervor in den Augen fremder Frauen. Im Kulturkaufhaus oder im Ladenlokal. Zum Beispiel. Ich fand es lustig, wurde mir nie ganz klar, was sich die Frauen dadurch versprachen. Vielleicht ist ein Mann, der sich so offensichtlich um sein Kind kümmert, ein Beispiel für das Phänomen „moderner Mann“, das Frauen besonders attraktiv finden. Wenn ihr Mann sich als „moderner Mann“ gibt,  so schreibt Andrea vom Runzelfüsschen Blog, ist er immer der Superpapa, sie in gleicher Situation die Normalemama. Mit Ausnahme der verliebten Blicke habe ich das in der Form noch selten mitbekommen. Der moderne Mann schiebt, füttert, wickelt und trägt mitunter. Eine Aufregung, aber für wen?

Befremdung wirft das mitunter bei der älteren Generation hervor: Begeisterung bei dem weiblichen

Zwei Männer beim Frühstück

Teil („Hätte ich auch schön gefunden“) und Irritation bei den Männern („Warum macht der das?“). Wenn mir Männer die Geburtswehen beschreiben, befremdet das allerdings auch mich, denn alles kann man nun Mal nicht teilen. Und Gleichmachung ist ja auch nicht immer erstrebenswert.

Bei unserer Entscheidung zur Elternzeit, hatte ich schon gemerkt: Es gibt viele Meinungen („Bitte unbedingt teilen“, „Das ist doch nichts für den Mann“, „Er muss auch mal mit dem Kind alleine sein“, „Aber Ihr nutzt das doch nicht zum Verreisen?“), die tangieren mich allerdings wenig. Ich hoffe, das bleibt so. Meinen Mann mochte ich auch schon, bevor er den Kinderwagen schob. Da können im Kulturhaushaus ruhig welche verherzelt schauen.

Dieser Text war Teil der Blogparade zum Thema „Superpapas und Normalomamas“ vom Runzelfüsschen-Blog.

Für die neue Blogparade von  Ratzefatze Pustekuchen #Papakanndas schicke ich ihn noch mal ins Rennen.

Kultur mit Kind, Meinung

Mein Lieblingsprofi

Es gibt Menschen, die fühlen sich in großen Gruppen wohl,  und kommen schnell mit fremden Leuten klar. Überraschung: Ich gehöre nicht dazu. Deshalb war mir auch schnell klar, die Hebamme, die ich bei der Geburt dabei haben möchte, die möchte ich vorher kennen.

Damit ich meine perfekte Beleghebamme (Krankenhausgeburt mit mitgebrachter Hebamme) finde,  dachte ich, muss ich sicher ein paar treffen. Dann kam die Erste. Beim Tee erklärte sie mir, dass es passen muss, zwischen Frau und Hebamme. Ich ging nervös zur Toilette. Als ich wieder kam, waren mein Mann und sie beim „Du“. Zwei Minuten später war ihr Stempel in meinem Mutterpass. 
Kennt jede Schwangere: Streifenkleidung

Ab dem Zeitpunkt kam sie regelmässig. Ob der Frauenarzt mich etwas ratlos zurück ließ, ich nicht so recht wusste, wie ich (Vegetarierin) meinen Eiweiß-Haushalt ausgleichen kann, oder mich die Forenmuttis eher abschreckten, als mir Fragen zu beantworten: Sie hatte immer Antwort. Vor allem brachte sie immer Ruhe mit. Und eine gute Meinung, die sie mir, eine ihrer größten Gaben, nie aufdrängte. 

Während der Schwangerschaft hatte ich das Gefühl, dass ich mit ihr eine gute Entscheidung getroffen habe. Dennoch: eine Geburt ist ja immer doch noch mal was anderes. In diesem Fall aber nicht: meine Hebamme war super. Ich konnte mich auf sie verlassen. Sie hat dem Krankenhaus die Hektik genommen. Als wir nach zwei Tagen wieder daheim waren und noch wenig Besuch haben wollten, kam sie wieder und war immer beruhigend. Sie hatte nie für alles ein Patentrezept, aber sorgte dafür, dass wir uns immer sicher fühlten, mit unseren Entscheidungen. 
Als das Baby vier Wochen alt war, waren wir auf einer Hebammen-Demonstration. Wir waren glücklich und stolz, Verbundenheit mit den anderen Menschen machte sich breit. Vom Kanzleramt bis zum Friedrichsstadtpalast marschierten wir mit lauter Menschen, die auch gute Hebammen-Erfahrung gemacht hatten, oder als solche tätig waren. Und Gerüchten zu Folge gab es auch viele Ehemänner von ihnen, die da mit wanderten.

Später hörte ich noch andere Geschichten: Von der Hebamme, die das falsche Mittel zur Milchsteigerung empfahl. Hebammen, die nur Dienst nach Vorschrift machen, und am Abend nur bis sechs Uhr erreichbar sind. Oder die genau wissen, wie sie ablaufen soll: Die Schwangerschaft, die ja immer noch die Schwangerschaft der werdenden Mutter bleibt. Nicht jede Hebamme ist automatisch gut. Meine ist ein Profi, aber vor allem ist sie auch ein toller Mensch, das erwirbt nicht jeder automatisch mit dem Zertifikat. Ich bin froh mich richtig entschieden zu haben.

Dieser Text ist Teil des Aufrufes von Susanne von Geborgen Wachsen zum Thema: #meinegeburtmeineentscheidung.

Kultur mit Kind, Meinung

Sex aus Österreich

Große Freude und großes Hallo, als ich letzte Woche festgestellt habe, dass einer der lesenswertesten Blogs aus Österreich kommt.

Kennt Ihr schon Krachbumm? Ihr Blog handelt vom elterlichen Sexualleben. Dabei bleibt nicht aus, dass die Grazerin das eine oder andere Tabu berührt, auf Klischees scheint sie aber zu verzichten.

Neuerdings gibt es auch ein kostenloses E-Book über die Aufklärung von Kindern: Wie üblich, wirkt das auch recht unverblümt. Besonders berührend ist der Artikel, wie das mit den Herzchen nach einem Kaiserschnitt und dem Warten auf die Libido so aussehen kann. Außerdem verrät sie, welche Blogs ihr Leben veränderten, hat etwas zum Familienbett zu sagen und noch vieles mehr.

Es gibt so viele Elternblogger, da kann man, wer immer das auch ist nicht alle kennen: Krachbumm sollte man aber besuchen.