Kultur mit Kind, Meinung

Ein Babykurs ist keine Wissenschaft

Nicht alles passt (Symbolbild)

Ich vermisse meine Hebamme. So sehr, dass ich geneigt war, doch noch mal zum Pikler-Kurs zu gehen. Einfach, um rauszufinden, ob so eine Kursleiterin nicht ungeahntes Potenzial hat: als Gesprächspartnerin.

Und sich das Zutrauen vielleicht einstellt, und ich die Ratschläge irgendwie schlüssig finde.
Acht große und acht kleine Menschen sitzen im Kreis, und beobachten sich. Soweit die Theorie. Soweit die Praxis.

Mein Kind hat Freude dran, andere Kinder zu sehen. Ich auch. Ein bisschen. Schnell macht mich die Kursleiterin, nennen wir sie der Einfachheit mal Lisa, darauf aufmerksam, dass eine Unterhaltung jetzt nicht gewünscht wird.

Sie jedoch verstehe, dass Mütter nach Gesprächspartnern lechzen. Na ja, so sehr nun nicht.

Meine Sitznachbarin hat ein Breiproblem. Als unterhaltungsfreudige Mutter verstosse ich noch mal gegen die Regel, und schlage eine Alternative vor. Rüge Nummer Zwei: In der Teezeit darf man sich zwar unterhalten, allerdings nur in Gruppe.
Rüge Nummer Drei folgt sogleich: Von einem Kind auf das andere schließen darf man nicht. Ach ja, und Ruhe ist das oberste Gebot. Zeitschriften sollte man beim Füttern wegnehmen. Und wehe es läutet das Telefon. Und jede Menge anderer Tipps stehen da noch in den Heften. In rot, und gelb, und einige andere Ratschläge hat sie auch noch parat.

Vier Mal waren wir nicht da. Das hat anscheinend gereicht, um alle anderen in Jünger zu verwandeln. Ein gutes Ding nehmen wir mit: Barfuss nehmen die Kinder mehr wahr. Und der Wunsch nicht aus allem eine Wissenschaft zu machen, wird auch immer lauter. Wiederkommen werden wir nicht. Nur die Hebamme, die vermisse ich jetzt noch ein bisschen mehr. 
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