Kaum eine ist so eifrig und emsig am Bloggen wie Dani. Unter Glucke und So schreibt sie über ihren Alltag mit Sohn und Mann in Heilbronn. Warum sie momentan gerne auf manche Dinge verzichtet, und wie sie Kind und Kultur vereint, hat sie mir im Interview verraten.
Stell Dich doch bitte mal kurz vor.
Ich heiße Dani, bin fast 32 Jahre jung und lebe mit meinem Mann und unserem 20 Monate altem Sohn in Heilbronn. Ich bin noch in Elternzeit und gerade auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung. Ich bin auch noch leidenschaftliche Bloggerin und schreibe über all die Dinge, die mich als Mama und Frau bewegen und in meinem Kopf rumgeistern.
Wie sah ein gelungener Sonntag in Deinem Leben vor dem Kind aus, und welche Punkte sind heute definitiv kein Thema mehr?
Unser Sonntag startete meist gegen 10 Uhr mit Frühstück. Für mich war der Sonntag immer ein Ruhetag. Wir haben meist auf unserer Couch gelegen und gelesen oder eine tolle Tierdokumentation angeschaut. Zwischendurch haben wir immer mal etwas Leckeres gegessen. Meistens sind wir noch spazieren gegangen. Klingt öde? Ja, wir sind nicht so die Partyraketen, die zwei Tage durchfeiern, sondern wir sind eher gemütlich. Mit unserem Prinzen machen wir es ähnlich. Der Fernseher läuft nie und Lesen ist auch eher Luxus geworden. Aber das lange Frühstück und ein Spaziergang ist heute mit Kind noch viel schöner. Wir sind definitiv am Wochenende jetzt mehr draußen als ohne Kind und das ist ganz neu, aber sehr schön, da wir unser Umland mit ganz anderen Augen sehen.
Du bloggst unter „Glucke und so“ und hast den Namen nicht ohne Grund gewählt: Wie vereinst Du Kind und Kultur, geht das bei Dir immer zusammen?
Mein Blog heißt „Glucke und So“, da es um mich als Mama geht. Eine Mama, die ihr Kind behütet und vielleicht in den Augen anderer überbehütet. Wie bereits mein Artikel für #insidemom aussagt, empfinde ich, mich als Glucke, ganz und gar nicht negativ und ich denke, dass ich viele Mamas anspreche, die eben auch nicht immer total locker flockig ihre Kinder erziehen. „Und So“ bedeutet, dass auch ich andere Seiten und Interessen habe. Ich bin auch eine Frau, die sich für die Welt interessiert und „Nicht-Mama“ Dinge tut. Auch wenn es weniger geworden ist. Im Moment kann ich Kind und Kultur noch nicht wirklich vereinen, da er für viele Sachen, wie zum Beispiel Theater, Kino und bestimmte Museen noch zu klein ist. Aber ich freu mich schon drauf, mit ihm mal in die Oper zu gehen, oder ins Kino oder oder oder. Wir als Paar, waren seit wir Eltern sind, nie gemeinsam im Kino oder Theater. Aber es ist ok für uns. Wir machen das, was zu Dritt geht, gemeinsam und zum Beispiel Konzerte dann eben meist getrennt mit Freunden.
Einen Babysitter haben wir nicht, aber in der Zukunft ist es geplant. Für uns sollte der Prinz aber sprachlich um einiges weiter sein, um seine Bedürfnisse uns und seinem Babysitter mitzuteilen. Wir benötigen definitiv eine weitere Bezugsperson für den Prinzen, da unsere Familien zu weit weg sind und wir Engpässe und Notfälle immer selbst abdecken müssen.
Wir verpassen nichts, nur weil wir vielleicht drei Jahre Kultur anders betrachten oder als Paar weniger Zeit haben. Ja es ist schwierig, die Zweisamkeit im selben Ausmaß aufrecht zu erhalten, aber es ist für eine begrenzte Zeit und wir haben noch unser ganzes Leben zusammen. Wir versuchen uns tagsüber gemeinsam freizuschaufeln und haben Dates, wenn der Prinz in der Kita ist. Für uns ist das Reisen sehr wichtig und das machen wir immer mit dem Prinzen. Er begleitet uns überall hin und sieht neue Kulturen, Sprachen, Pflanzen, Essen, Musik und Menschen.
Welche besonderen Momente als Familie genießt Ihr?
Da mein Mann beruflich stark eingespannt ist, genießen wir unsere Zeit zu Dritt. Hier muss nichts „Besonderes“ geplant sein. Besonders ist für uns, gemeinsame Zeit zu haben. Wir gehen gerne in (Wild)Parks, da wir einfach den Prinz die Welt erkunden lassen können. Er zeigt uns dann kleine Käfer oder springt in eine Pfütze oder wir sitzen einfach auf der Wiese und picknicken. Wir gehen aber auch gerne schwimmen, da der Prinz das Wasser über alles liebt. Die Natur hat alles, was ein Kind benötigt, man muss gar nicht immer auf Spielplätze gehen.
Was würdest Du anderen Eltern empfehlen?
Da jedes Kind und jedes Elternteil anders ist, finde ich es sehr schwierig Empfehlungen abzugeben. Das Wichtigste für mich ist, sein Kind respektvoll, liebevoll, gewaltfrei und bedürfnisorientiert aufwachsen zu lassen. Ich bin sehr, sehr stolz auf mich, da ich inzwischen auf mein Gefühl höre. Ich weiß wirklich am besten, was mein Kind benötigt und wir verstehen uns blind. Wir haben ein sehr inniges Verhältnis und wir können uns aufeinander verlassen. Das ist es auch, was in unserer Elternschaft am besten funktioniert. Wir hören und sehen, was der Prinz benötigt und organisieren uns und unseren Tagesablauf dementsprechend. Wir haben dadurch nicht nur ein sehr entspanntes Kind, sondern auch entspannte Tage, Ausflüge und Urlaube und somit sind wir auch (meistens) entspannte Eltern.
Du bloggst noch nicht lange, aber eifriger und emsiger als viele andere: Was ist für Dich das Tolle am Bloggen?
Ich habe nicht das Gefühl, dass ich eifriger und emsiger bin als andere, ich denke das wirkt so, weil ich neu bin und zu vielen Themen etwas zu schreiben habe. Tatsächlich blogge ich jetzt seit vier Monaten und ich fühle mich richtig gut damit. Diesen Schritt zu gehen war eine große Entscheidung für mich und auch meinen Mann. Das Tolle am Bloggen ist, dass ich meine Gedanken niederschreiben kann und sich eventuell andere darin wiederfinden. Ich lerne aber auch viele Menschen kennen, die mir helfen und meinen Horizont erweitern. Ich finde meinen Blog und mich stimmig. Wir passen sehr gut zueinander. Wir haben uns gesucht und schnell gefunden. Bloggen ist ein großes Geschenk für mich.
Und meine Lieblingsfrage: Wie entspannst Du?
Wer mich etwas genauer kennt, weiß das Entspannung etwas sehr Rares ist, da ich irgendwie immer was machen muss. Früher haben mich gute Filme und Bücher entschleunigt. Eine Massage und ein Bad sind sehr entspannende Momente. Aber tatsächlich ist für meinen Mann und mich unser Sohn unser Ruhepol. Er entschleunigt uns und wir entspannen uns mit ihm. Ich schrieb ja bereits darüber, dass er einfach diese Gabe besitzt, Dinge ruhig, konzentriert und voller Hingabe macht und wer da nicht runterkommt, der schafft es nie. Wenn ich mit meinem Mann abends auf der Couch liege und wir kuscheln und trinken ein Glas Wein, dann ist das auch ein sehr inniges und entspanntes Gefühl. Entspannung ist das, was man draus macht, oder? Wenn äußerlich alles entspannt ist, aber in mir fliegen tausend Termine von A nach B, dann funktioniert es nicht. Ich lerne, mich immer mehr auf die äußere Entspannung einzulassen und die wenigen Momente, intensiver zu genießen. Klappt nicht immer aber ab und an.
(Bilder wurden freundlicherweise von Dani zur Verfügung gestellt.)