Kultur mit Kind, Nachgefragt

„Und ick schreibe so wie ick spreche. Dit gefällt nicht jedem. Muss es aber och nicht.“ / Kultur mit Kind Interview mit Dajana von Mit Kinderaugen

Schwanger mit dem zweiten Kind, ausgestattet mit familiärer Auslandserfahrung und immer frei-Brandenburger-Schnauze: Dajana vom Blog „Mit Kinderaugen“ in meinem wöchentlichen „Kultur mit Kind“ Interview. 

Stell Dich doch bitte kurz vor.

Dajana von Mit Kinderaugen

Ick bin Dajana. 33. Ne, warte kurz. 34 Jahre alt. Verdammt wir haben ja schon 2015. Man oh man. Ick bin schon 35. Ich habe einen Sohn, der ist 3 und ich bin aktuell schwanger. Zusammen mit meinem Partner lebe ich in der Nähe von Koblenz. Und nein – ick komme ursprünglich nicht aus Berlin. Brandenburger reden nämlich och so. Und meistens noch viel schlimmer. Weeßte Bescheid. Wir wollen och bald wieder zurück ziehen Richtung Heimat. Nicht nach Brandenburg. Nüscht los da. Abr Richtung Berlin. Mal kieken. Seit eineinhalb Jahren blogge ich auf meinem Blog „Mit Kinderaugen„. Da geht es um alles was mich interessiert und natürlich vor allem um unser Leben. Es gibt leckere und vor allem schnelle Rucki Zucki Rezepte, es geht viel über unsere mehrmonatigen beruflichen Aufenthalte (mit Kind) in den USA und ick stelle immer neue Shops und Produkte vor. Ick liebe es nämlich, neue Produkte zu entdecken und vorzustellen. Dit ist das Problem, wenn man online zuhause arbeitet: Da kannste immer mal schnell im Netz stöbern. Und ick schreibe so wie ick spreche. Dit gefällt nicht jedem. Muss es aber och nicht.

Wenn man Deinen Blog „Mit Kinderaugen“ verfolgt, ist kaum zu übersehen: das zweite Baby ist unterwegs. Wie bereitet Ihr Euren Sohn auf das große-Bruder-Dasein vor? 

Dajana mit Babybauch

Ja da kommt nun bald ein Baby. Genauer gesagt ne Schwester. Und alle so „Ohhhhh“. Irgendwie ist die Konstellation großer Bruder und kleine Schwester bei der Menschheit sehr beliebt. Es ist natürlich toll, wenn man beide Geschlechter hat, aber uns war das von Anfang an völlig schnuppe. Junge, Junge oder Junge, Mädchen. Egal. Wir haben erfahren, dass ich schwanger bin, als wir gerade noch in den USA waren. Da haben wir dem Mini Chef (so heißt das Kind auf dem Blog) noch nichts erzählt. Zurück in Deutschland und mit dem ersten Ultraschallbild vom Frauenarzt ausgestattet hatten wir es ihm auch gleich erzählt. Wir wollten, dass er von Anfang an dabei ist. Spätestens mit wachsendem Bauch (und der kam schnell) hätte er sich gewundert warum die Muddi denn so dick wird. Wir haben es nicht täglich thematisiert, aber ab und zu. Und wir haben uns so ein „Was ist Was Babybuch“ zugelegt. Das liebt er mittlerweile und will es immer und immer wieder ansehen. Vor allem versteht er alles. Das ist faszinierend. Er sagt auch, dass er unbedingt mit zur „Fauenärtzin“ möchte, um das Baby zu sehen. Ab und zu kuschelt er mit dem Baby, indem er seinen Kopf auf den Bauch legt oder er streichelt das Baby. Und er weiß, dass er eine „Swester“ bekommt. Am Anfang wollte er immer „nen Bruder“. Aber jetzt hat er sich mit der Schwester angefreundet.

Auf dem Blog wird sich nicht viel ändern. Es geht weiter um unser Leben. Nur stelle ich eben ab und zu auch Produkte für Babys vor und nicht mehr nur für Kleinkinder und hin und wieder gibt es nen Post über meine Schwangerschaft. Aber eher selten, denn ich finde nichts langweiliger, als diese wöchentlichen Schwangerschafts-Updates. Zumal ja och nicht so viel passiert. Und jede Woche muss ich auch nicht über meine Ischiasschmerzen schreiben. Oh Moment, ick muss mich anders hinsetzen. Ach, dieser Ischias macht mich fertig.

Ihr seid als Familie für ein paar Monate in Amerika gewesen: Wie ist es dazu gekommen und vor allem wie war es für alle Beteiligten?
Ja wir waren bereits zwei Mal für eine längere Zeit als Familie in den USA. Das erste Mal 2013/2014 für sieben Wochen. Da war der Mini Chef knapp zwei Jahre alt. Und das zweite Mal 2014/2015 für drei Monate. Da war er dann knapp drei. Die USA kannten wir bereits. Seit Jahren bereisen wir dieses Land. Das ist wie unsere zweite Heimat und wir sprechen auch fließend Englisch. Die Zeiten in den USA möchte ich nicht missen. Sie waren unvergesslich und ich kann jedem nur empfehlen, für eine gewisse Zeit ins Ausland zu gehen. Auch als Familie. Du wächst so sehr zusammen, da du mit vielen neuen und vor allem anderen Situationen konfrontiert wirst. Überwiegend hatten wir eine sehr positive Zeit, aber beim zweiten Aufenthalt leider auch ein paar negative Zeiten.

Kalifornien

Da wir drei Monate in den USA waren, wollten wir den Mini Chef gern in den Kindergarten stecken. Englisch kann er schon. Natürlich nicht fließend, aber er versteht sehr viel und kennt viele, viele Worte. Wir haben damit sehr zeitig angefangen und das Englische immer wieder spielerisch in den Alltag einfließen lassen. Wir hatten uns über den Kindergartenbesuch also absolut keine Sorgen gemacht. Zumal er das auch schon aus Deutschland kannte. Leider läuft es in vielen Kindergärten in den USA (ich sage viele, nicht alle) komplett anders als in Deutschland ab. Ich habe darüber auch auf meinem Blog berichtet (hier geht es zum Artikel). Auf jeden Fall hat es nicht geklappt. Wir hatten es wieder abgebrochen, da sich der Mini Chef überhaupt nicht wohl gefühlt hatte und dann auch noch schlimm krank wurde. Das mit der Krankheit war die zweite negative Erfahrung. Zwei Mal ins Krankenhaus und ein Mal zum Kinderarzt. Auch das läuft in den USA alles anders. Kinder werden schneller mit (stark dosierten) Medikamenten zugedröhnt. Wenn man sich da den Beipackzettel durchliest wird einem schlecht. Ich meine, klar wird das Kind eben mal krank, aber tausende Kilometer weit weg von Zuhause und den Familien ist das psychisch und physisch noch mal was anderes.

Ansonsten kann ich die USA für Reisen mit Familien nur empfehlen. Alle sind sehr kinderfreundlich und es gibt unfassbar viel zu entdecken und zu erleben. Auch darüber gibt es viel auf meinem Blog zu lesen.

Was funktioniert für Euch als Familie besonders gut? 

Das Kind ist über drei. Mittlerweile haben wir uns als Familie gut eingegroovt. Es gibt aber immer noch Situationen, in denen wir einfach nicht wissen wie wir entscheiden sollen. Dieses mütterliche Bauchgefühl, von dem ja immer alle reden, Entschuldigung, aber meines scheint seit einer Weile auf Weltreise zu sein. Wir versuchen oft zusammen mit dem großen Chef zu entscheiden. Aber auch das ist manchmal schwer. Zwei verschiedene Menschen mit unterschiedlichen (Erziehungs)Ansichten. Dit klappt nicht immer mit der harmonischen Abstimmung. Wenn es aber hart auf hart kommt halten wir zusammen und sind uns einig. Ich finde es ist wichtig, sich von niemanden außerhalb der eigenen kleinen Familie (Mutter-Vater-Kind/er) reinreden zu lassen. Hat man Fragen, lässt man sich helfen. Aber ansonsten bist du als Mutter oder Vater verantwortlich. Alle anderen wissen es eh immer besser. Aber scheiß drauf: Du entscheidest und du bist der Boss. Das musste ich auch erstmal lernen. Obwohl ich sehr taff bin und mir nicht die Butter von der Stulle nehmen lasse, war ich in puncto Kind manchmal „schwankend“: Das ist jetzt nicht mehr so. Wenn ich sage so wird es gemacht, dann wird es auch so gemacht. Und das klappt für uns als Familie so ganz gut. Wir entscheiden für unser Kind und keine Freundin, Bekannte, Oma oder Tante.

Wie sieht der ideale Sonntag bei Euch aus?
Sonntage starten bei uns immer sehr ruhig. Wir stehen auf und spielen erst mal. Ein bis zwei Stunden später frühstücken wir mal irgendwann. Dann wird weiter gespielt. Gern rennen wir alle bis frühen Nachmittag im Schlafanzug rum. Ungewaschen und ungeschminkt: Dit ist herrlich. Nachmittag gehen wir dann oft raus. Meistens machen wir nen kleinen Ausflug. Bei uns in der Region gibt es viel zu besichtigen. Erst letzten Sonntag waren wir auf ner Burg. Abends dann noch irgendwo was essen. Herrlich.

Und meine Lieblingsfrage: Wie entspannst Du?
Ich entspanne am liebsten mit Laptop auf dem Schoss auf dem irgendeine Serie läuft (aktuell „Pretty Little Liars“) und Kopfhörern im Ohr. Im Sommer auch gern auf dem Balkon: So entspanne ich. Ich quatsche den ganzen Tag so viel, da muss ich Abends nicht auch noch tiefgreifende Gespräche mit dem Mann führen. Da brauche ich mal etwas Zeit für mich (und meine Serien). Serien sind meine Entspannung und ich gucke (fast) alle. Von A wie Ally McBeal bis Z wie…Mist mir fällt nüscht mit Z ein: Nehmen wir S wie Sex and the City.

Dankeschön. 

Die Bilder wurden freundlicherweise von Dajana zur Verfügung gestellt.

Ihr habt auch ein Kind, interessiert Euch für Kultur und möchtet darüber reden? Schreibt mir eine Mail an fruehesvogerl@gmail.com.
Eine Übersicht über alle bisher geführten Interviews findet Ihr hier

Previous Post Next Post

You Might Also Like