Zuerst alleinerziehend, dann patchworkend, bald Mutter von Vieren und Hochzeitsanwärterin: Heute in den Familienrollen kommt Susanne (Blog: Nullpunktzwo.de) zu Wort.
Sie erzählt, wie unterschiedlich sie die Schwangerschaften ihrer Kinder wahrnimmt, was sie für das Modell „Patchwork“empfiehlt und wie sie ihre Familie auf Zukünftiges vorbereitet.
Du bist zu Deinem vierten Kind schwanger, und schreibst wöchentlich Updates zu Deiner Schwangerschaft inkl. lustiger Gelüste wie Kakao auf Deinem Blog. Bereitest Du Dich in gesonderter Form auf Dein viertes Kind vor, oder gehst Du immer intuitiv ran?
Also immer bin ich nicht intuitiv an die Schwangerschaften herangegangen. Vor allem beim 1. Kind habe ich alles verschlungen, was mir an Ratgeberliteratur in die Finger kam. Auch drei Jahre später bei Nummer 2 habe ich wieder gerne darin gelesen. Bei Nummer 3 noch ab und zu geblättert, aber da dann schon wesentlich seltener. Inzwischen habe ich meinen Körper im Zustand „schwanger“ ganz gut kennen gelernt und weiß die gängigsten Dos & Don’ts für Schwangere und Wöchnerinnen.
Die Faszination aber, die bleibt oder wird sogar noch größer: Dieses unglaubliche Wunder, wie sich trotz so vieler möglicher Hürden aus zwei kleinen Zellen zuerst ein Gummibärchen mit Herzschlag und später ein richtiges Baby entwickelt – unglaublich!
Um diesem besonderen Gefühl Raum zu geben und einmal nur Zeit für mich und das kleine Bauchwesen zu haben, möchte ich auch dieses Mal wieder einen Kurs vor der Geburt besuchen. Zwar keinen Geburtsvorbereitungskurs, aber Yoga für Schwangere wird es wohl werden. Erste Gedanken in Richtung Komplettierung der Erstausstattung mache ich mir auch schon und genieße es gerade richtig, ein paar besondere Stücke auszusuchen auf den Wunschzettel zu setzen.
Du kriegst das vierte Kind und hast mir erzählt, dass Du auch selbst drei Geschwister hast. Hast Du deshalb immer von einer Großfamilie geträumt?
Nein, ganz und gar nicht! In einer Großfamilie aufzuwachsen bedeutete auch immer gleichzeitig ein wenig Verzicht auf Materielles und auch gewisse andere Dinge, die bei anderen Mitschülern immer selbstverständlich waren (zum Beispiel Ausflüge oder eine Shoppingtour mit Mama).
Jetzt als Erwachsen bin ich sehr froh, so viele Geschwister zu haben und kann es mir gar nicht anders vorstellen.
Mir war immer klar, dass ich Kinder haben möchte, aber an eine bestimmte Anzahl habe ich dabei nie gedacht. Eher daran, dass ich mich auch mit Kindern nicht selbst verlieren will.
Als dann die Älteste auf der Welt war, hat mich das Gefühl der Fremdbestimmung erst einmal umgehauen. Bämmm! Tag und Nacht verantwortlich zu sein war eine große Umstellung für mich. Dazu die irgendwie automatisch geänderten Rollen in der Paarbeziehung, mit denen ich mich nicht abfinden konnte und wollte. Das war doch nicht mehr ich, oder?!
Als Alleinerziehende gab es dann plötzlich mehr „ich“ als ich mir vorher vorstellen konnte. Die Zeit war anfangs hart, tat mir persönlich aber sehr gut, weil ich für mich selbst weiterkam. Irgendwann tauchte dann auch wieder die Sehnsucht nach Partner- und auch nach Mutterschaft auf. Gerade als ich schon nicht mehr daran glaubte, traf ich meinen inzwischen Verlobten. Gemeinsamer Nachwuchs stand von Anfang an fest, aber eine genaue Zahl gab es nie. Wofür auch? Man kann nicht alles planen.
Deine große Tochter hat einen anderen Vater als die kleineren Kinder: Wie gut funktioniert das Modell Patchwork bei Euch?
Es läuft inzwischen ganz okay. Regelmäßige Umgangswochenenden, die für alle sichtbar im Kalender eingetragen werden und keine Streitereien, die auf dem Rücken des Kindes ausgetragen werden, lassen die gemeinsame Tochter ganz gut zwischen der Welt von Papa und Mama hin- und her wechseln.
Natürlich lief es anfangs nicht ganz so toll, aber seitdem es auf beiden Seiten neue Partner und auch neue Kinder gibt, ist der Fokus da wo er sein sollte: bei den Bedürfnissen der gemeinsamen Tochter und ihren beiden Familien und nicht bei denen der Ex-Partner.
Natürlich können wir sie nicht vor der Sehnsucht nach dem abwesenden Elternteil bewahren (die wird auch durch die moderne Technik nicht verringert, eher noch verstärkt!), aber sie wird von uns beiden Eltern so gut es geht dabei aufgefangen.
Wir sind jetzt auch keine XXL- Familie wo sich alle „super-duper-gut“ verstehen und alles „easy-peasy“ ist, aber zum Beispiel ihre Einschulung feierten wir alle wirklich nett zusammen. Und genau das merkt unsere Tochter: Mama und Papa leben zwar getrennt, aber das ist okay für alle.
Aktuell plant Ihr Eure Hochzeit: In wie weit werden die Kinder hier mit einbezogen?
Bei der eigentlichen Trauung wird nur die Älteste mit dabei sein. Diese findet nämlich vormittags im Standesamt statt, und um es uns ein bisschen stressfreier zu machen, werden wir die Kleinen ganz normal morgens in die KiTa bringen und nachher zur Feier wieder abholen.
Ob die Große die Ringe tragen möchte, weiß ich noch gar nicht. Aber Blumen streuen, das will sie ganz bestimmt! Das hat sie schon stolz auf der Hochzeit ihres Vaters gemacht. In den letzten zwei Jahren hat sie uns immer gelöchert, wann wir denn nun endlich heiraten und freut sich wirklich sehr, dass es nun soweit ist! Die beiden jüngeren Geschwister können mit dem Thema überhaupt nichts anfangen und haben hoffentlich einen tollen Tag mit uns und den Verwandten.
Was wünscht Du Dir für Dich und Deine Familie für die Zukunft?
Gesundheit, Zufriedenheit und natürlich eine gute Ankunft des neuen Familienmitglieds!
Ein Umzug steht in nicht allzuf erner Zukunft auch noch an und ich hoffe sehr, dass wir etwas Schönes für uns alle finden.
Vielen liebe Dank, Susanne.
Die Fotos wurden von Susanne zur Verfügung gestellt.
Ihr habt auch eine außergewöhnliche Familiengeschichte? Oder eine Idee, welches Thema unbedingt mal in den Familienrollen vorkommen sollte? Dann schreibt mir eine Mail an fruehesvogerl@gmail.com.