Alltag, Elternfragen

„Nichtperfekte Mütter dürfen auch mal ausrasten und rummeckern wie ein Rumpelstilzchen.“

Entthronungsphase, Geschwisterliebe und Vorbereitung aufs Geschwisterkind: Bloggerkollegin und Journalistin Nathalie Klüver hat  sich in ihrem neuen Buch Willkommen Geschwisterchen: Entspannte Eltern und glückliche Kinder diesen Themen angenommen. In den Elternfragen beantwortet sie Wisssenwertes und am Ende gibt es zwei Exemplare zu gewinnen. 

 

Du bist Mutter zweier Kinder und grad mit dem dritten (hoch)-schwanger. Nun hast Du einen Ratgeber geschrieben, der sich damit auseinander setzt, wie es ist wenn Familienzuwachs ins Haus steht. Was war für Dich die größte Herausforderung beim zweiten Kind?

 

Ich hatte mir Gedanken gemacht, wie ich genug Zeit für beide Kinder habe und wie ich beiden gerecht werden kann – der Klassiker wahrscheinlich. Was dann aber tatsächlich die größte Herausforderung war, war genug Zeit für mich selbst zu finden! Ich schrieb beim zweiten Kind zwei Bücher in der Elternzeit und habe immer dann geschrieben, wenn das Baby schlief. Und nachmittags war der Große zuhause. Der vielzitierte Rat, man soll sich Zeit für sich nehmen, wenn das Baby schläft, hat also null funktioniert. Diesmal habe ich das Buch lieber schnell geschrieben, bevor das Baby auf die Welt kommt. Zwei Kindern gerecht zu werden, empfand ich tatsächlich als weniger schlimm als befürchtet. Natürlich gab es Momente, die einem einen Stich ins Herz versetzten, weil man sich grad nicht um beide so kümmern konnte, wie man eigentlich wollte. Aber alles in allem hat es sich schneller eingegroovt als gedacht. Aber ich selbst blieb irgendwann auf der Strecke, naja und der Haushalt, der auch heute nicht zu meinen Prioritäten zählt. Wie sag ich immer zu meinen Kindern: „Ich habe nur zwei Hände, mir ist keine dritten an den Rücken gewachsen“. Die dritte Hand bräuchte man mit zwei Kindern manchmal schon!

 

 

Immer wieder lese ich in Facebook-Gruppen, dass Mütter in die Runde fragen, ob andere Mütter ein zweites Kind „empfehlen“ würden. Ich finde das befremdlich, aber anscheinend helfen die Antworten anderen. Was würdest Du antworten?

 

Bei dem Thema zweites Kind – ja oder nein kann man wirklich keine Pauschalempfehlung aussprechen. Denn jede Familie ist anders, jedes Kind und jede Mutter. Das ist wie bei dem idealen Altersabstand, den es irgendwie auch nicht gibt: Diese Entscheidung muss jeder selbst treffen. Ich kann da nur auf meine Erfahrungen verweisen: Ich finde mehrere Kinder toll – so toll, dass wir uns ja sogar noch für ein drittes entschieden haben! Klar, es wird anstrengender, zumindest am Anfang. Es wird chaotischer. Es wird mehr Momente geben, in denen man sagt „ich kann nicht mehr“. Aber dafür wird einem auch unglaublich viel gegeben, was die ganze Anstrengung aufwiegt! Ich bin mit einem Bruder aufgewachsen und mir war immer klar, dass ich kein Einzelkind möchte. Ich mag dieses Leben in der Bude – und ich glaube, dass es meinen Kindern so viele Erfahrungen gibt, die sie als Einzelkind nicht hätten. Und diese Erfahrungen will ich ihnen nicht vorenthalten. Es ist toll zu sehen, wie meine Jungs zusammenspielen, wie sie zusammen durch Dick und Dünn gehen und sich gegenseitig vermissen, wenn der einen bei einem Freund ist. Ganz abgesehen davon, was sie an sozialen Fähigkeiten voneinander lernen. Allen, die zweifeln, ob sie es packen mit zwei Kindern, kann ich nur sagen: Man wächst mit seinen Aufgaben. Und vieles, was beim ersten Kind noch eine echte Herausforderung war, wird beim zweiten Kind einfacher!

 

 

Du hast andere Eltern befragt und viel für dieses Buch recherchiert: Was sind Deine Tipps dafür ein Geschwisterteam nachhaltig miteinander zu verbinden?

Viel gemeinsam unternehmen! Wir ziehen immer gemeinsam als Familie los. Es ist die Ausnahme, dass mal nur der Große etwas mit mir macht oder der der Kleine nur mit dem Papa. Wir machen eigentlich alle Unternehmungen an den Wochenenden zu viert. Außerdem ist es wichtig, die Geschwister nicht untereinander zu vergleichen. Denn das schafft nur Eifersucht und Rivalität – die sowieso kommen werden, weil sie ganz normal sind. Da muss man das nicht noch künstlich anheizen durch blödsinnige Vergleiche! Also kein „schau mal, wie toll dein Bruder schon mit dem Messer umgehen kann“ und kein „als du so alt warst, konntest du noch nicht so gut malen“. Besser ist es, Gemeinsamkeiten zu betonen. Und die Kinder zu loben, wenn sie etwas gemeinsam machen und im Team lösen. Aber wie gut so ein Geschwisterteam funktioniert, hängt natürlich auch noch von anderen Faktoren ab – denn jedes Kind ist anders!

 

 

Schluss mit dem Perfektionismus und Prioritäten setzen: Das sind sehr wertvolle Tipps, die da in Deinem Buch Einklang gefunden haben. Wie schaffst Du es selbst, diese nicht aus den Augen zu verlieren?

 

 

Für Perfektionismus fehlt mir schlicht die Zeit. Im Ernst, davon habe ich mich schon lange verabschiedet. Ich muss nicht immer die Beste sein. Ich habe nicht den Anspruch, die beste Journalistin, die größte Bloggerin oder die Bestsellerautorin zu sein. Das gilt genauso für mein Mutterdasein: Ich muss nicht die perfekte, beste Mutter sein mit den perfekten besten Kuchen. Mein Anspruch ist es, gut genug zu sein. Nichtperfekte Mütter dürfen auch mal ausrasten und rummeckern wie ein Rumpelstilzchen. Und müssen nicht immer pädagogisch perfekt sein. Kinder verzeihen das – und deshalb sollte man es sich selbst auch verzeihen! Das Thema ist mir übrigens so wichtig geworden beim Buchschreiben, dass daraus ein neues eigenes Buch geworden ist. Es wird im Frühjahr ebenfalls im Trias Verlag erscheinen und sich mit dem Thema auseinandersetzen, wie man als Mutter mehr Zeit für sich hat – durch Prioritätensetzen und vor allem dem Mut, nicht perfekt zu sein!

 

 

In wenigen Wochen wirst Du zum dritten Mal Mutter: Was glaubst Du wird beim dritten Kind noch mal anders?

 

Ich bin selbst sehr gespannt! Und gleichzeitig relativ entspannt. Beim zweiten Kind war ich aufgeregter, wie das alles wohl klappen wird. Aber diesmal vertraue ich auf unsere Erfahrungen. Und meine Jungs sind mit 4 und 6 aus dem Gröbsten raus. Das ist etwas anderes als beim zweiten Kind, wo der Abstand mit zwei Jahren viel herausfordernder war. Meine Jungs sind nun doch deutlich selbständiger geworden. Aber man weiß es nicht. Viele sagen ja, der Unterschied von einem zu zwei Kindern sei sehr viel größer als von zweien zu dreien. Iass das mal auf mich zukommen und berichte in einem Jahr, wie es wirklich war!

 

Vielen lieben Dank für Deine Antworten, Nathalie. Zwei Bücher von Willkommen Geschwisterchen: Entspannte Eltern und glückliche Kinder hat der Verlag zum Verlosen zur Verfügung gestellt. Hierfür müsst Ihr nur folgende Frage beantwortet: Welche Erfahrungen/Erwartungen habt Ihr in bei Geschwisterkindern? Beantwortet direkt im Blog oder auf anderen Kanälen, am 27.11. wird dann gelost.

 

Das Gewinnspiel ist bereits beendet.

 

Nathalie bloggt auf Eine ganz normale Mama.

 

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