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Ausmisten mit Kindern: Und die ganz kleine Rolle von Marie Kondo

Mistest Du etwa immer noch aus, fragt mich eine liebe Freundin, die mitbekommen hat, dass ich ein bisschen dem Marie-Kondo-Buch verfallen bin, Mitte Jänner.

Ja, und es hat tatsächlich bis fast Ende des Monats gedauert bis ich durch war. Meine Erfahrungen mit Büchern und Kleidern habe ich bereits ausführlich verbloggt. (Siehe hier.)

Dass ich tatsächlich Gewürze gefunden habe, die seit dem Jahr 2016 nicht mehr haltbar sind, mein Mann scheinbar gerne Kabel hortet und ich ein echter Dokumente-Messie bin (Zettel, die aus dem Jahr 2017, darauf hinweisen, das jemand zum Strom ablesen kommt: Ihr findet sie abgeheftet bei mir) all das habe ich gelernt und möchte ich nicht vertiefen.

Gerne möchte ich Euch noch erzählen, was ich beim Ausmisten mit den Kindern gelernt habe, wohin mit dem ganzen Zeugs und was die zwei Kondo-Regeln: „Liebe ich das wirklich?“ und „was ist der feste Platz von dem Gegenstand?“ für eine Rolle gespielt habe.

Vorneweg: es ist nicht leicht gewesen. Aber so schwer auch nicht.

Das Spielzeug: wo ist es und wo darf es sein?

Immer wenn ich mit anderen Leuten, mit Kindern, über das Spielverhalten der Kinder rede, scheint es zwei Typen zu geben:

  • Jene, deren Kinder nur im Kinderzimmer spielen.

und

  •  Jene, deren Kinder überall spielen.

Ich gestehe: Die Vorstellung, dass mein Vierjähriger und meine Zweijährige den ganzen Tag alleine in ihren Zimmern vor sich hinwuseln, behagt mir nicht. Dass ich aber auch nicht ganz Typ 2 bin, habe ich gemerkt, als ein Besuchskind voller Wonne mit dem Kinderwagen im Badezimmer verschwunden ist: Das mag ich auch nicht.

Die Kinder dürfen bei uns im Kinderzimmer und im Wohnzimmer spielen, bzw. sollte das Spielzeug dann auch meist nur dort sein. Umso wichtiger ist es, dass sie dort auch einen festen Platz haben.

Was ist noch gut?

Wer sich je mit Kleinkindern darüber unterhalten hat, ob dieser Zettel noch verbastelungswert ist oder besser in den Müll soll, weiß: Ist nicht immer so einfach. Beim Spielzeug hat es aber wirklich ganz gut geklappt und wir misteten ALLE gemeinsam aus. Na ja, fast alle: der Hund macht das aber manchmal auch im Alleingang, wenn er ein Holzspielzeug erwischt oder Ähnliches.

Spielzeug ausmisten mit Kindern

Was ist wirklich kaputt? Puzzle, die statt 36 nur noch 33 Teile haben, Autos, die nicht mehr als zwei Räder haben oder Plastikspielzeugs, das wirklich hinüber ist: Wir waren uns schnell einig, dass wir diese Dinge wirklich entsorgen können. Hätten wir sicher anders gehandhabt, wenn es sich entweder um hochwertigeres Spielzeug gehandelt hätte, so genanntes Lieblingsspielzeug oder einfach um etwas, wo Mangel herrscht. Bei uns herrscht aber kein Spielzeug-Mangel.

Wofür sind sie zu klein? Unsere Kinder spielen meist zu Zweit, von daher ist die Frage, was ist wirklich nur noch was für Kleinere immer vom kleineren Kind zu betrachten, aber da gab es wirklich einiges. Vor allem auch viel Spielzeug aus der Zeit, als –  zumindest meine – Kinder mit Alltagsgegenständen noch mehr Freude hatten als mit Spieluhren.

Womit spielt wirklich nie jemand? Faszinierend fand ich, dass es bei uns Spielzeug gab, das nahezu völlig aus dem Blickwinkel der Kinder verschwunden ist. Der Praxistest war recht einfach: In der Mitte des Wohnzimmers platziert wurde einiges total bejubelnd wieder entdeckt, einiges blieb was es war: uninteressant.

Mit Ausnahme von zwei, drei Dingen waren die Kinder dafür zu begeistern, dass man diese Dinge Kindern gibt, die das dringender brauchen oder mehr Bedürfnisse danach haben.

Feste Plätze

Ich bin beeindruckt von allen Eltern, die ihren Kindern Bastelmateralien frei zur Verfügung stellen. Bin aber auch ehrlich zu mir selber: Ich kann das nicht. Wasserfarben, Edding, Klebestifte und dergleichen sind bei uns an einem Ort an dem die Kinder zeigen können, den sie – da sie auch gerne alleine spielen – nicht selbst erklimmen können. Bei Kinderkunst auf Möbeln ist meine Toleranz nicht so groß.

Ordnung bei den Kindern

Ganz anders sieht es bei Büchern aus: sowohl das Bücherregal im Wohnzimmer als auch im Kinderzimmer ist immer für die Kinder zugänglich. Aber Pixie-Bücher sind nun in einer Box, es gibt eine Autokiste, eine Musiktasche und noch etwas Gemischtes.

Das klingt banal? Ist es mit Sicherheit, macht es aber für die Kinder leichter Sachen zu finden und auch das Verräumen funktioniert meist ganz gut.

Besuchskinder räumen bei uns in der Regel eher selten auf und Müttern, die gerne mit aufräumen habe ich das schnell abgewöhnt: das mag ich eher weniger.

Räumen unsere Kinder jetzt immer alles in die Kisten? Natürlich nicht. Aber sie können es. Und es ist für uns auch um einiges leichter, wenn man weiß, wo man das Ding hintut, auf das man nachts um eins getreten ist.

Wohin mit dem ausrangierten Spielzeug?

Alle Kinderbücher für unter 2-jährige haben meine Kinder mit in die Kita genommen und sich gefreut, diese den Kleineren zu geben.

Beim Spielzeug dachte ich zuerst ewig drüber nach: ein Sozialkaufhaus, eine Einrichtung oder die Kinderarztpraxis? Nachdem es aber letztlich nur eine sehr große Tüte war, habe ich mich auch hier für die Kita entschieden. Allerdings für die Nachbargruppe, da ich den Eindruck hatte, dass der „alte“ Plastiklaster mit dem die anderen Kinder spielen dann doch noch mal ein anderes Besitzdenken hervorrufen könnte.

Klamotten ausmisten mit den Kindern

Als ich vergangene Woche zwischen den Kleiderhaufen saß und rechts und links ein Kind, dachte ich schon kurz, ob das vielleicht ein anstrengendes Unterfangen wird. Da unsere Kinder nur zwei Jahre auseinander sind, trägt die Kleine einfach vieles auf: Manches, wie zum Beispiel Jeans oder Strumpfhosen hat auch einfach nicht so eine lange Lebensdauer.

Was ist noch gut?

Ein gendermäßiges Ausmisten findet bei uns kaum statt: Ich kann mich an drei Hemden und ein Sakko erinnern, dass wir Freunden geschenkt haben. Sonst kann meine Tochter eigentlich alles vom Sohn tragen, erst bei meiner Tochter wird dann aussortiert.

Wohin damit?

Weitergeben: Natürlich gibt es den Klassiker, die gute Freundin, die noch Baby-Bodies braucht.

Wer braucht es wirklich? Immer wieder haben mir Freundinnen von Kleiderpaketen erzählt, die sie dann bei Ebay verkauft haben: mit großem Einsatz und wenig Ertrag. Da bei uns keine Not in der Form da war, wollte ich das nicht. Klamotten habe ich daher immer an liebe Menschen verschenkt, die die Sachen gut gebrauchen konnten und freue mich dann mehr über ein Bild, als ums Feilschen für Baumwoll-Bodies, die die Kinder mochten.

Verkaufen: Natürlich gibt es bei uns auch den teuren Anzug, den irgendwie jedes Kind nur drei Mal getragen hat, bisher haben wir da tatsächlich bei Ebay gute Erfahrung gemacht.

Kiste mit Lieblingen: Mir ist schon klar, dass meiner Tochter das zuckersüße Kleid in 86 nicht mehr passt, oder meinem Sohn die selbstgestrickte Mütze seiner Oma: weggeben kann ich es dennoch nicht. Ob sie die Dinge selbst mal haben wollen, weiß ich nicht. Aber im Zweifel bleiben die eben als Erinnerungsstücke bei uns und wir heben diese auf.

Neue Plätze im Kleiderschrank

Manche machen das ja schon sehr früh, aber bei uns gibt es jetzt auch eine Abteilung für Kinder selbst erreichbar: Voll umfänglich beim Sohn. Gut einsehbar bei der Tochter.

Und was ich auch endlich gelernt habe: das entzückende Sommerkleid meiner Tochter, das muss wirklich nicht den ganzen Winter da hängen, das wirft nur unnötige Fragen auf.

Jetzt kann ich mich tatsächlich, auch hier, wieder anderen Themen widmen: Wir haben fertig ausgemistet.

Ich freue mich sehr, wenn Ihr Eure Ausmist- und Aufräumgeschichten mit Kindern mit mir teilt: Auch Tipps find ich super.

Mit Marie Kondo bin ich durch. Also fast, eine Freundin wird hier demnächst tatsächlich noch über die Netflix-Serie berichten, die habe ich nämlich nie gesehen.

Ansonsten dreht es sich hier in nächster Zeit wieder um andere Themen.

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