Kultur mit Kind, Meinung

Rutsche, Kind, rutsche! Über Frühförderung und die Übertreibung

An der einen oder anderen Stelle hatte ich es schon erwähnt: Ich bin eine bekennende Kindercafé-Geherin. Das Hauptargument dafür trifft sich mit dem Hauptargument dagegen: Es ist sehr laut, aber nirgendwo sonst können Kinder so entspannt spielen, während Eltern Kaffee trinken. Außer vielleicht Zuhause.

Nicht im Bild: Rutsche

Vor ein paar Tagen war es wieder soweit. Wir waren im Kindercafé. Da wir in der ganzen Formation, Vater, Mutter, Kind dort aufliefen, und Vater und Kind das Terrain erkundeten, hatte ich viel Zeit zu beobachten. Ein paar Stunden hatte ich den Indoor-Spielplatz, bestehend aus einem Holzklettergerüst und einer Rutsche, im Visier.

Drei bis vier Kinder, im Alter zwischen eins und zwei Jahre alt, wanderten im Laufe des Vormittags immer wieder über die Treppchen. Drei bis vier Elternteile waren involviert. Und nahezu alle wollten ihre Kinder dazu ermuntern, zu rutschen. Keines der Kinder schien sich dafür wirklich zu begeistern. Nicht desto trotz versuchte eine Mutter immer wieder ihre Tochter in die Richtung zu bugsieren. Und ein Vater rief seinem Sohn lauthals zu, es doch zu probieren. Ungefähr im Zwei-Minuten-Takt. Lediglich ein kleiner Niederländer, dessen entspannte Mutter meist im Nebenraum saß, rutschte nach Herzenslust.

Ich war und bin ein bisschen befremdet. Ist das Frühförderung? Ist das der Wunsch, dass sich das Kind etwas traut? Oder greift hier schon der Satz, dass man an dem Gras nicht ziehen soll? Ich will nicht urteilen. Ich will es einfach nur verstehen, und es scheint da in dem Kindercafé zumindest einen Konsens zu geben: Kinder sollten rutschen. Nur das warum, habe ich nicht ganz verstanden. Helft mir, eine Antwort zu finden. Dort zu fragen, hätte ich irgendwie komisch gefunden.

Alltag, Kultur mit Kind, Meinung

Kleinkind Kosmetik, oder der Besuch beim Friseur

Blond, und immer blonder werden die Haare vom frühen Vogerl. Aber auch: Lang und immer länger. Während die eine Freundin die Haare ihrer Tochter mit Spangen verziert, schneidet die andere mit einer Schere einfach mal grad rum und schwupps hat ihr Kind einen Pagenkopf. Bei Mädchen ein bisschen leichter.

Ich gebe zu, vor ein paar Monaten habe ich das auch gemacht, meinem Sohn eine neue Frisur verpasst. In der Badewanne: auf der einen Seite der Vater und die Quietscheente. Auf der anderen Seite: ich und die Nagelschere. Das Ergebnis war etwas punkig. Und schon ok, für ein Wiederholung oder gar eine Umschulung meinerseits reichte es allerdings nicht. 
Deshalb wollten wir vergangene Woche zum Friseur und ich war etwas aufgeregt. Hatte ich doch im Vorfeld gesagt, wie unglaublich toll ich es fände, wenn das denn funktionieren würde. Und das ich das mit den langen Haaren jetzt eher nicht so cool fände. Zu laut habe ich es allerdings auch nicht gesagt, wer weiß denn vorher schon, ob so etwas klappt.
Unser Ausflug ging zum „Spieglein, Spieglein“ in den Prenzlauer Berg. Von einer Suchmaschine empfohlen, entpuppte sich der Laden als herrlich unspektakulär. Eine blonde Dame, die den Laden alleine zu betreiben scheint, wartet schon auf uns. Es ist kein reiner Kinderfriseur, die Spezialistin dafür ist schon nicht mehr hier. Aber dennoch: Kinder kommen häufiger. Eine kleine Kinderecke ist mitten im Friseursalon. Bunte niedliche Ohrringe kann man kaufen. Und dann geht es auch schon los.

Das frühe Vogerl, das auf der Hinfahrt gerade seinen Mittagsschlaf beendet hatte, kuschelt noch etwas müde auf mir. Kuscheln rechte Seite: linker Schlurf wird geschnitten. Kuscheln linke Seite: rechter Schlurf wurde geschnitten. Drei getrocknete Erdbeeren, unsere eigene Wegzehrung später, und acht Euro leichter sind wir fertig. Machen wir wieder. Wir können uns Zeit lassen, die wachsen langsam sagt sie. Ich glaub ihr. 

Und wie macht Ihr das so, mit den Haaren Eurer Kinder: Selber ran, oder Hilfe von außen?
Kultur mit Kind, Nachgefragt

„Ich werde vermutlich auch in Berlin sterben“ / Mamabloggerin Jessi von Terrorpüppi im Kultur mit Kind Interview

Warum sie als Mutter mehr zu sich gefunden hat, welche Probleme sie in ihrer Jugend hatte und wann sie die meisten Leute nicht mochten: Das und noch mehr erzählt mir die Berlinerin Jessi vom Blog Terrorpüppi in meinem wöchentlichen „Kultur mit Kind“-Interview.

Stell Dich doch bitte kurz vor.

Ich bin Jessi, 31 Jahre jung (oder alt – je nach Perspektive) und bin gebürtige Berlinerin. In Berlin bin ich wirklich geboren, aufgewachsen, hab hier auch noch studiert, schließlich meine Tochter geboren und ja was soll ich sagen: Ich bin immer noch hier und machen wir uns nix vor: Ich werde vermutlich auch in Berlin sterben.
Derzeit promoviere ich in der Soziologie Dank eines großzügigen Stipendiums. Wissenschaftlich beschäftige ich mich am liebsten mit Innovationen, privat wiederum werfe ich auch gerne mal einen Blick in die Vergangenheit und nicht nur in die Zukunft. Ich liebe Städtetripps und mag dabei nicht nur das Flair der Städte einhauchen, sondern auch deren Vergangenheit. Aber natürlich bin ich nicht nur unterwegs. Vielmehr liebe ich es auch einfach nur abzuhängen: Sei es in einem Café oder zu Hause auf der Couch. Zumal ich ein echter Serienjunkie bin!

Was für ein Mensch warst Du bevor Du Mutter geworden bist, und was von Deinem früheren Ich ist heute noch da? 

Als Mutter habe ich noch mehr zu mir gefunden. Ich weiß jetzt endgültig, was für mich zählt und wer ich eigentlich bin. In meiner Jugend war ich viel unzufrieden mit mir und strebte nach Bestätigung. Im Laufe der Jahre aber änderte sich das zunehmend. Immer mehr fand ich zu mir selbst, arrangierte mich mit meinen Macken und auch damit, dass ich – wenn ich für das eintrete, was mir wichtig ist – mich nicht alle lieben. Angeeckt bin ich eigentlich schon immer ein wenig. Schon in der Kindheit habe ich die Erfahrung gemacht, dass man mich mag oder eben nicht. Dazwischen gab es selten was. Leider mochten mich in der Schulzeit dann die meisten nicht. Im Studium aber hatte ich das tolle Gefühl erfahren, wie es ist, so akzeptiert zu werden wie ich bin. Ja die Studienzeit war eine wahnsinnig tolle Zeit, unglaublich intensiv. Rückblickend weiß ich gar nicht, wie ich das alles geschafft habe. Ich habe intensiv studiert, habe mir meine Brötchen mit Nebenjobs verdient und war verdammt viel feiern und unterwegs. Wenig Schlaf inklusive. Im Studium lernte ich beispielsweise auch Lesebühnen kennen und lieben oder gemeinsam mit Freunden am Lagerfeuer zu sitzen und dort zu singen und belanglos aber zugleich intensiv zu quatschen. Während meiner Studienzeit habe ich meine besten Freunde kennengelernt und natürlich den Papa der Terrorpüppi. Sie alle haben mich beim Werden und Sein begleitet und sie tun das auch heute noch.
Die Mutterschaft lässt mich nun als Menschen nur noch mehr in mich selbst ruhen. Wirklich verändert habe ich mich eher nicht, nur weniger Partys sind zu verzeichnen. Okay und ich häkel plötzlich und heule schneller bei Filmen oder Dokus (oder Radioberichten oder Nachrichten…). Und ehe ich es vergesse: recht kurz nach der Geburt begann ich auch mit dem Bloggen. So richtig intensiv betreibe ich das aber erst seit kurzer Zeit und was soll ich sagen: Ich liebe es. Dass ich so gerne schreibe, wurde mir erst während des Bloggens bewusst und ich hab noch so viel zu sagen. So viele Erinnerungen und so viele noch nicht stattgefundene Alltagsanekdoten mit der Terrorpüppi wollen noch verbloggt werden!

Wie sieht Euer idealer Sonntag aus?

Idealerweise schläft die Püppi wenigstens bis acht Uhr, weil vorher mag ich einfach nach wie vor nicht aufstehen. Glücklicherweise schläft sie seit etwa zwei Wochen tatsächlich bis etwa acht, aber machen wir uns auch hier nichts vor: Das ist auch wieder nur eine Phase.
Gut, also ganz entspannt aufstehen. Dann macht der Mann des Hauses Pancakes für uns, die ich mit ordentlich viel Ahornsirup vertilge. Anschließend schön entspannt erst einmal duschen und die Wickeltasche sowie den Rucksack packen – denn an einem idealen Sonntag (quasi immer) machen wir einen Ausflug. Nicht selten geht es in den Berliner Zoo (haben Jahreskarten), aber auch genauso kann es auf eine Alpakafarm, aufs Tempelhofer Feld, zu Oma und Opa, zum Grillen bei Freunden, in den Grunewald, auf Spielplatz-Exkursionen oder Stadtteil-Feste gehen. Sobald die Püppi noch ein klein wenig älter ist, hoffe ich auch mal auf das Spektrum (beim Technikmuseum) oder das Kindertheater. Nicht zu spät geht es nach einem solchen Ausflug idealerweise nach Hause, damit die Püppi rechtzeitig zum Tatort schläft!

Abends unterwegs sein funktioniert bei Euch derzeit nur getrennt, mit einem super Babysitter oder ganz anders?
Sowohl als auch. Schon während des Mutterschutzes habe ich mich allein aus dem Haus gewagt, weil ich sonst den Lagerkoller bekommen hätte. Ich traf mich dann mit Freunden in der Nähe für kurze Zeit und tankte Kraft. Außerdem sind mein Männe und ich begeisterte Fans vom Basketballverein ALBA Berlin und hatten vor und nach der Geburt zunächst noch Dauerkarten. Da sind wir dann trotz der Püppi sehr oft noch hingegangen, mal getrennt, mal aber auch zusammen. Momentan haben wir leider keine Dauerkarte mehr, weil es doch zu stressig wurde, aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben!
Sogar im Säuglingsalter wegzugehen, war uns übrigens möglich, weil meine Mutter sich die Betreuung eines Säuglings zugetraut hat und wir ihr voll und ganz vertraut haben. Vertrauen tun wir ihr heute natürlich auch noch vollends, sodass uns alle paar Monate sogar eine sturmfreie Bude beschert wird. Mittlerweile passt auch alle paar Wochen eine gute Freundin auf die Maus auf, sodass wir auch dadurch mal gemeinsam ins Kino können.

Zugegebener Maßen gehen wir aber trotz der vorhandenen Babysitter häufiger getrennt als gemeinsam weg. Einfach, weil sich vieles spontan ergibt und auch jeder auch Zeit für sich selbst braucht. Manche Sachen aber, die sich spontan ergeben, ziehen wir dann auch einfach als Familie gemeinsam durch und wir gucken mal, ob und wie es funktioniert. Einmal waren wir beispielsweise spontan abends mit unserer Tochter, da war sie vielleicht sieben oder acht Monate alt, auf dem Tempelhofer Feld. Fast wie in den guten alten Studienzeiten haben wir mit einer Meute von Leuten gegrillt und waren einfach nur gut drauf. Die Püppi hatten wir einfach vor Ort bettfertig gemacht und in ihren Kinderwagen schlafen gelegt. Wäre sie nicht eingeschlafen, wäre ich mit ihr nach Hause gedüst, aber sie hat geschlafen – tief und fest. Auch den gesamten spätabendlichen Nachhauseweg hat sie gepennt. Damit sie nicht wach wird, haben wir den Kinderwagen schließlich zu zweit bis zu uns in den 3. Stock getragen und konnten sie so direkt in unser Bett umbetten. Der ganze Abend war wirklich sehr entspannend und das alles ohne große Planung. Es fühlte sich ganz natürlich an. Die Terrorpüppi war mittendrin und trotzdem konnten wir uns nach ihren Bedürfnissen richten.

Was funktioniert bei Euch als Familie besonders gut, und wofür suchst Du vielleicht noch eine Lösung?

Ich bin sehr zufrieden mit den Lösungen, so wie wir sie bisher für uns gefunden haben. Höchstens eine Putzfrau würde ich mir noch wünschen, damit wir unsere freie Zeit nicht für sowas, sondern für uns nutzen können – sie es als Familienzeit, Paarzeit oder temporäre Single-Zeit.
Vielleicht hätte ich dann auch endlich mal wieder Luft und Kraft für ein gutes Buch. Die Bücher verstauben nämlich seit der Geburt unserer Tochter!

Meine Lieblingsfrage: Wie entspannst Du?

Im normalen Alltag, wenn ich der Püppi in stressigen Momenten nicht so recht entfliehen kann, dann reiche ich sie einfach an ihren Papa weiter und verbarrikadiere mich für einige Minuten im Badezimmer. Ja das Bad ist mein liebster Ort mittlerweile. Das stille Örtchen offenbart echt ganz neue Dimensionen.
Abgesehen davon bin ich froh, dass sich inzwischen abendliche Routinen ergeben haben und die Püppi regelmäßig bis spätestens halb neun, oft auch schon halb 8 schläft. Auf diese Weise haben wir jeden Abend etwas Zeit für uns. Auch hier gilt wieder: mal Paarzeit, mal Single-Zeit und leider oft auch Arbeitszeit. Was mich angeht: Ich brauche eine gewisse Grundentspannung, um überhaupt mit Mann und Kind entspannt Zeit verbringen zu können. Dementsprechend versuche ich mir im Alltag kleine Inseln der Entspannung zu verschaffen. Meist bedeutet das aber lediglich schnöde abends noch eine Runde Lieblingsserien gucken oder morgens eine halbe Stunde länger zu Hause zu bleiben, wenn die Püppi schon in die Kita gebracht ist, und einfach ganz in Ruhe einen Kaffee zu trinken.

Dankeschön. 

Die Bilder wurden freundlicherweise von Jessi zur Verfügung gestellt.

 

Ihr habt auch ein Kind, interessiert Euch für Kultur und möchtet darüber reden? Schreibt mir eine Mail an fruehesvogerl@gmail.com.
 
Nicole vom Kinderbekleidungs-Label Emma und Käthe: „Mein Mann und ich sind ziemliche Spießer“.
Alu und Konstantin vom Familienblog Grosseköpfe: „Wir partizipieren anders, aber nicht weniger“.
Andrea vom Runzelfüsschen-Blog: „Liebeserklärung an das Lesen“.
Susanna vom Babyplausch-Blog: „Interview mit einer Berliner Bloggerin“.
Erotik-Autorin Andrea Blumbach: „Der Vorteil von Schubladen“.
Kultur mit Kind, Schöne Dinge

Mein Sohn trägt Schuhe

Kürzlich waren wir auf dem Kinderbauernhof und ich hatte die Schuhe vergessen. Halb so wild, dachte ich zuerst, mein Sohn läuft noch nicht frei, dann bleibt er eben im Kinderwagen.

Es war natürlich wilder als gedacht, denn so vieles gab es zu bestaunen, zu begutachten und ganz ehrlich: Auch Tiere anschauen, ist nicht ganz so spannend auf dem mütterlichen Arm. Mein Sohn ist nun also jemand, der Schuhe trägt. Ein bisschen banal, dass mich das so berührt, dachte ich ich zuerst und habe leise „Schöne Schuchi, schöne Strumpfi“ aus meiner Kindheit vor mich hingesummt. Allerdings keimte schnell der Verdacht auf, dass die Sache ein bisschen tiefer geht. Und in der Tat:

Schuhe machen Pause

Mein Sohn ist nun jemand, der in Höchstgeschwindigkeit krabbelt, ziemlich hurtig mit dem Bobby Car durch den Garten oder über den Holzboden flitzt, sich am Grill hochzieht, verstecken spielt und, seit heute, auch mal den Kinderwagen durch den Garten schiebt. Mein Sohn ist jetzt jemand der schon kein Baby mehr ist, der – wie mein Mann gerne vor sich hin murmelt – nun Toddler ist. Nicht ganz plötzlich, aber irgendwie doch ein bisschen überraschend. Mein Sohn geht nun sein eigenen Weg. Manchmal. In seinen Schuhen. Kein Wunder, dass mich das berührt.

An welchen Alltagsgegenständen merkt Ihr, dass Eure Kinder groß werden?

Die Schuhe der Marke Elefanten wurden freundlicherweise von Deichmann zur Verfügung gestellt und machen sich sehr gut als Lauflernschuhe. Das ist meine eigene unbeeinflusste Meinung. 

Kultur mit Kind, Nachgefragt

„Durch unsere Hunde war da immer jemand, um den man sich sorgen musste“. / Mein liebster Papablogger

Jede Woche befrage ich jemanden zum Thema Kultur mit Kind. Diese Woche steht mir der Interviewpartner besonders nahe. Es ist der Vater vom frühen Vogerl. Anlass für dieses Interview ist meine Blogparade, die die Männer in den Familienblogs sichtbarer machen soll. 


Stell Dich doch bitte kurz vor. 

Ich bin Björn Apelt, 1980 geboren und arbeite als Fleet Lifecycle Engineer in der Schienenfahrzeug-Branche. Mein Sohn ist nun 1,25 Jahre alt und ne ziemlich coole Socke. Außerdem gibt es da noch Balou, den Hund, mit dem ich viel Zeit verbringe, weil die Morgens- und Abendrunde mein Ding sind.

Was für ein Typ warst Du bevor das Vogerl ankam, und was hat sich geändert? 

Vor dem Vogerl habe ich versucht ein ausgefülltes Leben zu haben, und wollte vermeiden, dass es mir mit 50 den Vogel raushaut. Deshalb war ich mit meiner Frau viel weg. Böse Zungen behaupten, dass wir in einer Kneipe gewohnt hätten. Die letzten fünf Jahre vor meinem Sohn war aber alles schon auf Nachwuchs vorbereitet. Durch unsere Hunde war da immer jemand, um den man sich sorgen musste. Was in den letzten beiden Jahren neu dazu kam, war der Wunsch nach Fitness. Schon als meine Frau schwanger war, habe ich mir einen Freerider (eine Art Mountainbike) gekauft, und fing mit dem Training an. Fitnessstudios gehen bei mir nicht, da fehlt der Fahrtwind.

Welche Ausflüge als Familien gefallen Dir bereits besonders gut, auf welche freust Du Dich vielleicht?
Meine Wochenend-Hunderunde mit den Jungs: Da ziehen wir los und gehen eine halbe Stunde morgens mit dem Schurkenbeardie. Das ist schön, so früh durch unser Viertel zu gehen. Ich freue mich schon sehr auf das Radfahren mit dem Vogerl, die Bucher Wälder sind jetzt schon meine Trainingsrunde, die lassen sich aber auch gut als Radtour-Gebiet hernehmen. Da meine Frau aus Österreich kommt, geht sie gerne in Kaffeehäuser, ich nun auch. Das hat sich über die Jahre zu einer festen Größe bei uns entwickelt. Abhängen, quatschen und Kuchen essen.

Das Leben mit Hund und Kind funktioniert bei uns gut, Du tust viel dafür. Was würdest Du Hundehaltern, die ein Baby kriegen, empfehlen?
Was wir auch nicht auf dem Schirm hatten war, dass unser Hund ein Arbeitstier ist, wenn der nicht seinen Auslauf bekommt, wird er komisch. Am Anfang war immer nur Zeit für eine kleine Runde oder halt ein Spaziergang in Schrittgeschwindigkeit, das war zu wenig. Jetzt geht einer von uns einmal die Woche ins Hundeauslaufgebiet oder ich fahre mit dem Rad mit ihm.

Meine Lieblingsfrage: Wie entspannst Du? 
Entspannen kann ich am besten auf der Autobahn, das beruhigt mich total. Oder aber, das soll Sido auch so gehen, beim Rasentraktor fahren mit Musik. Auch das Fegen des Hofes hat etwas Beruhigendes. Vielleicht sind es bei mir kleine Aufgaben, die ich erfolgreich löse. Bei meinem Job bin ich nur ein Getriebezahnrad, beim Rasenmähen sehe ich sofort ein Ergebnis.

Es gibt das Gerücht, dass Du auf dem Blog präsenter wirst. Was wird dort von Dir zu lesen sein? 
Ja, da ist was dran. Ich warte ja immer noch auf Fabian, der mich auf ein Kiezväter-Interview einladen wollte. Aber grad beim Vogerl passieren ja auch viele Sachen, die eher die Väter interessieren. Bestes Beispiel das gemeinsame Radfahren oder das erste Laufrad, das muss gut überlegt sein. Oder auch der Urlaub: Im Ferienhaus, Wohnmobil, in der Heimat, Cluburlaub, mit den Großeltern, oder doch zelten? Mit der richtigen Auswahl des Familienautos will ich erst gar nicht anfangen. Es sind vielleicht auch keine reinen Vater-Themen, aber einer von den Eltern muss sich damit auseinandersetzen. Ich war eigentlich immer so ein zweite Reihe Blogger. Bei unserem Reise Podcast 2009 war ich sehr aktiv, dann stand ich beim Videoblog meist hinter der Kamera und nach meinem Youngtimer-Aufbau-Bike-Blog mache ich hier beim Vogerl nun auch ein bisschen mit.

Dankeschön. 

Ihr habt auch ein Kind, interessiert Euch für Kultur und möchtet darüber reden? Schreibt mir eine Mail an fruehesvogerl@gmail.com.
Nicole vom Kinderbekleidungs-Label Emma und Käthe: „Mein Mann und ich sind ziemliche Spießer“
Alu und Konstantin vom Familienblog Grosseköpfe: „Wir partizipieren anders, aber nicht weniger“.
Andrea vom Runzelfüsschen-Blog: „Liebeserklärung an das Lesen“.
Susanna vom Babyplausch-Blog: „Interview mit einer Berliner Bloggerin“.
Erotik-Autorin Andrea Blumbach: „Der Vorteil von Schubladen“.
Alltag, Kultur mit Kind

Sonne, Sand und Staatsbürgerschaften/ Unser Wochenende in Bildern vom 22. bis 24. Mai 2015

Dieses Wochenende hatten wir viel vor, wollten ein bisschen aufgeregt draußen herum rennen, und dabei den Karneval der Kulturen mitnehmen. Und dann kommt der Sommer und die Ahnung, dass es Zuhause so richtig schön sein könnte. 
Freitagnachmittag geht es ins Kindercafé: Spielzeugtest für das Kind, Kuchen für die Mutter. 
Zuhause wartet eine Überraschung: Der österreichische Reisepass ist da. Das Kind hat die doppelte Staatsbürgerschaft. Ich bin glücklich. 
Samstagmorgen schlafe ich ein bisschen länger. 
Am Freitag ist die Sandkiste fertig geworden und die wird nun fleißig bespielt. 
Aus dem Gartenbeet hole ich drei Erdbeeren. Für jeden von uns eine. Die schmecken super. Vielleicht auch ein bisschen deshalb, weil sie die ersten sind. 
Ich trage meinen Fehlkauf 2014, ein Kleid in dem ich eigentlich immer friere. Dieses Mal nicht. 
Wir haben auch einen Baum. Das ist er. 
Mittags gibt es Nudelsalat und Zwiebelbaguette, und für den Kleinsten von uns: Eiernockerl. Ohne Bild. 
Am Nachmittag bin ich mit Hund und Kind alleine. Wir sitzen im Gras. 
Und sind sehr bezaubert vom Wetter, vor allem nach dem wir erfahren haben, dass die Familie in Österreich bei acht Grad friert. 
Die Sandkiste ist sehr beliebt und wird immer wieder anvisiert. 
Meinen morgendlichen Kaffee gibt es am Sonntag wieder draußen. Ich schreibe über meine Blogparade „Abwesend sind die Männer in den Blogs, wie in den Fünfzigern.“ #männerrollen und hoffe auf viele Teilnehmer. 

Meine Zwei waren eine Runde spazieren und einer ist dabei eingeschlafen. 
Mittags gibt es Käsespätzle.
Und der Garten wird gespritzt. 
Schurkenbeardie trägt aktuell grad einen Schirm, den er sich, im Eifer des Gefechts, zerfetzt hat. 
Beim Mittagsschlaferl mache ich heute nicht mit, sondern entscheide mich fürs Lesen. 
Als Snack teilen sich das Kind und ich eine Melone. 
Zum ersten Mal testen wir das mit der Sonnenmilch. 
Schnell fliegt die Kappe runter.

Ich habe einen neuen Nagellack. Bei dem Wetter kann ich mit dem draußen herumpinseln. 
Vater und Sohn bedrohen Ameisen. 
Und gärntnern. 
Ein bisschen gespielt wird dann aber auch noch. 

Die Nachbarin bedankt sich, dass mein Mann neulich ihre Gartenlaube vor dem Verbrennen gerettet hat.
Ach ja, und als wir im Haus sind, vergisst einer, dass die Sandkiste tabu ist. Schurkenbeardie eben. 
Das mit dem Grillen und dem Besuch kommt natürlich bei uns auch noch, das Wochenende ist ja noch nicht ganz vorbei. 
Und wie war Euer Pfingstwochenende bisher so? 
Mehr Wochenenden gibt es wie immer bei Susanne von Geborgen Wachsen