Alltag, Elternfragen

Härter durchgreifen: Wie wehrt man sich gegen diesen Tipp?

In den Elternfragen stelle ich hier regelmäßig Fragen, die mich beschäftigen und die auch für andere Eltern interessant sind. Für die kommenden drei Wochen konnte ich die Familienberaterin Julia dafür gewinnen: Julia schätze ich für ihre Reflexion, sie ist mir eine liebe Freundin und beantwortet mir heute die Frage: „Was tun gegen Tipps, die ein Plädoyer fürs härter durchgreifen beinhalten.“ 

 

„Du musst härter durchgreifen, das kannst Du Dir ja nicht gefallen lassen und überhaupt das dürfte mein Kind ja nicht“. Klingt furchtbar, oder? Das hat eine junge Frau zu ihrer Freundin immer wieder gesagt, als ihre Tochter am See ein bisschen rumgelaufen ist. 
 
Die Freundin war sichtlich gestresst. Wäre ich auch. Ich war aber auch total froh, keine Freundin dieser Art zu haben, aber das Problem scheint es ja häufiger zu geben. Was würdest Du jemanden raten, der immer wieder Tipps bekommt, dass er härter durchgreifen soll?

 

Wie schützt sich jemand dessen (bindungsorientierter) Erziehungsstil immer wieder in Frage gestellt wird?

Bei Menschen, die mir wichtig sind, suche ich das Gespräch außerhalb stressiger Situationen und versuche zu verstehen, was genau ihre Bedenken sind. Oft ist dieses „Meckern“ Ausdruck von Sorge. Diese Sorge möchte ich nachvollziehen und vielleicht auch durch Erklärungen nehmen können. Dabei geht es erst mal nicht darum, wer im Recht ist sondern darum, sich gegenseitig zumindest zu verstehen. Außerdem könnte es natürlich auch sein, dass sich das Gegenüber tatsächlich massiv gestört fühlt durch das Verhalten meines Kindes. Es wäre mir wichtig, herauszufinden, ob das der Fall ist, denn ich möchte natürlich die Grenzen meiner Freunde kennen und respektieren.

Wenn es allerdings an einer grundlegend anderen Grundhaltung Kindern gegenüber liegt, würde ich tatsächlich in Frage stellen, ob die Freundschaft Sinn macht. Wenn jemand generell die Meinung vertritt, dass Kinder zu funktionieren und gehorsam zu sein haben, dann finde ich gemeinsame Unternehmungen auf Dauer zu anstrengend. Ggf. kann man dann bitten, zu diesen Themen nichts zu sagen, sich also darauf einigen, dass man in diesem Punkt unterschiedliche Standpunkte hat. Oder man trifft sich lieber ohne Kinder.

Bei Menschen, die nicht zu meinem Freundeskreis zählen, bin ich auch immer mal wieder genervt von solchen Kommentaren, angegriffen dagegen fühle ich mich nicht mehr. Ich denke, wenn man sich gut reflektiert und mit den eigenen Entscheidungen für die Familie im Reinen ist, hat man automatisch einen gewissen Schutzpanzer. Außerdem muss ich sagen, dass ich solche Aussagen zwar schon über Kinder im Allgemeinen, nie aber im Bezug auf meine Kinder direkt gehört habe.

Vielen lieben Dank, Julia. 

Julia ist selbst Mutter von zwei Kindern (2 und 5) und bloggt zudem auf Gute Kinderstube.

Nächste Woche ist sie zu Gast zum Thema: Kinder stark machen.

Zum Nachlesen: Hier der Beitrag zum Geschwisterstreit.

 

Wie reagiert Ihr, wenn man Euch sagt, dass Ihr jetzt härter durchgreifen müsst?

Alltag, Familienrollen

Bienen und Imkern: Ein Hobby für die ganze Familie

In den Familienrollen geht es diese Woche um ein Hobby: Julias Familie imkert. Warum sie sich für die Bienen entschieden haben, was es braucht und was sie täglich lernen, das erzählt sie im Familienrollen-Interview

Ihr seid eine fünfköpfige Familie mit einem außergewöhnlichen Hobby: Wie seid Ihr zum Imkern gekommen?

Thihi, ehrlich gesagt über ein anderes, eher sonderbares „Hobby“: Wir Erwachsenen kucken gerne Selbstversoger Videos auf Youtube. Du weißt schon, wegen Schrebergarten und selber Käse machen und sowas (jaaa, jeder hat so seine Sonderbarkeiten…). Rigotti zum Beispiel. Und den Selbstversorgerkanal.

Jetzt rate, was die beiden haben? Genau. Bienen. Und wir hatten im Winter ganz offensichtlich so viel Langeweile (sowas kann uns nur im Winter passieren, der Sommer ist zu voll für Langeweile!), dass wir halb Youtube leer gekuckt haben, was Bienenvideos betrifft. Jetzt ist Youtube nicht Instgram oder Fernsehen, sondern (großteils) eher so eine Amateurgeschichte. Wir haben abstruse Dinge gesehen, unverständliche, schöne und plausible. Aber es schien uns irgendwie.. naja… zumindest kein Hexenwerk zu sein. Also irgendwie machbar. Oder so.

 

Und am Ende waren wir uns insofern einig, als dass Bienen ziemlich nützliche und schützenswerte Haustiere sind. Dass sie in freier Wildbahn hingegen kaum noch existieren, hat uns wirklich nachdenklich gemacht. Ob wir da wohl was dran ändern könnten? (Ja, latente Selbstüberschätzung liegt bei uns in der Familie. Ob es die tatsächlich stets bemerkenswerte Körpergröße ist, die das befeuert? Ich weiß es nicht.)

Naja. Der Wikingergatte war realistisch: Das wäre ein teures Hobby. Ich war im Öko-Modus. Und habe mir ein Bienenvolk zum Geburtstag gewünscht. Das war insofern eine wirklich gute Idee, als dass mein Geburtstag im Frühjahr liegt und das Bienenjahr- ratet!- im Frühjahr begonnen wird. Ha! Um es ganz deutlich zu sagen: Ich habe mir EIN oder ZWEI Völker gewünscht. Und mein Geburtstagsgeschenk hat auch genaus DAS beinhaltet. Wie wir jetzt bei vier starken Völkern und sechs Ablegern („junge“ Völker, die erst im Folgejahr ihr volles Potential erreichen werden) gelandet sind? Ich habe keinen blassen Schimmer.

 

Eigentlich wollte ich die Schuld zur Gänze auf den Wikingerbienenhütermann schieben. Aber es scheint, als hätte ich das immer und immer wieder abgesegnet, was er da angeschleppt hat. Und wenn ich ehrlich bin, hängt das auch mit einem sehr großen Glücksfall zusammen: Wir hatten im richtigen Moment Geld übrig, um eine andere Hobbyimkerei aufzukaufen. Inklusive wirklich viel Material und allerlei nützlicher Kleinkleins. Glaub mir: Das ist echt eine ganze Menge.

 

Es wäre sehr sehr unwirtschaftlich gewesen, so ein Schnäppchen (von so einem netten Menschen) auszuschlagen. Et voila: Tausend Kilo Bienenkram und zehn Völker später sind wir wieder in der Gegenwart. Tjanun.

Was braucht man, um mit dem Imkern zu starten und wo kriegt man das?

Was eins wirklich braucht für Bienen ist: Nerven. Ernsthaft. Es ist alles zu machen mit den kleinen Biestern, aber ohne gute Nerven hat sich dieses Hobby schnell erledigt. Und das liegt nicht nur an den Immen, sondern hauptsächlich auch an den Menschen in Deiner Umgebung.

Die meisten Menschen können Bienen von Wespen nicht unterscheiden und beharren hartnäckig auf ihren Vorurteilen. Schwierig. Wirklich.

Deswegen hat Glück, wer einen eigenen Garten hat. Da kann Dir keiner was. Aber auch Schrebergarten geht (Nerven!), allerdings musst Du Dich vorher mit dem Vorstand verständigen und das am Besten auch schriftlich festhalten. Je nach Ambition reicht aber auch schon ein kleiner Balkon, um zB Bienen in der Bienenbox zu halten. Gerade in der Stadt und in Schrebergärten finden Bienen relativ viel und relativ lange Futter. Hätte ich gar nicht gedacht, muss ich gestehen.

 

Wir hatten schon folgende Standorte: Schrebergarten, Ponywiese 1-3, Gärten von Freunden und sind jetzt in einer Selbstversorgergärtnerei 30 Minuten von Lübeck entfernt. Du merkst schon, wenn es viele Bienen sind, wird die Platzsuche schwer. Solange es nur wenige sind, ist es deutlich einfacher.

Tja, aber ohne Bienen geht es nicht, stimmts?! Jo. Deswegen haben wir damals Ebay Kleinanzeigen durchforstet. Ausgerechnet unser Startjahr war eines, in dem Völker nicht leicht zu bekommen waren, aber es ist uns doch noch gelungen. Völlig überteuert. Aber wo ein Wille ist, da gehen Wikinger durch Wände, nech?! Ich würde heute Anfänger*innen den Gang zum örtlichen Imkerverein empfehlen.

 

Die sind meistens ziemlich schrullig und wollen auch erstmal wissen, ob Du Dir das auch gut überlegt hast, mit diesen Bienen. Aber sie haben nicht unrecht und im besten Fall sogar eine*n Bienen-Paten*in für Dich. Das ist jemensch, der schon Bienen hat und Dich ein Jahr lang „mitlaufen“ lässt, um ihm*ihr über die Schulter zu kucken. Das kann unheimlich lehrreich sein und auch für die Jahre dannach immer wieder ein*e zuverlässige*r Ansprechpartner*in.
Bienen haben wir jetzt, nen Standort auch.

Was fehlt? Achja, die Bienenbehausung. Die heißt „Beute“ und ist nicht ganz billig. Deswegen finde ich (persönliche Meinung ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit): Bienen sind kein günstiges Hobby. Aber das ist Bloggen auch nicht und das schreckt mich auch nicht ab.

 

Also ab in den Imkereifachhandel oder Kataloge wälzen. Viele der „Bienenläden“ sind noch nicht ganz im Internet angekommen. Ist aber auch ganz schön- was zum Anfassen! So eine Beute besteht übrigens aus mindestens drei Einzelteilen: Einem Boden mit Flugbrett (da starten und landen die Immen), mindestens einer Zarge (da hängen die Rähmchen drin, die mit Brut -Babybienen- , Pollen oder Honig gefüllt sind) und dem Deckel.

 

So ein Bienenturm kostet locker 60 Euro. Ein Hasenkäfig ist aber auch nicht umsonst, also will ich mal nicht meckern. Eine weitere Zarge ist aber meistens Pflicht- entweder für mehr Bienenbrut oder aber (juhu!) Honig. Und dann müssten es eigentlich schon wieder zwei Zargen sein. Mit Rähmchen und Wachsplatten in den Rähmchen versteht sich. Einen Stockmeißel braucht eins auch unbedingt. Das ist ein lustiges Gerät zum Auseinanderschieben und Lösen der Rähmchen. Die kleben die guten Bienchen nämlich gerne aneinenader. Ist kuscheliger dann.

 

Imkeranzug sollte auch sein- mindestens Schleier, würde ich sagen. Ich bin inzwischen beim Ganzkörperanzug angekommen. Ich mag Bienen, aber Bienenstiche sind scheiße. Und zwar eine gute Woche lang. Da habe ich keine Lust drauf. Der Smoker leistet auch gute Dienste. Das ist ein Gerät, dass die Bienen mittels Rauch in die Wabengassen drängt, damit sie Honig „tanken“, weil sie einen Brand befürchten und solchermaßen betankt weniger angriffslustig sind. Und… äh… Du merkst schon. Die Liste wird lang.

 

Ausführliche Listen gibt es im Internet zuhauf, aber auch im Imkerverein oder (mein großer Favorit) in der Imkerschule. bei uns ist die in Bad Segeberg. Und sie bietet tolle und ausführliche Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene an. Ich mache dieses Jahr einen zum Imkern mit Kindern- da sind Profis am Werk und davon profitiere ich gerne.
Ich bin hin und her gerissen zwischen: Lasst Euch nicht von der Menge der Dinge abschrecken! Und: Doch! Bienen sind keine Hamster. Aber Bienen sind wirklich wirklich cool!

Immer wieder ist vom Bienensterben die Rede: Welche Rolle spielt das bei Eurer Ausübung?

Das mit dem Bienensterben ist eine verzwickte Sache. Es gibt namenhafte Imker, die vehement bestreiten, dass es ein Bienensterben gibt. Fakt ist aber: Domestizierte Bienen haben neben vielen anderen Dingen ein ganz großes Problem. Die Varroa Milbe.

Das ist ein Parasit, der in den Siebzigern eingeschleppt wurde. Die Milbe befällt die Bienen noch während ihres Wachstums in der Wabe und ernährt sich quasi von ihr. Stark befallene Völker werden dadurch so geschwächt, dass große Teile des Volkes sterben. Klingt jetzt makaber, aber das eigentlich Daramatische ist nicht, dass das Volk stirbt. Sondern dass ein Teil des stark befallenen Volkes „flieht“ und sich in anderen Völkern einbettelt- und so den Parasiten weiter trägt. Die nächsten Völker sind gefährdet und der Kreislauf, der sich da ankündigt, verheißt nichts Gutes.

In der freien Natur überleben Honigbienen deswegen kaum mehr als zwei Jahre. Imker können aber duch verschiedene Behandlungsmethoden Einfluss nehmen, den Schädling eindämmen und so das Überleben der Völker unterstützen. Und genau DAS war der Plan, als ich mir mein eigenes Bienenvolk wünschte. Zum Erhalt der Honigbiene beitragen. Denn die Arbeit, die Bienen für uns leisten ist immens.

 

Albert Einstein soll angeblich gesagt haben: „Wenn die Bienen stirbt, stirbt der Mensch vier Jahre später.“ Was er meinte?! Bienen sind verantwortlich für die Bestäubung von einer ganzen Menge Nutzpflanzen. Ohne Bestäubung keine Früchte. ohne Früchte – ohne mich. 🙂

 

Laut Greenpeace liegt die „Bestäubungsleistung“ der Bienen sogar bei 265 Milliarden Dollar ( Alina Reichardt, Johannes Kaufmann: Die Biene wird Bundessache. In: Hamburger Abendblatt. 8. Juni 2016, S. 22 Zitirt nach Wikipedia). Krass, oder? Ich fand dazu auch den Film „More than Honey“ sehr reich an essentiellen Infos und dazu beeindruckenden Bildern.
Aber das Thema ist, wie so oft noch viel komplizierter. jetzt schütze ich brav unsere Honigbiene. Aber da gibt es ja noch die Wildbienen- wenn die Honigbiene aber überall geschützt und vermehrt wird- verdrängt sie dann nicht letztlich die unzähligen Wildbienenarten?! Schweres Thema. Aber interessant allemal!

Wie viel Aufwand ist es tatsächlich und was sind die Erträge Eurer Arbeit?

Arbeit steckt eine Menge in den Bienen, gerade am Anfang, wenn eins noch gar nicht so genau weiß, was si*er da tut. Es sind eben gerade die Sommerwochen, die arbeitsintensiv sind. Aber es wird deutlich weniger, wen sich die Lage entspannt und aus Anfänger*innen fortgeschrittene Anfänger*innen werden. Zwischen Mai und August ist die Hauptsaison.

 

Wir haben genug Völker für zwei Honig Ernten pro Jahr und so sind zwei Wochenenedn, eines im Juni und eines im Juli fürs Honigschleudern reserviert. Ansonsten sind die meisten Arbeiten in wenigen Stunden erledigt. Dazu kommt aber im Winter der versteckte Kleinkram wie das Ausschmelzen der Waben, das Klären des Wachses, das Bestücken der Rähmchen mit Wachsplatten (als Bauhilfe für die Bienen) und nicht zuletzt so lustige Dinge wie Honig Abfüllen.

Es klebt danach Wochenlang ALLES. I swear! Aber eigener Honig rockt schon, muss ich gestehen… Kurz: Es ist wie mit allen Hobbies: Wer sich reinhängt kann ordentlich Zeit verbrennen. Aber auch wir als Familie haben es dieses Jahr wieder geschafft, ohne zu implodieren. Es kommt mir immer viel vor, wenn Garten und Bienen zur selben Zeit gepflegt werden wollen. Aber es ist gut machbar, wenn alle mithelfen!

In meiner Familie haben einige eine Bienenallergie, vielleicht kommt daher schon meine Skepsis: Wie oft stechen die Bienen und macht Euch das keine Sorgen?

Honig

Honig

Tjanun, die meisten Imker lächeln zu diesem Thema, brummeln in ihren Bart unverstäbdliches Zeug und machen sich vom Acker. Das liegt daran, dass Bienen einfach stechen. Punktum. Und eins weiß nie so genau WANN und oft auch nicht WARUM. Darum habe ich inzwischen einen Imkeranzug und die Kinder zumindest eine Imkerjacke. Bei „heißen“ Eingriffen pfeife ich sie grundsätzlich zurück, das Großkind ist inzwischen aber sechs und so Stich-erfahren, dass es selbst entscheiden darf.

 

Die Speckbohne bleibt außerhalb des roten Bereichs (vll fünf bis zehn Meter Abstand) und dann ist die Gefahr eines Stiches nicht größer als anderswo.

Die wenigsten Bienenstände sind gut sichtbar und so kann es wirklich sein, dass in Eurer Nachbarschaft ein paar tausend Bienen wohnen, ohne dass Ihr es je bemerkt habt!

Insgesamt stechen die Immen nämlich nicht (wie Wespen zB) inflationär, da bereits der erste Stich ihren Tod bedeutet. Allerdings nehmen sie zur Verteidigung des Bienenstockes diesen billigend in Kauf. Insofern… Je früher das Jahr, desto entspannter die Bienen, weil sie Futter in Hülle und Fülle haben. Je besser geschützt ich bin, desto entspannter bin allerdings auch ich und dann kann gar nichts mehr schief gehen.

Allergien können übrigens bei Kindern erst Wochen nach dem ersten Stich getestet werden- die konnten wir vorher also nicht abklären. Inzwischen wissen wir, dass der Großsohn leicht allergisch reagiert, wie wir auch. Allerdings ist das etwas, das viele Imker berichten: Die ersten jahre sind hart. Der Körper gewöhnt sich allerdings meist an die mehr oder minder regelmäßigen Stiche. Eine ordentliche Schwellung bis zu einer Woche ist aber normal und gerade an den Händen oder im gesicht sieht das oft ganz schön schlimm aus.

Imkertipp, wenn der Stachel noch im Stich steckt: Nicht drüberwischen, sondern vorsichtig mit den Fingernägeln entfernen. meist ist der Giftsack noch am Stachel und ersterer pumpt auch ohne Biene fleißig weiter Gift in die Wunde. Wer den Stachel also drin lässt, garantiert sich die volle Dosis Bienengift genauso wie jede*r, der beim Wischen versehentlich den Giftsack „leerwischt“. Übrigens soll auch Honig auf dem Stich gut helfen. Bei mir allerdings hilft meistens nur: Augen zu, feste Fluchen und kühlen.

Was ist die wichtigste Weisheit für Einstiegsimker?

Keep calm and enjoy.
Imkerei ist ein Hobby, dass einige Komponenten hat, die zwingend sein müssen. Du bist verantwortlich für tausende Lebewesen und das ist kein Pappenstiel. Aber es soll trotzdem ein schönes Hobby sein. Und glaubt mir: Nahe den Bienen zu sitzen, dem Flugbetrieb zuzusehen und das Summen zu genießen IST sehrsehr schön! Honigernte ist super nervig und ganz schön klebrig. Aber eigener Honig rockt voll! Gestochen zu werden ist super ätzend. Aber wenn das Mittelkind eine Drohne findet und die ganz friedlich auf sich herumspazieren lässt- das prägt hoffentlich für`s Leben.

In diesem Sinne: Küsst die Kinder, werft den Bienen einen Luftkuss zu und lasst Euch nicht abschrecken, wenn Ihr Lust auf dieses Hobby habt! <3

 

Vielen lieben Dank, Julia.

 

Mehr über Julia gibt es übrigens auf ihrem Blog Mama Juja.

 

Ihr habt auch eine Geschichte zu erzählen über die Ihr in den Familienrollen mal reden wollt? Dann schreibt mir eine Mail an fruehesvogerl@gmail.com.

Alltag, Elternfragen

Geschwisterstreit: Wie können Eltern gerecht eingreifen

In den Elternfragen stelle ich hier regelmäßig Fragen, die mich beschäftigen und die auch für andere Eltern interessant sind. Für die kommenden drei Wochen konnte ich die Familienberaterin Julia dafür gewinnen: Julia schätze ich für ihre Reflexion, sie ist mir eine liebe Freundin und beantwortet mir heute die Frage zur „elterlichen Königsdisziplin Geschwisterstreit“. 

Kürzlich waren wir zur Eingewöhnung in der Kita und haben auch immer wieder einen Kinderstreit mitbekommen: Es war spannend, weil ich ja die Kinder kaum kenne, konnte ich auch null zuordnen, ob da immer die gleichen streiten oder ob es vielleicht um ganz andere Themen geht. Was mich aber zu der Frage bringt, dass man ja von Erziehern gerne Gerechtigkeit bei Streitigkeiten verlangt und das wahrscheinlich auch Eltern nicht immer gelingt: Welchen Ratschlag hast Du an Eltern beim Geschwisterstreit ohne Sätze wie „Du bist größer und vernünftiger“ zu gebrauchen?

 

Ich will vorwegschicken, dass für mich als Mutter der Geschwisterstreit die größte Herausforderung darstellt. Lieber begleite ich zehn Wutanfälle als einen richtigen Streit.

Was ich Eltern raten würde ist, erst mal genau zu überlegen, ob sie sich überhaupt einmischen müssen. Das kommt einerseits auf das Alter der Kinder an. Kinder ab circa vier Jahren können meist ganz gut ohne Erwachsene streiten, wenn sie ähnlich stark und sprachlich entwickelt sind und wenn es vorher geübt wurde. Andererseits sollte die Situation nicht gefährlich sein. Bei Konflikten im Schwimmbad oder beim Umgang mit scharfen Gegenständen oder in großer Höhe sollten wir natürlich immer begleiten und schützend eingreifen.

Da mein Sohn erst 2 ist, greife ich hier zuhause noch fast immer ein, wobei es tatsächlich so langsam immer mehr Konflikte gibt, die gar nicht erst zum großen Streit eskalieren. Wenn es aber knallt, dann gehe ich wie folgt vor:

 

  • Ruhig bleiben und trotz Lautstärke und Aggressionen in der Luft tief atmen.
    Zu den Kindern auf den Boden setzen und sie voreinander wenn nötig schützen.
    Trösten, Wege anbieten, die Wut loszuwerden wie gemeinsam atmen, gegen die Hände schieben, aufstampfen oder ähnlich.
    Herausfinden, was beide Parteien wollen, also worum es geht.
    Beiden Kindern helfen, das in Worte zu fassen und umgekehrt zu hören, was mit dem anderen Kind ist.

    Grad noch einträchtig: Kann so eine Stimmung auch mal kippen.

Dann suchen wir gemeinsam nach Lösungen für beide Kinder. Dabei gilt in unserer Familie allerdings, dass „Beziehung vor Recht haben“ geht. Das ist nicht immer leicht, für keinen, aber da wir uns so sehr bemühen, die Bedürfnisse aller mit unserer Lösung zu befriedigen, geht es oft besser als man denken würde.

Wichtig ist, dass die Kinder erst mal wieder runterkommen müssen, bevor man Lösungen finden kann. Denn wenn gerade Wut und Aggressionen im Gehirn am Steuer sind, können zu viele Worte gar nicht aufgenommen und verarbeitet werden und die Lösungskompetenz ist quasi nicht vorhanden. Und dabei sollten Eltern auch immer überlegen: Sind die Kinder hungrig, durstig oder müde? Vielleicht wird nur deshalb so verbissen gestritten?
Das alles klingt sehr anstrengend und ist es auch. Aber wenn wir das einüben, dann lernen die Kinder, mit ihren Gefühlen umzugehen, es entwickelt sich eine gesunde Streitkultur in der Familie und die Lösungen werden immer schneller und selbständiger gefunden.

Vielen lieben Dank, Julia. 

Julia ist selbst Mutter von zwei Kindern (2 und 5) und bloggt zudem auf Gute Kinderstube.

Nächste Woche ist sie zu Gast zum Thema: Härter durchgreifen – was tun, wenn man diesen Tipp immer wieder bekommt?

Alltag, Kultur mit Kind

Sommer, Sonne und ein kurzer Zwischenruf

Wir waren sowohl an einem österreichischen als auch an einem brandenburgischen See, haben einen Ausflug gemacht, saßen in Kaffeehäusern, besuchten das mittigste Kinderbad Berlins, fuhren mit kleinen Geräten durch den Garten, planschten bei Hochsommer und immer war da irgendwo ein Eis.

 

Da bleibt nicht so viel Zeit zum Bloggen.

 

Aktuell machen wir Kita-Eingewöhnung und genießen die letzten Sommertage. Tatsächlich scheinen die Sommertage in Berlin gezählt und auch wenn ich kein großer Fan vom Hochsommer bin, mag ich die Abende und schätze grad die abkühlenden Temperaturen, mag also mal das Wetter.

 

Auch hier bleibt nicht soviel Zeit zum Bloggen.

 

Aber es geht bald weiter. Ich hoffe, dass Ihr mir gewogen bleibt und verspreche Euch vorab schon mal ein tolles Interview mit der wunderbaren Julia von Gute Kinderstube zum Thema „Streit schlichten unter Geschwistern“.

Bis dahin: Genießt die letzten Sommertage.

Alltag, Elternfragen

Abstillen: „Ich spreche auch immer gerne vom „Loch der Nähe“, das gefüllt werden kann.“

Abstillen: Was tun, wenn die Mutter davon überzeugter ist, als das Kind? Stillberaterin Anna Hofer gibt Tipps und Antworten in den Elternfragen.

Wahrscheinlich wünschen es sich die wenigsten, aber dennoch kommt es vor: Was macht man idealerweise, wenn man – aus welchen Gründen auch immer – kurz nach der Geburt abstillen möchte oder muss?

Wenn man tatsächlich kurz nach der Geburt abstillen möchte oder muss, kann man sich im Krankenhaus oder vom Frauenarzt eine Abstilltablette geben lassen. Diese ist natürlich nicht frei von Nebenwirkungen, hat aber eine entsprechend schnelle Wirkung. Ansonsten empfiehlt sich, die Brust so wenig wie möglich zu stimulieren. Das heisst: Ausstreichen, Brust kühlen und enge BH’s bzw. Bustiers anziehen, damit die Milch nicht so heftig einschiessen kann. Und das natürlich nicht in reiner Eigenregie sondern in Begleitung einer Hebamme und / oder Stillberaterin vor Ort.

Vor Kurzem hast Du einer sehr lieben Bloggerkollegin geholfen, in dem Du Ihr Tipps gegeben hast, wie das nächtliche Abstillen funktioniert: Welche Tipps hast Du da parat?

Meine Tipps und Hinweise orientieren sich immer stark am Alter der Kinder, ob der Partner als Einschlaf- Trostbegleiter akzeptiert wird. Wird im Familienbett geschafen oder gibt es ein Elternschlafzimmer und ein Kinderzimmer.

In der nächsten Antwort gehe ich noch detailliert darauf ein. Tatsächlich gibt es kein Patentrezept. Und was sich auch immer wieder zeigt: Der Abstillprozess vollzieht sich in Etappen. Es gibt gute und schlechte Tage. Tage, an denen es leicht von der Hand geht und das Kind nicht nach der Brust fragt und dann gibt es Tage voller Streit, Diskussionen und Tränen. Eine Erkältung ist in Anmarsch, der Tag war anstrengend, die Akkus aller Familienmitglieder sind aufgebraucht. Darauf muss man sich bewusst einstellen, das relativiert auch die Erwartungen aller Beteiligten und schafft ein stückweit Ruhe und Geduld.

Meine Kinder haben sich beide selbst abgestillt: Ich verfüge also über keine praktische Erfahrung zum Thema. Von Bekannten habe ich gehört, dass sie nachts in anderen Zimmern schlafen, oder sogar im Rollkragen, damit das Kind die Brust nicht findet. Wie sinnvoll ist so etwas?

Einige Eltern greifen zu diesen Mitteln. Die Art wie wir abstillen, hängt auch immer vom Alter der Kinder ab. Wenn ich Mütter berate, die Kleinkinder abstillen, läuft es immer über Kommunikation und klare Ich-Botschaften. „Ich möchte nicht mehr stillen, wir können kuscheln, wir lesen ein Buch…“ etc. Es ist auch in Ordnung von Gefühlen/Schmerzen zu sprechen, Zeiten zu vereinbaren, zu denen noch gestillt wird und die Dauer.

 

Wenn ein Kind den Vater als Einschlafbegleiter ohne Groll akzeptiert, ist das wunderbar und man kann es sich teilen. Dann ist das durchaus eine gute Option. Wir tragen die Verantwortung für diesen Prozess und auch wenn es schwer fällt, ist es richtig, dass wir das Unverständnis und die Trauer unserer Kinder begleiten. Und ich weiss, dass das die eigentliche Herausforderung ist.

Wichtig ist aber auch immer wieder für mich darauf hinzuweisen, dass vor allem größeren Stillkindern aktiv Trinken angeboten werden sollte. Gerade jetzt bei den hohen Temperaturen in diesem Sommer. Denn kein Kind lässt sich für 5 Cent beruhigen (ganz gleich, ob durch Mutter oder Vater), wenn es Durst hat. Denn wenn wir stillen, sind wir auch das Getränk für unser Kind und diese „Lücke“ müssen wir bewusst schliessen.

Häufig lese ich von Frauen, die ein Kleinkind stillen, schwanger sind und abstillen möchten: Wie kann man das bewerkstelligen, ohne dass es zu argen Trennungsschmerzen kommt?

Einen solchen Fall hatte ich vor noch gar nicht langer Zeit. Oft quälen sich die Mütter mit einem schlechten Gewissen. Dass sie ihrem „großen“ Kind zugunsten des Geschwisterchens etwas wegnehmen. Ich versuche im ersten Schritt stets diese Ambivalenz zu klären. Denn mit einem schlechten Gewissen, lässt sich keine Entscheidung fällen zu der man steht.

Ich spreche auch immer gerne vom „Loch der Nähe“, das gefüllt werden kann. Wenn wir unsere Kinder stillen, sind wir ihnen nah. Wir hängen keine Wäsche auf, checken keine Mails, führen keine Telefonate. Wir sind ganz für sie da. Wenn wir uns das bewusst machen, können wir diese Momente der Ruhe und der Zweisamkeit auch ohne Stillen gewährleisten: durch kuscheln, Hörbuch hören, vorlesen.

Es gibt viele Möglichkeiten und sie müssen nicht an das Stillen geknüpft sein. Und ich spreche darüber, was getan werden kann, wenn das große Kind wenig später zusieht, wie sein kleines Geschwisterchen gestillt wird. Wie reagiert man, wenn es auch noch einmal an die Brust möchte oder wenn es eifersüchtig reagiert. Manche Dinge muss man, auch wenn es schwer fällt, auf sich zukommen lassen. Denn wie unsere Kinder reagieren ist selten vorhersehbar.
Individuelle Beratung und hier der Schlüssel und die führe da auch stets mehrere Gespräche, wenn der Abstillprozess voranschreitet bzw. das Geschwisterchen geboren wurde.

Abstillen: Woran merken Mutter und Kind das der Zeitpunkt zum Abstillen gekommen ist?

Viele Frauen äußern im Erstgespräch mit mir, den Wunsch ihren Körper wieder für sich zu haben. Wir sprechen hier nicht davon, dass sie Zeit für sich haben möchten (dieser Wunsch spielt aber auch eine Rolle), es geht vielmehr im das tiefe körperliche Empfinden wieder „für sich zu sein“. Und das ist nur legitim und ihr gutes Recht.

 

Denn es ist ja UNSER Körper zu jeder Zeit unserer Stillbeziehung. Ich kann nicht sagen, wie viele Mütter und Kinder sich mehr oder weniger zeitgleich abstillen, ich glaube, dieser Prozess wird immer einseitig gestartet. Viele Mütter fragen mich auch, wie lange sie denn noch durchhalten müssen, bis ihr Kind sich von alleine abstillt. Und da kann ich natürlich nur schwer eine Prognose liefern.

 

Was ich auch meiner Beratung mit Sicherheit sagen kann: Je klarer ich mit den Müttern die Gründe für den Abstill-Wunsch ausarbeiten kann, desto sicherer fühlen sie sich mit ihrer Entscheidung. Denn es gibt einfach nicht DEN RICHTIGEN ZEITPUNKT, es gibt DEINEN Zeitpunkt und der ist genau richtig. Dein Kind liebt Dich, immer.

 

Und wenn Du ihm nicht das Gefühl gibst, dass das Stillen falsch ist, weil es schon so groß ist, spricht und Zähne hat, dann kannst Du gemeinsam mit Deinem Kind, mit Liebe und Geduld, Abschied von Eurer Stillbeziehung nehmen.

Vielen lieben Dank, Anna. 

 

Was hat Euch beim Abstillen geholfen?

 

Anna ist die Expertin zum Thema Stillen und hat mit mir bereits über die Veränderung vom Busen gesprochen, übers Langzeitstillen und über Stillmythen und deren Wahrheitsgehalt.

Alltag, Familienrollen

„Nichts ist schlimmer als eine Mutter oder ein Vater, die ihrem Kind erzählen, es sei nicht hübsch/schlank/klug genug!“

Weit entfernt von einer Frauenzeitschrifts-Bikini-Figur postet sie Sport-Selfies, holt sich während einer Krankheit Trost bei Twitter und lässt sich auch von Hatern nicht unterkriegen: Ich gestehe, dass ich ein Fan bin von der Twitter-Froschdomse. In den Familienrollen hat mir die Frau dahinter, Nicole, ein paar Antworten gegeben. 

 

Du postest Selfies von Dir beim Sport und bekommst auch hier viel Zuspruch für Deinen Umgang mit Deinem Körpergefühl: Was würdest Du jemanden mit auf den Weg geben, der – aus welchen Gründen auch immer – Schwierigkeiten mit seinem Körper hat?

Liebt euch!

Ja, das ist kurz und einfach. Aber genau das ist der Schlüssel. Sich selbst zu lieben.

ICH muss mich schön finden. ICH muss in diesem Körper leben. ICH muss mir auch bewusst sein, was ich meinem Körper antue. Niemand sollte sich das dick sein schön reden, denn es ist ein hohes gesundheitliches Risiko.

 

Es ändert aber nichts an der Tatsache, dass es wichtig ist sich selbst anzunehmen. Egal wie groß, klein, dünn oder dick der Körper ist!

Ich weiß nicht genau wann das bei mir begonnen hat. Vielleicht als meine Kinder dem Spott von anderen Kindern ausgesetzt wurden, weil über mich gelästert wurde und ich meinen Kindern zeigte, dass sie sich niemals für irgendetwas schämen müssen. Schon gar nicht für ihre Mutter.

Ich glaube ein Schlüsselerlebnis war Folgendes:

Ein kleiner Junge kam im Kindergarten zu meiner 5jährigen.

„Meine Mama hat gesagt dass deine Mama viel zu dick und hässlich ist!“

und meine Tochter antwortete:

„Dafür habe ich viel mehr Mama zum liebhaben als du!“

Der Junge lief zu seiner Mutter und heulte: „Ich will auch so viel Mama zum liebhaben!“

Es ist alles eine Frage der Perspektive. Es ist alles eine Frage der Einstellung.

Und genau das ist auch der Schlüssel für uns selbst!

Viele Menschen setzen sich für andere ein. Inklusion ist der Schlüssel. Egal auf welchem Gebiet.

Und wenn wir uns für andere einsetzen, dann eben auch für uns selbst! Und bitte bringt das euren Kindern bei! Nichts ist schlimmer als eine Mutter oder ein Vater, die ihrem Kind erzählen es sei nicht hübsch/schlank/klug genug! Hier legt ihr den Grundstein für ein gutes Selbstbewusstsein!

Liebt euch!

„Ich bin 43, Mutter von 3 erwachsenen Kindern (2 Mädchen und ein Junge) und in 2. Ehe verheiratet. Ein mehr als Vollzeitjob fordert mich sehr und bei mein Hobby Häkeln kann ich mich immer sehr gut entspannen. Nachdem nun alle Kinder aus dem Haus sind ist nun die Zeit gekommen mich eine Zeit lang nur um mich und meine Gesundheit zu kümmern. Sport entdecke ich gerade erst wieder neu für mich und der innere Schweinehund bellt doch sehr laut…“

 

Vor Kurzem warst Du krank und hast darüber geschrieben, in wie weit hat Dir der Austausch geholfen und wie geht es Dir heute?

Meine Krankheit auf Twitter zu thematisieren half mir in den schwersten Stunden nicht zu verzweifeln. Dann, wenn man meint, die Welt bräche über einem zusammen. Wenn die Angst so groß war. So viele Gespräche habe ich geführt. Mit Betroffenen, mit Angehörigen mit ähnlichen Krankheiten und sie haben mir Kraft gegeben. Sehr viel Kraft und ich danke allen dafür!

Am 27.8. habe ich die nächste Kontrolluntersuchung und die Nervosität begleitet mich. Sie wird mich immer begleiten. Bleibt einfach nur die Hoffnung, dass nichts im Kopf gefunden wird!

 

Du twitterst als Froschdomse: Du schreibst über dein Körpergefühl, das Dick sein, über Deinen Sport und auch vor Kurzem über Deine Krankheit: Viele geben Dir Zuspruch, aber Du hast auch immer wieder Hater, die andere in die Flucht schlagen würden. Was bedeutet der Online-Austausch für Dich?

Ich twittere als Froschdomse über mein Leben und meine Erfahrungen. Nichts im Speziellen und nicht über ein bestimmtes Thema. Alles das was mir so durch den Kopf geht. Meinen Account hatte ich 2010 angelegt, aber damals hat mich Twitter nicht erreicht.

Erst 2014 habe ich dann angefangen zu twittern und habe mit diesem großen Zuspruch niemals gerechnet.

Twitter bedeutet für mich den Kopf frei zu bekommen. In den letzten Jahren ist in meinem Leben sehr viel passiert und Twitter war immer eine Art Ventil. Einfach die Gedanken aus dem Kopf bekommen. Sich frei schreiben.

Hater… ja, die gibt es und meistens kann ich darüber hinweggehen. Manchmal jedoch auch nicht. Das kommt immer ganz auf meine Grundstimmung an. Letztendlich bin ich aber der Meinung, dass diese Leute nicht wirklich beurteilen können, wer ich bin und was ich warum schreibe. Dann kann ich es wegwischen und fertig.

Was mich immer wieder verletzt, sind solche Twitterer, die meinen offentlich schlecht über mich schreiben zu können und keinerlei Background haben. Die irgendeinen Kram erzählen, den sie sich aus den Tweets zurechtlegen und keinerlei Grundlage hat. Statt nachzufragen wird verurteilt. Aber damit muss man eben leben und auf Durchzug schalten.

Schöne und wichtige Momente passieren jeden Tag im Austausch mit anderen Menschen.

Besonders schöne Erinnerungen habe ich an unsere kleinen Veranstaltungen. Ob „Froschgrillen“ mit ganz ganz vielen Twitterern feiernd in unserem Garten, oder die „Froschdinner“ in kleiner Runde.

Was ich an Twitter extrem schätze, ist dass immer jemand da ist. Ich habe viele wirklich tiefgehende Freundschaften auf Twitter geschlossen. Menschen auf die ich mich jederzeit verlassen kann und die mit mir durchs Feuer gehen. (Was sie auch schon getan haben!). Das ist einfach toll!

 

Du bist Mutter erwachsener Kinder: Viele Deiner Follower haben noch kleinere Kinder, was gibst Du denen mit auf den Weg?

Oh je… wenn es ein Geheimrezept gäbe, dann könnte ich damit viel Geld verdienen! Doch das gibt es nicht. Für mich war und ist es das Wichtigste, dass meine Kinder wissen, dass ich sie liebe und immer für sie da sein werde.

Wir sind ja eine Patchworkfamilie und es gab Zeiten, zu denen wir fast wahnsinnig geworden sind. Drei fast gleichaltrige Kinder gleichzeitig in der Pubertät und dann auch noch zusammengewürfelt. Es war die Hölle! Aber auch das ging vorbei!

Da muss ich sagen, hat mich Twitter echt entspannt. Auch wenn mir das von einigen vorgeworfen wurde, dass ich über meine Kinder schrieb. Übrigens wussten die Kids es!

Mir war es wichtig, dass wir beide die Eltern dieser Kinder waren. Von Anfang an. Dass mein Mann und ich bei allen Kindern die gleiche Rechte und Pflichten wahrgenommen haben. Ein „Stief“ gab es bei uns nicht. Wir sind eine Familie.

Gerade in der Pubertät gab es oft große Probleme, und es flogen auch mal die Fetzen, aber in der Zeit danach wurde immer darüber in Ruhe gesprochen und eine Versöhnung war immer wichtig. Ich habe sicher viele Fehler gemacht. Gerade in der Trennungs- und Scheidungszeit, weil man da eben sehr mit sich selbst und allem drumherum beschäftigt ist, kommen die Kinder da leider manchmal zu kurz. Zu einer Zeit, in der sie uns am allermeisten brauchen. Das habe ich im Nachhinein für mich gelernt und auch mit meinen erwachsenen Kindern besprochen. Und wenn meine Kinder mir heute sagen, dass sie glücklich sind und mich lieben, dann kann ich gar nicht sooooo schlimm gewesen sein! 😉

Was wünscht Du Dir vom Leben?

Was wünsche ich mir vom Leben?

Dass es noch lange dauert und ich mit meiner Familie und Freunden glückliche Stunden erleben werde.

Vielen lieben Dank für Deine Antworten, Nicole. 

Ihr habt auch eine Geschichte zu erzählen über die Ihr in den Familienrollen mal reden wollt? Dann schreibt mir eine Mail an fruehesvogerl@gmail.com.